Umwelt
Akute Hilfe für Flensburger und Haderslebener Förde
Akute Hilfe für Flensburger und Haderslebener Förde
Akute Hilfe für Flensburger und Haderslebener Förde
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Durch gezielten Aufkauf von Landwirtschaftsflächern möchte Umweltminister Magnus Heunicke den Stickstoffeintrag in 20 Förden mindern. Dadurch soll dem jährlichen Sauerstoffschwund entgegengewirkt werden.
Trübes Wasser, von Algen überwuchertes Seegras und sauerstofffreie Meeresböden: Das ist das Bild, das sich in den nordschleswigschen Förden und im Alsensund jährlich zeigt. Jetzt will Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.) der Flensburger und der Haderslebener Förde sowie 18 weiteren Gewässern zu Hilfe kommen.
Der Staat soll landwirtschaftliche Böden aufkaufen, um dort Wald zu pflanzen oder andere Naturgebiete zu schaffen. In feuchten Niederungen sollen Feuchtgebiete angelegt werden. Die Naturgebiete sollen als eine Art Filter funktionieren und den Stickstoff auffangen, bevor er über Wasserläufe oder direkt in die Förden geschwemmt wird.
„Kollaps“
Der Stickstoff fördert das übermäßige Wachstum von Algen. Wenn diese zu Boden sinken und verfaulen, entziehen sie dem Wasser Sauerstoff und der Meeresboden stirbt regelrecht ab.
„Wir sehen an vielen Orten einen regelrechten Kollaps mit weit verbreitendem Sauerstoffschwund und Leben, das vollkommen verschwunden ist“, so Heunicke.
Absprache
Die Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen wurde in der vergangenen Woche bei den Drei-Parteiengesprächen zu einer grünen Landwirtschaft vereinbart. Dafür sollen 40 Milliarden Kronen bereitgestellt werden. Jetzt nennt Heunicke die 20 Förden, in deren Einzugsbereich zunächst angesetzt werden soll.
„Auf große Flächen sollen wir nicht mehr intensiven Anbau betreiben. Sie sollen der Natur zurückgegeben werden“, sagt der Umweltminister.
Weit vom Ziel entfernt
Derzeit befinden sich laut Umweltministerium lediglich 5 von 109 dänischen Gewässern in einem „guten ökologischen Zustand“. Laut der Wasserrahmenrichtlinie hätten dies bereits 2015 bei sämtlichen Gewässern der Fall sein sollen. Es gibt jedoch die Möglichkeit einer Fristverlängerung bis 2027.
Mit der neuen Initiative werden 2027 laut Heunicke jedoch lediglich Zweidrittel der Förden und Küstengewässer den guten Zustand erreichen, das letzte Drittel soll folgen.
„Es hat einen inakzeptablen Mangel an Tatkraft von roten wie blauen Regierungen gegeben. Man hat Anläufe zu Initiativen unternommen, die dann nach einer Wahl wieder aufgegeben wurden. Es ist zu sporadisch und zu wenig gewesen“, so Heunicke.
Experte bezweifelt Zeitplan
Jørgen E. Olsen, Professor in Agrarökologie an der Aarhuser Universität, hält jedoch selbst das verlängerte Ziel für unrealistisch. Bis 2027 sei es nicht möglich, die Meeresumwelt zu beleben. Das würde mindestens zehn Jahre dauern.
„Regierungen sowie Politikerinnen und Politiker stehen in kurzen Abständen zur Wahl. Daher wollen sie gerne sehr tatkräftig erscheinen. Das stimmt jedoch schlecht mit den langfristigen Initiativen überein, die notwendig sind“, so der Professor.
Umweltminister Heunicke meint jedoch, es sei realistisch, innerhalb von drei Jahren die Verschmutzung durch Stickstoff im größten Teil der Förden zu bremsen. Das Geld und der politische Wille seien vorhanden.
„Es kostet natürlich Geld, Böden in Privatbesitz aufzukaufen. Das erfordert, dass das Folketing mitspielt“, sagt er.