Sommer-Highlight

Warum die Europeada mehr als nur Fußball ist

Warum die Europeada mehr als nur Fußball ist

Warum die Europeada mehr als nur Fußball ist

Apenrade/Knivsberg
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Das deutsch-dänische Grenzland wird im Sommer zum Fußball-Mekka der europäischen Minderheiten. Foto: FUEN/Laszlo Mihály

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Ab dem 28. Juni ist es endlich so weit: Die fünfte Europeada steht vor der Tür und mit ihr die Vorfreude auf ein Fest der Vielfalt und Gemeinschaft mit über 80 kostenlosen Fußballspielen im deutsch-dänischen Grenzland.

Die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen nationalen Minderheiten (Europeada) findet vom 28. Juni bis 7. Juli 2024 im deutsch-dänischen Grenzland statt. Das Turnier ist mehr als nur ein Fußballereignis. Es ist ein Fest der kulturellen Vielfalt, des Respekts und der Gemeinschaft. 

Mehr als 1.000 Teilnehmende werden erwartet – hierunter auch die Spielerinnen und Spieler vom Team Nordschleswig, denn die deutsche Minderheit tritt in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nur mit einem Männerteam, sondern auch mit einem Frauenteam an. Im Tor des Herrenteams steht Theo Muus Meyer, der dem Sportfest bereits voller Spannung und Ehrgeiz entgegenblickt. 

„Meine gesamte Familie fühlt sich der deutschen Minderheit zugehörig. Darum finde ich es toll, diese repräsentieren zu dürfen. Ich bin gespannt, wie gut die anderen Teams sein werden und hoffe, dass es uns gelingt, sie ein wenig zu ärgern. Besonders freue ich mich aber auf den Zusammenhalt und die Stimmung, zumal wir ja Gastgeber sein werden”, sagt Muus Meyer, der in seiner Kindheit die Deutsche Schule Buhrkall besucht hat.

Laut Torhüter Theo Muus Meyer ist die Stimmung im Team Nordschleswig hervorragend. Foto: Theo Muus Meyer

Warum es die Europeada gibt

Die Europeada wird seit 2008 alle vier Jahre von der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) organisiert. In diesem Jahr treffen sich 24 Männer- und 9 Frauenteams in Nord- und Südschleswig, um um den Titel zu kämpfen. Das Motto der diesjährigen Europeada lautet dementsprechend „Between the Seas“ („Zwischen den Meeren“), denn das deutsch-dänische Grenzland wird eingerahmt von Nord- und Ostsee. Die weiteren Gastgeber des Turniers sind neben der deutschen Minderheit in Nordschleswig und der dänischen Minderheit in Südschleswig die friesische Minderheit sowie die Sinti und Roma in Schleswig-Holstein. 

Wenn wir in die Welt schauen, ist es wichtiger denn je, dass solche Events stattfinden. 

Thore Naujeck

Das Turnier verbindet den sportlichen Wettbewerb mit kulturellem Austausch und fördert die Sichtbarkeit und den Respekt für Minderheiten. Aus diesem Grund ist das Sportereignis auch für die Minderheiten in Europa von großer Bedeutung, erklärt der Abteilungsleiter des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Thore Naujeck. 

„Wenn wir in die Welt schauen, ist es leider wichtiger denn je, dass solche Events stattfinden. Für Minderheiten bietet die Europeada die Möglichkeit, zusammenzukommen, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Leider gibt es in Europa viele andere Minderheiten, die nicht die selben Rechte besitzen wie wir. Die Europeada sorgt für Aufmerksamkeit, die wichtig ist, um die Herausforderungen der Minderheiten sichtbar zu machen”, so Naujeck, der darüber hinaus auch darauf stolz ist, dass die deutsche Minderheit ein so großes, grenzüberschreitendes Ereignis austragen darf.

