Essay
Die Spuren der Kaiserzeit in Apenrade (6/11)
Die Spuren der Kaiserzeit in Apenrade (6/11)
Die Spuren der Kaiserzeit in Apenrade (6/11)
Mit Ausgangspunkt in der Beschreibung der Spuren, die das deutsche Kaiserreich im heutigen Apenrade hinterlassen hat, fasst Kurt Seifert in einem persönlichen Essay das dänisch-deutsche Kulturerbe des Grenzlandes ins Auge. Seine Ausführungen hat er für die diesjährige Ausgabe des Jahrbuches des stadthistorischen Vereins in Apenrade geschrieben.
Seefahrtschule und Katasteramt
Das Haus an der Bjerggade 6 wurde 1877 als Seefahrtschule errichtet als Ersatz für mehrere kleine Unterrichtsstätten, z. B. auf der Halbinsel Loit (Løjt Land), wo örtliche Seeleute als Steuermänner ausgebildet wurden. Berlins legendärer Nachkriegsbürgermeister, Ernst Reuter, wurde 1889 in diesem Haus geboren, wo sein Vater als Navigationslehrer tätig war.
Der 100. Geburtstag von Reuter wurde – etwas verspätet – im Jahre 1990 mit der Enthüllung einer Berliner Gedenktafel durch den „Regierenden Bürgermeister“ der geteilten Stadt, Walter Momper, und den Apenrader Bürgermeister Jørgen Witte begangen.
Ende des 19. Jahrhunderts nahm die Bedeutung Apenrades als Seefahrerstadt ab, und die seemännische Ausbildung wurde in Flensburg zusammengefasst. Danach beherbergte das Haus in der Bjerggade das preußische Katasteramt, das dem heutigen Landvermessungswesen entspricht.
Nach der Angliederung 1920 behielt man in Nordschleswig das preußische Katasteramt als Übergangslösung bei, da man es dem dänischen Landvermessungswesen als überlegen ansah.
Das preußische Katastersystem musste jedoch 2005 aufgegeben werden, als das nordschleswigsche Vermessungswesen privatisiert wurde. Nachfolgend wurde das Gebäude umgebaut und für Eigentumswohnungen eingerichtet. Für mich und viele „ältere“ Apenrader ist und bleibt es aber „E´ Katasteramt“.