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Volker Heesch: Das wandelnde Lexikon geht von Bord
Volker Heesch: Das wandelnde Lexikon geht von Bord
Volker Heesch: Das wandelnde Lexikon geht von Bord
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„Nordschleswiger“-Journalist Volker Heesch verabschiedet sich mit einer Nordschleswigschen Kaffeetafel in den Ruhestand. Nicht nur der Chefredakteur weiß: Einer wie er, ist kaum zu ersetzen.
Nach 37 Jahren verlässt Volker Heesch den „Nordschleswiger“ und geht in den Ruhestand. Sowohl der jetzige Chefredakteur des „Nordschleswigers“, Gwyn Nissen, als auch der ehemalige Chefredakteur, Siegfried Matlok, waren sich einig: Mit Volker Heesch verlässt ein Journalist mit einem immensen Wissen das Nachrichtenmedium. Das unterstrichen auch seine drei Kolleginnen Anke Haagensen, Monika Thomsen und Brigitta Lassen in ihren kurzen Sketchen und Anekdoten. Ein wandelndes Lexikon geht von Bord. Rund 50 Gäste nahmen an der Verabschiedung teil, eine Nordschleswigsche Kaffeetafel gab es zu Ehren des künftigen Ruheständlers.
„Deine Stelle werden wir nicht 1:1 besetzen können, wir müssen sie auf sieben oder acht Kollegen verteilen“, sagte Chefredakteur Gwyn Nissen, der den großen Arbeitseinsatz von Volker Heesch in den vielen Jahren lobte. Wie ein Wirbelwind, immer die nächste Geschichte vor Augen, habe Volker Heesch sich für den „Nordschleswiger“ eingesetzt.
Dessen Einstellung im Jahr 1985 sei ein Glücksfall für den „Nordschleswiger“ gewesen, erinnerte sich der ehemalige Chefredakteur Siegfried Matlok. Nicht nur das enorme Wissen habe dazu beigetragen, den „Nordschleswiger“ zu einer auch von den dänischen Medien respektierten Zeitung zu machen, auch die Bereitschaft von Volker Heesch, überall, wenn es notwendig war, einzuspringen, sei es in Tondern, in Tingleff oder Hadersleben, habe ihn zu einem unentbehrlichen Mitarbeiter gemacht. Er sei ein echter Mannschaftsspieler in all den Jahren gewesen, dessen Arbeit identitätsstiftend für die Minderheit gewesen sei, so Matlok.
Ein Stapel Bücher für den Ruhestand
Für die „ersten, drei, vier Tage Ruhestand“ hatte Gwyn Nissen Volker Heesch ein kleines Paket zusammengestellt, das, wie sich kurze Zeit später herausstellte, aus vier ziemlich dicken Büchern bestand, was für den Bücherfreund Volker Heesch Nissen zufolge aber schnell zu schaffen sein wird.
In seinen Abschiedsworten legte Heesch seinen Gästen und den verbleibenden Journalistinnen und Journalisten des „Nordschleswigers“ dann auch nahe, so oft wie möglich ein Buch in die Hand zu nehmen und als wichtigstes Kommunikationsmittel das Telefon nicht zu vergessen, um eine Geschichte zu recherchieren. Und bei aller Hektik und Ernsthaftigkeit sollte man eines nicht vergessen: den Spaß an der Sache zu behalten, jedoch Abstand von Geschichten zu nehmen, in denen das Unglück anderer Menschen im Fokus stehe. Für ihn eine Mode in der Medienwelt, die seinem Anspruch nicht gerecht wird. Und seiner Auffassung nach auch nicht den Leserinnen und Lesern des „Nordschleswigers“: „Auch in den kleinsten Dörfern Nordschleswigs wohnen kluge Köpfe“, gab Heesch zu bedenken.
Apropos Telefon: Am Ende bat er noch um Entschuldigung für all die Telefonanrufe zur Mittagsstunde, bei denen er im Hintergrund die Stimme hörte: „Sag, ich bin nicht da!“