 

Die sportlichen Chancen der Nordschleswig-Teams 

Das Herrenteam der deutschen Minderheit in Nordschleswig trifft in der Gruppenphase auf starke Gegner wie Ils Romantsch aus der Schweiz und den absoluten Turnierfavoriten Südtirol, deren Fußballer bisher alle vier Turniere gewinnen konnten. „Die Stimmung in unserem Team ist richtig gut und ich schätze auch unser fußballerisches Niveau so ein, dass wir die anderen Teams herausfordern können“, gibt sich Theo Muus Meyer dennoch optimistisch.

Das Turnier wird in 14 verschiedenen Stadien, darunter in Flensburg, Tönning, Bredstedt, Harrislee und Niebüll in Deutschland sowie in Apenrade (Aabenraa), Krusau (Kruså), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tøndern) auf dänischer Seite, ausgetragen. 

Ich will zeigen, dass wir Frauen einen guten Fußball spielen.

Anne Cathrine Petersen

Auch die Frauenmannschaft von Nordschleswig wird gegen hochkarätige Gegnerinnen antreten, darunter Südtirol und die Oberschlesierinnen aus Polen. 

„Unsere Teams sind wesentlich stärker besetzt als bei unserer letzten Teilnahme in Südtirol. Wir sind aber sowohl bei den Frauen und den Männern in einer Gruppe mit Südtirol. Das wird extrem schwer. Das Sportliche steht jedoch nicht allein an erster Stelle. Für uns steht die Gemeinschaft im Vordergrund“, meint Naujeck, laut dem die Spielerinnen und Spieler der beiden Nordschleswig-Teams ansonsten auf Vereinsebene in verschiedenen Spielklassen in Dänemark vertreten sind. „Von Serie 4 bis Jütlandserie ist alles dabei“, so Naujeck. 

 

Antreten für unvergessliche Augenblicke

Eine der entscheidenden Spielerinnen hinsichtlich eines erfolgreichen sportlichen Abschneidens der Nordschleswigerinnen könnte Anne Cathrine Petersen werden, die in der Vergangenheit bereits für Sønderjyske in der 1. dänischen Frauenliga gespielt hat.

„Die Europeada hört sich nach einem riesigen Erlebnis an. Wir haben keine schlechte Mannschaft und ich will natürlich immer gewinnen und zeigen, dass wir Frauen einen guten Fußball spielen. Aber ich freue mich am meisten darauf, diese tolle Turnierstimmung zu erleben. Da habe ich ganz viel Positives gehört“, sagt Petersen, die in Kindheitsjahren den deutschen Kindergarten und die Deutsche Schule in Hadersleben besucht hat. 

Anne Cathrine Petersen hat einst für Sønderjyske in der 1. Liga gespielt. Foto: Privat

„Ich habe mich der deutschen Minderheit immer verbunden gefühlt und bin deshalb stolz, nun als Repräsentantin bei der Europeada dabei sein zu können“, erklärt Petersen. 

Kultureller Austausch zwischen den Minderheiten

Neben den Fußballspielen wird es bei der Europeada auch ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm geben. Dazu gehören die feierliche Eröffnungszeremonie, Konzerte, Podiumsdiskussionen und der traditionelle Kulturtag am 3. Juli. An diesem Tag präsentieren die teilnehmenden Minderheiten ihre Kultur, Sprache und Traditionen. Die Veranstaltung findet auf dem Gelände des Jugendhofs Knivsberg statt.

Ein weiteres Highlight wird das gemeinsame Public Viewing der Spiele der UEFA EURO sein, die im selben Zeitraum stattfindet. 

„Die Spiele sind so geplant, dass man seinen ganzen Sommer mit Fußball verbringen kann. Vormittags und mittags laufen die Spiele der Europeada und abends die Spiele der Fußball-EM. Da werden alle Mannschaften auch zusammen die EM-Spiele anschauen und jeder der möchte, ist bei den Spielorten oder auch auf dem Knivsberg zum Public Viewing eingeladen“, so Naujeck. 

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