Corona-Schnelltests
Mobile Testzentren: Enorme logistische Herausforderung
Mobile Testzentren: Enorme logistische Herausforderung
Mobile Testzentren: Enorme logistische Herausforderung
Seit dem 1. Februar steht das Unternehmen Carelink für die Durchführung von Covid-19-Schnelltests in Nordschleswig. Ab kommender Woche soll nach einem vierzehntägigen Plan getestet werden, doch in Nordschleswig haben noch nicht alle Kommunen Testwünsche an die Region weitergeleitet.
„Testen, testen testen“ lautet die politische Ansage an alle Bürgerinnen und Bürger. Gemeint ist damit das Bestreben, durch umfangreiche Tests mögliche Infektionen mit dem Corona-Virus frühstmöglich erkennen und auf diese Weise die weitere Verbreitung des Virus eindämmen zu können.
Einen Beitrag dazu sollen die mobilen Pop-up-Schnelltestzentren leisten. In den nordschleswigschen Kommunen haben aktuell jedoch nur Hadersleben und Sonderburg solche Zentren in Betrieb. Während man in Hadersleben in der Kalenderwoche 6 mit drei mobilen Pop-up-Schnelltestzentren arbeitet, die die ganze Woche hindurch stets an derselben Adresse zu finden sind, setzt man in der Kommune Sonderburg auf Stationen an mehreren verschiedenen Orten zu unterschiedlichen Tageszeiten. In den Kommunen Apenrade und Tondern gibt es hingegen derzeit keine mobilen Pop-up-Schnelltestzentren.
Drei verschiedene Formen von Testzentren
Wichtig ist dabei, zwischen festen und mobilen Schnelltestzentren sowie PCR-Testzentren zu unterscheiden. In Nordschleswig gibt es fünf feste Covid-19 PCR-Testzentren, und zwar in Rothenkrug (Rødekro), Hadersleben (Haderslev), Krusau (Kruså), Sonderburg (Sønderborg) und Tondern (Tønder). Hier liegt das Testergebnis in der Regel erst nach 24 Stunden vor. Daneben gibt es genau ein festes Schnelltestzentrum, bei dem man schon nach 15 Minuten das Testergebnis mitgeteilt bekommt. Dieses liegt ebenfalls in Rothenkrug und darf nicht mit dem PCR-Testzentrum verwechselt werden. Des Weiteren gibt es ein Schnelltestzentrum in Handewitt an der deutsch-dänischen Grenze, das der Anbieter Falck bedient.
Und dann gibt es auch noch die mobilen Schnelltestzentren, auch Pop-up-Testzentren genannt. Die Teststrategie der Region zielt nämlich darauf ab, nur 40 Prozent der Tests stationär abzuwickeln, während die restlichen 60 Prozent mobil angeboten werden sollen. Auch hier soll es das Testresultat innerhalb von 15 Minuten geben. Seit dem 1. Februar steht das Unternehmen Carelink für die praktische Durchführung der Schnelltests in Nordschleswig und der Region Süddänemark.
Mit den mobilen Pop-up-Schnelltestzentren soll eine möglichst flächendeckende Versorgung mit Testmöglichkeiten gewährleistet werden, doch dies bedeutet auch, dass es einen Plan geben muss, wo und wann solche mobilen Schnelltestmöglichkeiten angeboten werden.
Pop-up-Schnelltestzentren nicht überall in Nordschleswig
Und einen solchen Plan haben unter den nordschleswigschen Kommunen aktuell nur die Kommune Hadersleben und Sonderburg.
In der Kommune Hadersleben hat man sich aktuell für drei Pop-up-Schnelltestzentren entschieden. Diese sind in Hadersleben, Woyens (Vojens) und Gramm (Gram) und haben Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 12.30 bis 19 Uhr geöffnet.
Rolf Dalsgaard Johansen, Gesundheitsdirektor in der Kommune Hadersleben, erklärt die Strategie für die Pop-up Schnelltestzentren so: „Für uns ist es sehr wichtig, Berechenbarkeit zu schaffen, so dass man in den Lokalgebieten eine Gewissheit darüber hat, wie die Dinge aussehen. Wir halten deshalb an den drei Schnelltestzentren in Hadersleben, Woyens und Gramm auch in den kommenden Wochen fest. Dann wissen die Leute ganz einfach, womit sie rechnen können.“
In der Kommune Sonderburg hat man hingegen eine Liste mit zehn verschiedenen Orten erarbeitet, an denen die Tests in unterschiedlichen Zeiträumen stattfinden.
