Deutsch
Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta
Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta
Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta
Dänemark hinkt bei der Pflege von Deutsch als Minderheitensprache hinterher. Nach den Sommerferien wird der BDN zu Gesprächen ins Kulturministerium eingeladen.
Die Europäische Sprachencharta enthält 68 Maßnahmen, wie Regional- und Minderheitensprachen geschützt und gepflegt werden können.
Was die Umsetzung der Charta angeht, spielt Dänemark keine Vorreiterrolle, sondern bildet eher das Schlusslicht. Dänemark hat 37 der Bestimmungen übernommen und hält damit die Charta so gerade eben ein. Die Staaten haben sich verpflichtet, mindestens 35 der Maßnahmen umzusetzen.
Zum Vergleich hat Rumänien 58 Verpflichtungen für Deutsch übernommen; in der Slowakei sind es 49, in Ungarn 45 und in der Ukraine 42.
Schreiben im September
Daher hat sich der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) am 11. September 2019 an Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.) sowie Außenminister Jeppe Kofoed (Soz.) gewandt, um auf eine weitere Umsetzung zu drängen.
„Der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger hat am 2. September 2019 beschlossen, Dänemark aufzufordern, weitere Verpflichtungen zu übernehmen. Dies bietet sich auch deshalb an, weil das Bundesland Schleswig-Holstein/die Bundesrepublik Deutschland ebenfalls dabei sind, weitere Verpflichtungen – unter anderem für Dänisch – zu übernehmen“, heißt es in dem Schreiben.
Konkret fordert der BDN dazu auf Verpflichtungen zu Deutsch im Unterricht, bei Behörden und vor Gericht in Nordschleswig zu übernehmen.
Keine Antwort
Doch seit dem Schreiben herrscht Schweigen seitens der Ministerien. Dies verärgert Harro Hallmann, Sekretariatsleiter beim BDN.
„Ich finde es unverständlich, um nicht zu sagen unangemessen, dass wir bislang keine Antwort auf unser Schreiben erhalten haben“, sagt er dem „Nordschleswiger“.
Er hat daher im Namen des BDN am 1. Juli in einem weiteren Schreiben um eine baldige Rückmeldung gebeten.
Das Kulturministerium erklärt die Verzögerung unter anderem mit der Corona-Krise.
„Das Kulturministerium hat die den Empfang des Schreibens vom Bund Deutscher Nordschleswiger bestätigt. In dem Zusammenhang hat das Ministerium auch darauf hingewiesen, dass das Anliegen Einbeziehung und Dialog mit anderen Ministerien erfordert – unter anderem das Außenministerium, das Unterrichtsministerium und das Justizministerium. Die lange Reaktionszeit ist der Handhabung des Coronavirus in diesem Frühjahr geschuldet“, heißt es in einer schriftlichen Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des „Nordschleswigers“.
Einbeziehung des BDN
Doch nun soll in der Sache etwas geschehen.
„Das Ministerium erwartet, dass der Bund Deutscher Nordschleswiger nach den Sommerferien eine Antwort der Ministerin erhalten wird. Hier wird sie die Minderheit einladen, an einem Treffen mit den betroffenen Ministerien auf Verwaltungsebene teilzunehmen um den weiteren Verlauf zu erörtern“, heißt es weiter in der Antwort.
Hallmann meint, dass gerade dieses Jahr für Initiativen zur Förderung von Deutsch in Nordschleswig genutzt werden sollte.
„Es wäre eine schöne Geste im deutsch-dänischen Freundschaftsjahr.“