Minderheiten-EM
Europeada: Alles bereit für ein Fußballfest
Europeada: Alles bereit für ein Fußballfest
Europeada: Alles bereit für ein Fußballfest
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Bei der Auftaktpressekonferenz der am Wochenende im Grenzland startenden Europeada zeigten sich sowohl der Projektleiter als auch die gastgebenden Minderheiten freudig darüber, dass die Grenzland-EM nach viel Vorbereitung – sowohl organisatorisch als auch sportlich – endlich startet.
„Der Sommer ist da und ich will endlich Fußball sehen“, sagte Ruwen Möller bei der Auftaktpressekonferenz der Europeada, der Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten, am Donnerstagvormittag im Medienhaus in Apenrade.
Der Projektleiter der Europeada zeigte sich sichtlich erleichtert, dass das Turnier am kommenden Wochenende startet. „In wenigen Tagen sind anderthalb Jahre der Planung, dem Listen erstellen, und der Telefonate für mich vorbei. Ich freue mich, dass ab Sonntag endlich der Ball rollt und wir auf acht Plätzen parallel die Europeada starten“, so Möller.
Neben dem Projektleiter selbst waren auch Vertreterinnen und Vertreter der gastgebenden Minderheiten, der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der dänischen Minderheit in Südschleswig, der friesischen Minderheit sowie den Sinti und Roma in Schleswig-Holstein, anwesend, um unter anderem von ihren sportlichen Zielen zu berichten.
Keine Kampfansagen
Zu weit aus dem Fenster lehnen und dem großen Favoriten Südtirol eine Kampfansage machen, wollte sich allerdings keiner der Gastgeber.
„Wir haben zwar nie ein besseres Team gehabt als aktuell, aber ich denke, mit den Südtirolern und den Rätoromanen hätte es uns bei der Auslosung nicht schlimmer treffen können. Wir wollen aber zumindest wieder das Team sein, dass die beste Stimmung verbreitet“, so Thore Naujeck von der Herrenmannschaft des Teams Nordschleswig. Er schätzt nicht die Südtiroler, die bei den Herren die bisherigen vier Europeada-Turniere gewinnen konnten, als Favoriten ein, sondern eher die Okzetanier und das Team Koroška, die Kärntner Slowenen.
Auch Friederike Kuhrt, Teamleiterin der Nordschleswigerinnen, die erstmals bei der Europeada antreten, sieht eher andere Mannschaften als das Team Nordschleswig als Favoriten hinsichtlich des Turniersiegs: „Die Südtirolerinnen sind mit Sicherheit heiße Anwärterinnen, aber ich habe die Südschleswigerinnen bereits gesehen und die sind auch echt gut. Vielleicht kann es da ja eine Überraschung geben“, so Kuhrt.
Südschleswiger mit Minimalziel
Kaj Andersen, Tore Wächter und Jonas Wolz von den Südschleswigern stapelten zwar nicht ganz so tief, wie ihre Minderheitennachbarn, aber zu große Erwartungen wollten auch sie nicht schüren.
„Wir wollen auf jeden Fall die Gruppe überstehen und dann schauen wir, wie weit es für uns noch geht“, so Südschleswig-Coach Tore Wächter. Sein Spieler Jonas Wolz sieht vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit als großes Plus. „Wir kennen uns alle bereits seit Jahren. Wir haben viele gute Spieler und wollen natürlich jedes Spiel gewinnen“, so Wolz auf der Pressekonferenz.
Friesen setzten auf die Frauen
Jörg Friedrichsen, Trainer der Nordfriesinnen, rechnet zumindest seiner Mannschaft gute Chancen für das Turnier aus. „Bei unseren Frauen bin ich zuversichtlich, dass wir in die Finalrunde kommen. Die Männer hingegen werden es schwer haben, denke ich. Wenn wir mit den Männern gut in der Gruppe mitspielen, wäre das schon in Ordnung“, so Friedrichsen.
Rolf Ulrich Schlotter, der stellvertretende Landesvorsitzende der Sinti und Roma, die als Mitgastgeber der Europeada keine eigene Mannschaft stellen, war ebenfalls im Medienhaus vor Ort.
„Als größte Minderheit in Europa mit 13 Millionen Zugehörigen sollten wir natürlich stärker vertreten sein, aber die Umstände lassen es momentan leider nicht zu. Zumindest sind wir durch eine rumänische Mannschaft dabei. Wir sind trotzdem froh und glücklich, dass wir uns organisatorisch bei der Europeada einbringen konnten“, so Schlotter.
Gute Plätze, gute Schiris
Was die sportlichen Rahmenbedingungen angeht, sieht Projektleiter Möller das Turnier bestens vorbereitet. Als eine der Hauptprioritäten hatte er im vergangenen Jahr die Platzverhältnisse ausgerufen. „Jeder, der selbst einmal Fußball gespielt hat, weiß, wie wichtig es ist, auf einem guten Platz zu spielen. Das ist es, woran man sich als Spieler später erinnert, nicht, ob die Kabine groß oder klein war“, so Möller im vergangenen Juli. Am Donnerstag zeigte er sich glücklich, über die Platz-Bedingungen zum Turnierstart.
„Bei denen, die die vergangenen Wochen auf den Sommer gewartet haben, mache ich mich vielleicht unbeliebt, aber der viele Regen zuletzt war für die Plätze perfekt. Jetzt können wir gerne zehn Tage Sonne haben und vielleicht etwas Regen in der Nacht“, so Möller mit einem Grinsen.
Auch bezüglich der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sieht er das Turnier gut aufgestellt.
„Ich habe mit dem DBU (Anm. d. Red.: Dansk Boldspil-Union) und dem Sportverband in Schleswig-Holstein gesprochen und ihnen gesagt, dass wir für jedes Spiel drei Schiedsrichter benötigen, und wir haben die entsprechende Anzahl bekommen“, sagt der Projektleiter, der sich recht sicher sei, dass alle ein entsprechendes Niveau haben werden und vorbereitet seien, um die Spiele gut zu leiten.
Die offizielle Eröffnungszeremonie der Europeada findet am Sonnabend in Schleswig statt. Ab Sonntag rollt dann ab 11 Uhr in 14 verschiedenen Stadien im Grenzland der Ball.