Sprachencharta
Europäische Empfehlung: Dänemark soll Wissen über die Minderheit stärker fördern
Europäische Empfehlung: Dänemark soll Wissen über die Minderheit fördern
Empfehlung: Dänemark soll Wissen über die Minderheit fördern
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Beim Bund Deutscher Nordschleswiger studiert man derzeit einen Bericht zur Einhaltung der Sprachencharta sehr genau. Insbesondere eine Empfehlung gießt der Dachverband in konkrete Forderungen: Die Sichtbarkeit der deutschen Volksgruppe soll in der Mehrheitsbevölkerung größer werden.
Vor mehr als 20 Jahren verpflichtete der dänische Staat sich in der europäischen Sprachencharta, Deutsch als Minderheitensprache in Nordschleswig zu schützen. Insgesamt läuft das gut, so der jüngste Zustandsbericht.
Doch gebe es noch eine große Baustelle, so Harro Hallmann, Sekretariatschef des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in Kopenhagen: „Es braucht mehr Informationen über die Minderheit für die Bevölkerung im ganzen Land.“
Die Rede von Mette Frederiksen
Die Expertenkommission für die Sprachencharta sieht ebenfalls in diesem Punkt die derzeit größte Herausforderung. Bereits vor fünf Jahren hat die Ministerkommission des Europarates auf Grundlage des vorherigen Berichts empfohlen, Dänemark solle „Maßnahmen ergreifen, um das Bewusstsein über und die Anerkennung von Deutsch als Minderheitensprache im ganzen Land zu fördern“.
Als positive Schritte bewertet die Kommission Reden von Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) und von Königin Margrethe II. bei den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Grenzziehung 1920. In diesen seien die deutschsprachigen Menschen in Nordschleswig als Teil der dänischen Gesellschaft eingeschlossen worden. Dennoch sei das Wissen über die Existenz der deutschen Minderheit außerhalb Nordschleswigs weiterhin gering.
„Wir arbeiten noch an den konkreten Forderungen, um besser über die Minderheit zu informieren. Ich sehe jedoch den Schulbereich als eine naheliegende Stelle, um dort anzusetzen“, sagt Hallmann.
„Eine spannende Geschichte“
Dabei ist ihm durchaus bewusst, dass dies kein einfaches Unterfangen ist. Das Wissen über die Geschichte des Grenzlandes ist – selbst aus dänischer Perspektive betrachtet – außerhalb Nordschleswigs relativ gering. Das Interesse an Deutsch als Schulfach nimmt immer mehr ab.
„Es ist eine große Herausforderung, die Aufmerksamkeit der Leute zu wecken. Aber ich denke auch, dass wir eine spannende und relevante Geschichte zu erzählen haben“, so der Sekretariatsleiter.
In der Geschichte seien Begriffe wie „Kulturbegegnung“ und „Identität“ zentral. Begriffe, die auch heute für viele – vor allem auch junge – Menschen wesentlich sind.
„Letztendlich geht es natürlich auch um Geld. Und bei der Wahl unserer Vorschläge und Forderungen überlegen wir natürlich auch, wo wir den größten Effekt für das Geld erzielen“, sagt Harro Hallmann.