In den Kommunen Apenrade und Tondern hat man hingegen aktuell kein einziges Pop-up-Schnelltestzentrum benannt.
Region auf Zusammenspiel mit Kommunen angewiesen
Für die Koordinierung der Pop-up-Schnelltestzentren steht Gitte Jørgensen, Chefärztin für Maßnahmen vor der Einweisung in ein Krankenhaus (præhospital chef) und verantwortlich für die Gesundheitsplanung in der Region Süddänemark.
Gegenüber dem „Nordschleswiger“ sagt sie, dass die Kommunen selbst verantwortlich dafür sind, ihre Schnelltest-Wünsche an die Region zu vermitteln.
„Unsere Aufforderung an die Kommunen lautet, dass sie selbst für Pop-up-Testzentren sorgen. So muss ein Gebäude gefunden werden, und das muss beheizt sein“, zählt sie einige der wesentlichen Herausforderungen auf.
Doch nicht von allen Kommunen habe sie eine Rückmeldung erhalten.
Die Kommunen müssen uns neben einem Plan darüber, wo getestet werden soll, auch die örtlichen Adressen für die Pop-up-Zentren nennen.
Gitte Jørgensen, Chefärztin
Laut der Vereinbarung mit Carelink soll die Region Süddänemark dem Anbieter mit einer Vorlaufzeit von drei Tagen jeweils einen Zwei-Wochen-Plan zur Verfügung stellen, aus dem hervorgeht, wo die mobilen Schnelltests durchgeführt werden sollen.
„Bisher haben wir uns in der Startphase befunden, aber ab nächster Woche sollen wir einen Plan an Carelink liefern. Die Deadline rückt immer näher, und wenn wir nichts von den Kommunen bekommen, können wir unseren Plan nicht einhalten. Die Kommunen müssen uns neben einem Plan darüber, wo getestet werden soll, auch die örtlichen Adressen für die Pop-up-Zentren nennen“, sagt Gitte Jørgensen.
Kommune Apenrade hat derzeit ausreichend Testkapazität
Ditte Lundgaard Jakobsen, Direktorin für Planung, Technik und Umwelt in der Kommune Apenrade, sagt gegenüber dem „Nordschleswiger“, dass man bereits ausreichend mit Testkapazität versorgt sei. „Wir haben recht viel Testkapazität. Carelink hat ein Testzentrum in Rothenkrug. Daneben haben wir den PCR-Test in Rothenkrug, und es gibt das Testzentrum an der Grenze. Deshalb sind wir recht gut mit Testzentren bestückt.“ Außerdem gebe es noch die mobilen Testeinheiten, die sich der Altenheime annehmen.
„Vor diesem Hintergrund haben wir entschieden, dass, sofern es weitere Testzentren in der Kommune geben soll, diese dort platziert werden, wo eine konkrete Herausforderung besteht, an einem Arbeitsplatz oder in einem Gebiet mit einem konkreten Bedarf, sodass wir unsere Kapazitäten bestmöglich ausnutzen“, so Ditte Lundgaard Jakobsen.
In der Kommune Tondern ist man im Dialog mit der Region
Jan Præstholm, Direktor für Kinder, Schule, Pflege und Wohlfahrt in der Kommune Tondern, erklärt gegenüber dem „Nordschleswiger“, dass man den Schwerpunkt über einen längeren Zeitraum sehr auf die Möglichkeit, mobile PCR-Testzentren anbieten zu können, gelegt habe.
„Jetzt ist es möglich, auch mobile Schnelltestzentren anzubieten, und wir haben zunächst auf unsere Kindergärten und Schulen in der Kommune fokussiert. Wir arbeiten jetzt daran, die mobilen Schnelltestzentren auch für unsere Bürger anbieten zu können. Deswegen befinden wir uns aktuell in einem Dialog mit der Region Süddänemark und versuchen auszuloten, inwieweit wir unsere bereits bestehenden Schnelltesteinheiten mit den neuen zusammenkoppeln können. Wir möchten das Ganze gerne so organisieren, dass sich die logistischen Abläufe für die jeweiligen Testschwerpunkte nicht gegenseitig im Wege stehen“, so Jan Præstholm.
