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Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta

Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta

Dänemark ist Schlusslicht bei der Sprachencharta

Nordschleswig/Kopenhagen
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Kulturministerin Joy Mogensen will nach den Sommerferien den BDN zu Gesprächen einladen. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Dänemark hinkt bei der Pflege von Deutsch als Minderheitensprache hinterher. Nach den Sommerferien wird der BDN zu Gesprächen ins Kulturministerium eingeladen.

Die Europäische Sprachencharta enthält 68 Maßnahmen, wie Regional- und Minderheitensprachen geschützt und gepflegt werden können.

Was die Umsetzung der Charta angeht, spielt Dänemark keine Vorreiterrolle, sondern bildet eher das Schlusslicht. Dänemark hat 37 der Bestimmungen übernommen und hält damit die Charta so gerade eben ein. Die Staaten haben sich verpflichtet, mindestens 35 der Maßnahmen umzusetzen.

Zum Vergleich hat Rumänien 58 Verpflichtungen für Deutsch übernommen; in der Slowakei sind es 49, in Ungarn 45 und in der Ukraine 42.

Schreiben im September

Daher hat sich der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) am 11. September 2019 an Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.) sowie Außenminister Jeppe Kofoed (Soz.) gewandt, um auf eine weitere Umsetzung zu drängen.

„Der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger hat am 2. September 2019 beschlossen, Dänemark aufzufordern, weitere Verpflichtungen zu übernehmen. Dies bietet sich auch deshalb an, weil das Bundesland Schleswig-Holstein/die Bundesrepublik Deutschland ebenfalls dabei sind, weitere Verpflichtungen – unter anderem für Dänisch – zu übernehmen“, heißt es in dem Schreiben.

Konkret fordert der BDN dazu auf Verpflichtungen zu Deutsch im Unterricht, bei Behörden und vor Gericht in Nordschleswig zu übernehmen.

Keine Antwort

Doch seit dem Schreiben herrscht Schweigen seitens der Ministerien. Dies verärgert Harro Hallmann, Sekretariatsleiter beim BDN.

„Ich finde es unverständlich, um nicht zu sagen unangemessen, dass wir bislang keine Antwort auf unser Schreiben erhalten haben“, sagt er dem „Nordschleswiger“.

Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen

  • Die Sprachencharta wurde im Rahmen des Europarats erarbeitet. 
  • Dänemark hat die Charta am 1. Januar 2001 ratifiziert. Sie gilt für Deutsch in Nordschleswig.
  • Die Charta sieht den „Schutz und die Förderung der geschichtlichen gewachsenen Regional- und Minderheitensprachen Europas vor. Ihre Ausarbeitung war zum einen gerechtfertigt durch das Bemühen, die kulturellen Traditionen und das Kulturerbe Europas zu erhalten und weiterzuentwickeln, und zum anderen durch die Achtung des unverzichtbaren und allgemein anerkannten Rechtes, im öffentlichen Leben und im privaten Bereich eine Regional- oder Minderheitensprache zu gebrauchen.“

Quellen: Europäischer Rat, BDN

Er hat daher im Namen des BDN am 1. Juli in einem weiteren Schreiben um eine baldige Rückmeldung gebeten.
Das Kulturministerium erklärt die Verzögerung unter anderem mit der Corona-Krise.

„Das Kulturministerium hat die den Empfang des Schreibens vom Bund Deutscher Nordschleswiger bestätigt. In dem Zusammenhang hat das Ministerium auch darauf hingewiesen, dass das Anliegen Einbeziehung und Dialog mit anderen Ministerien erfordert – unter anderem das Außenministerium, das Unterrichtsministerium und das Justizministerium. Die lange Reaktionszeit ist der Handhabung des Coronavirus in diesem Frühjahr geschuldet“, heißt es in einer schriftlichen Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage des „Nordschleswigers“.

Einbeziehung des BDN

Doch nun soll in der Sache etwas geschehen.

„Das Ministerium erwartet, dass der Bund Deutscher Nordschleswiger nach den Sommerferien eine Antwort der Ministerin erhalten wird. Hier wird sie die Minderheit einladen, an einem Treffen mit den betroffenen Ministerien auf Verwaltungsebene teilzunehmen um den weiteren Verlauf zu erörtern“, heißt es weiter in der Antwort.

Hallmann meint, dass gerade dieses Jahr für Initiativen zur Förderung von Deutsch in Nordschleswig genutzt werden sollte.

„Es wäre eine schöne Geste im deutsch-dänischen Freundschaftsjahr.“

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