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Belebung der Förden: Hier kann man beim Pflanzen von Seegras in Nordschleswig helfen

Belebung der Förden: Hier kann man beim Pflanzen von Seegras helfen

Umweltschutz: Hier kann man beim Pflanzen von Seegras helfen

Nordschleswig
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Ein Taucher pflanzt Seegras ein (Archivfoto). Foto: Biologisk Institut, SDU

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Seegras hilft den Gewässern, dem Klimaschutz und der Artenvielfalt. Am 8. Juni können alle beim Einsetzen der Wunderpflanze in Sonderburg und Hejlsminde mitmachen. Im kommenden Jahr sind weitere Projekte geplant.

Einen Kindergarten für Fische bauen. Dabei können alle Bürgerinnen und Bürger am Tag des Meeres, dem 8. Juni, mitmachen. Bei Sonderburg (Sønderborg) am Süderwald und in Hejlsminde östlich von Christiansfeld sowie 30 weiteren Orten pflanzen Freiwillige Seegras aus.

Hier kann man am 8. Juni mitmachen:

Sonderburg: Am Ende des Fredsmajvej. 13 bis 16 Uhr.

Hejlsminde: Trappendal Strand am Ende des Elkærgårdsvej. 10 bis 13 Uhr. Aktivitäten: Hedeselskabet erzählt über das Seegras, Naturbingo für die ganze Familie

Mit „Der großen Seegrasinitiative“ („Det store Ålegræsinitiativ“) wollen Verbände und Forschende den notleidenden Förden und Küstengewässern neues Leben einhauchen. Denn das Seegras gilt als wahre Wunderpflanze

Es bietet nicht nur der Fischbrut notwendigen Schutz und fördert die Artenvielfalt. Die Fischkindergärten nehmen auch die Nährsalze Nitrat und Phosphat auf, die zu Algenwuchs und Sauerstoffschwund führen. Außerdem binden die Unterseewiesen das Klimagas CO₂.

Aktivitäten für alle

Wer fix ist, kann helfen, die kleinen Pflänzchen an Nägel zu binden, die dann von Tauchenden in den Meeresboden eingesetzt werden. Wer selbst Taucherin oder Taucher ist, kann sich bei „Det store Ålegræsinitiativ“ melden, um beim Einpflanzen zu helfen. Auch ansonsten werden bei den Aktionen Veranstaltungen rund ums Meer angeboten.

„Für alle gibt es Aktivitäten, frische Luft, Wind im Haar und einen Tag, an dem du gemeinsam mit anderen Fokus auf unser Meer legst“, heißt es in einer Pressemitteilung der Denkfabrik „Hav“, die die Initiative leitet. 

Bei der Aktion in Hejlsminde gibt es unter anderem ein „Naturbingo für die ganze Familie“. Zudem besucht man dort einen Ort von historischer Bedeutung. Unmittelbar südlich des Dorfes verlief bis 1920 die Grenze zwischen Preußen und Dänemark – es liegt also soeben nicht mehr in Nordschleswig.

Das Seegras wird an Nägeln befestigt (Archivfoto). Foto: Biologisk Institut, SDU

Positive Wirkungen des Seegrases

  • Entfernt Nährsalze
  • Speichert Kohlendioxid
  • Fördert Artenvielfalt und bildet die Grundlage für Nahrungsketten
  • Bietet Fischbrut Schutz
  • Bindet Sediment und fördert den Küstenschutz

Drei weitere Lokalitäten in Planung

An weiteren Orten in Nordschleswig soll im kommenden Jahr Seegras ausgepflanzt werden. Die Initiative hat von der Küstenbehörde die Genehmigung für eine Pflanzung an den Förden von Hadersleben und Apenrade sowie am Alsensund erhalten.

Im Laufe der vergangenen 100 Jahre sind zwei Drittel des Seegrases verschwunden. Die Ursachen sind Grundschleppnetze und die Verschmutzung der Küstengewässer mit Nitrat. Das Nitrat führt dazu, dass Braunalgen das Seegras überwachsen und es folglich erdrücken. Die Ökosysteme der Meere werden so noch empfindlicher gegenüber weiterer Verschmutzung.

Die große Seegrasinitiative (Det Store Ålegræsinitiativ)

  • Das Projekt läuft über drei Jahre von 2024 bis 2026.
  • Im Laufe der drei Jahre pflanzen Freiwillige an 25 bis 30 Orten am selben Tag im ganzen Land Seegras aus. Der erste Pflanzungstag ist der 8. Juni dieses Jahres, der World Ocean Day.
  • Das Projekt ist als ein „Citizen Science Project“ konzipiert, bei dem Freiwillige im ganzen Land dazu beitragen, Daten zu sammeln. So können sowohl die Forschenden als auch die Bevölkerung die Entwicklung verfolgen.
  • Die Denkfabrik „Hav“ leitet gemeinsam mit der Süddänischen Universität das Projekt. Der Nordea-Fonds unterstützt es mit 8,8 Millionen Kronen, „Hav“ steuert 1,3 Millionen Kronen bei.

Quelle: Denkfabrik „Hav“

Verschmutzung muss reduziert werden

Die Denkfabrik „Hav“ betont daher, dass das Pflanzen von Seegras nicht allein stehen kann. Auch der Druck auf die Gewässer muss gemindert werden. Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen des Meeresbiologen Timo Banke, der an der Süddänischen Universität das Seegras erforscht.

„Wenn das Seegras sich wieder in tiefere Gewässer ausbreiten soll, muss das Auswaschen von Nährstoffen weiter reduziert werden, damit wir weniger schädliche Algen und bessere Lichtverhältnisse bekommen“, hat er dem „Nordschleswiger“ gesagt.

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