Junge Spitzen
Lernen, Tanzen und neue Bekannte in Ungarn
Lernen, Tanzen und neue Bekannte in Ungarn
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Drei junge Spitzen verschlug es vom 4. bis 9. November für ein Seminar nach Ungarn: Was die Nachwuchspolitikerinnen gelernt haben, wie ihnen die Kultur und das Land gefiel und wie sie das Gelernte in die hiesige Politik tragen wollen.
Zuerst mit dem Flugzeug und dann noch mit dem Zug reisten die drei jungen Spitzen Amelie Petry, Lin Bober und Wencke Andresen zu einem einwöchigen Seminar mit dem Titel: „Raise your Voice“ in der ungarischen Stadt Pécs, um dort mehr über das Thema Interessenvertretung, die Sinti und Roma sowie die LGBTQIA+ Gemeinschaft in Ungarn zu erfahren.
Organisiert wurde das Seminar von dem „Diverse Youth Network“ (DYN) in Zusammenarbeit mit der „Jugend Europäischer Volksgruppen“ (JEF). Die JEF vernetzt viele junge Angehörige von Minderheiten in ganz Europa. Auch die Jungen Spitzen sind Mitglied der JEF, wodurch die Teilnahme am Seminar möglich wurde.
Theorie und Praxis
Beim Workshop vor Ort erwartete die Teilnehmenden eine Mischung aus Theorie und Praxis: Zunächst hätten sich die Anwesenden kennengelernt und über den eigenen Wissensstand ausgetauscht, erzählt Wencke Andresen, Vorsitzende der Jungen Spitzen.
Im Anschluss kam viel Theorie auf die Mitmachenden zu, bei der sie mehr darüber lernen sollten, wie sie Aufmerksamkeit für die Probleme von Jugendlichen in Minderheiten schaffen und Aktionen planen und durchführen können: „Da haben wir viele Begriffe und Definitionen zum Thema Interessenvertretung gelernt.“
Bei grauer Theorie blieb es allerdings nicht. In Kleingruppen versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die gelernten Begriffe korrekt zuzuordnen. Im Anschluss wurde versucht, das Gelernte auf Fallbeispiele anzuwenden. Zum Beispiel, wie vorgegangen werden kann, wenn die Schule verbietet, die eigene Minderheitensprache zu sprechen.
Kultur und Menschen vor Ort kennenlernen
Neben der Theorie im Workshop nutzten die Jungen Spitzen auch die Zeit, um ein wenig auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Stadt selbst sei wunderschön gewesen, berichtet Bober. Besonders gut gefallen habe ihr aber ein Ausflug in eine Bar, bei der eine Familienband ein Konzert gegeben habe: „Es war wirklich eine super Stimmung und die Leute waren alle total nett.“ Sogar einen ungarischen Tanz habe man gelernt und mit allen zusammen getanzt, ergänzt Andresen begeistert.
Kontakt mit anderen Minderheiten
Durch das Seminar kamen sie auch mit Angehörigen vieler anderer Minderheiten zusammen. Unter anderem aus Dänemark, Frankreich, Ungarn und Rumänien. Dabei sei ihnen auch aufgefallen, wie unterschiedlich die Probleme der verschiedenen Minderheiten sein können.
So hätten einige Minderheiten noch sehr viel mit Unterdrückung und Ausgrenzung zu kämpfen oder keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung. Da werde einem dann auch bewusst: „Man ist, glaube ich, viel zu selten dankbar für das, was man hat“, sagt Andresen.
Mit einigen Angehörigen anderer Minderheiten haben die drei auf jeden Fall Nummern ausgetauscht und wollen in Kontakt bleiben. Wencke Andresen ist auch in einer Arbeitsgruppe der JEF, in der sie sich regelmäßig mit den anderen Minderheiten austauscht.
Gelerntes für eigene Themen nutzen
Wieder zurück in der Heimat wollen die Nachwuchspolitikerinnen die neuen Erkenntnisse auch nutzen. Sie hätten viel darüber gelernt, wie sich für Dinge starkgemacht werden könne, zum Beispiel durch öffentliche Veranstaltungen, Briefe an politische Verantwortliche oder Demonstrationen. Besonders wichtig sei hierbei, sich klarzumachen, wer angesprochen werden wolle und was das konkrete Ziel von geplanten Aktionen sei.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen soll dabei verstärkt in den Mittelpunkt rücken: „Wir haben viel darüber gesprochen, wie man Koalitionen bildet und mögliche Partner für ein bestimmtes Thema anspricht.“ Das habe in der Vergangenheit bereits mit der Jugendorganisation des Südschleswigschen Wählerverbands, SSWUngdom, sehr gut funktioniert.
Konkrete Aktionen seien allerdings bis jetzt nicht geplant. Themen, die die Jungen Spitzen aber ohnehin dauerhaft beschäftigen würden, seien nach wie vor die Grenzkontrollen und der Einsatz für zweisprachige Ortsschilder.