Zu hohe Erwartungen an Teststrategie problematisch
Chefärztin Gitte Jørgensen gibt daneben zu bedenken, dass es teilweise zu hohe Erwartungen an die Teststrategie gebe. „Wir verwenden zu viel Zeit darauf, von einem Ort zum anderen zu fahren. Wenn wir von einem Kindergarten zum nächsten fahren, dann kostet das unheimlich viel Zeit“, so Gitte Jørgensen.
Wir möchten gerne wechselnde Pop-up-Zentren auch in kleineren Orten anbieten, aber vielleicht muss man nicht zu jedem Kindergarten oder zu den sozialen Einrichtungen in allen Orten fahren.
Gitte Jørgensen, Chefärztin
Deshalb sei es eine Herausforderung, wenn mancherorts erwartet würde, dass sehr viele Adressen angefahren werden sollen. Eine Lösung könne sein, dass das Personal in den Einrichtungen ein wenig mehr Flexibilität zeige. „Wir möchten gerne wechselnde Pop-up-Zentren auch in kleineren Orten anbieten, aber vielleicht muss man nicht zu jedem Kindergarten oder zu den sozialen Einrichtungen in allen Orten fahren“, lautet ihr Appell.
Die Zeit läuft davon
Dennoch läuft Gitte Jørgensen die Zeit davon. Sie hat ein Team von zweieinhalb Mitarbeitern zur Verfügung, um die Koordinierung der Testeinsätze zu meistern. Deshalb sei man auch bemüht, sehr direkt mit Carelink zu kommunizieren, sprich, so realitätsnah wie nur möglich. Doch noch könne sie keinen umfassenden Plan für die Schnelltestzentren in den kommenden 14 Tagen an das Unternehmen abliefern.
Die Zusammenarbeit mit Carelink verlaufe bisher dennoch sehr gut.
Gute Zusammenarbeit mit Carelink
Herausforderungen wie die, die Ende der vergangenen Woche zur Aufhebung des Vertrages führten, die die übrigen vier Regionen des Landes mit dem dortigen Anbieter SOS International getroffen hatten, sieht sie sich nicht gegenüber. Auch mit der Handhabung der personenbezogenen Daten gebe es keine Probleme. Allerdings stehe außer Zweifel, dass Carelink herausgefordert sei, die enorme Arbeit rein logistisch zu planen, trotz eines guten Dialoges.
Testkapazität bei Weitem nicht ausgenutzt
Die Region Süddänemark stellt täglich eine Kapazität von 17.000 Tests zur Verfügung. Die neuesten Zahlen, die Gitte Jørgensen vorliegen, besagen, dass am Montag dieser Woche jedoch lediglich 3.000 Tests tatsächlich durchgeführt wurden.
Dies könne jedoch vor allem damit erklärt werden, dass die Menschen nicht mehr so ein großes Bedürfnis verspüren, sich testen zu lassen, schätzt Gitte Jørgensen die Lage ein. „Die Leute wurden nach Hause geschickt, vieles ist geschlossen. Man hat vielleicht nicht mehr dieselbe Motivation, sich testen zu lassen, wie das noch vor Weihnachten der Fall war. Und dann sind weniger Menschen besorgt, sich anzustecken. Zudem wenden wir sehr viele Ressourcen auf, um an Orte zu fahren wie zum Beispiel Pflegeheime, an denen im Vorwege PCR-Tests angeboten werden. Dann ist die Motivation, sich testen zu lassen, nicht so hoch.“
Des Weiteren komme hinzu, dass in den vergangenen Wochen die ersten Personen geimpft worden seien, weshalb Gitte Jørgensen auf eine weitere Normalisierung der Situation hofft.
Der Artikel wurde um 15 Uhr um einen Absatz mit einem Zitat von Rolf Dalsgaard Johansen, Gesundheitsdirektor in der Kommune Hadersleben, ergänzt.