Natur und Wirtschaft
Wildschwein vor den Toren Tingleffs gesichtet
Wildschwein vor den Toren Tingleffs gesichtet
Wildschwein vor den Toren Tingleffs gesichtet
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Eine Ortsansässige ist sich sicher, am Bredevadvej zwischen Rapstedt und Tingleff ein Wildschwein gesehen zu haben. Ein Wildfachmann der Naturbehörde Nordschleswig hält es für wahrscheinlich, dass es sich tatsächlich um ein Schwarzwild gehandelt hat.
Im Dezember berichtete der Fernsehsender „DR“, dass die vor vier Jahren entlang der Grenze errichteten Wildschweinzäune funktioniert haben. Im gesamten Jahr 2023 wurde in Süddänemark nur ein Wildschwein gesichtet.
Kann es sein, dass nur 29 Tage nach Jahreswechsel wieder ein Wildschwein aufgetaucht ist?
Klaus Sloth, Wildtierberater der Naturbehörde Nordschleswig (Naturstyrelsen Sønderjylland), hält dies für möglich.
Am Dienstag erhielt er eine Mitteilung von einer ortsansässigen Frau, die am Montagabend auf dem Bredevadvej zwischen Bülderup-Bau (Bylderup Bov), Rapstedt (Ravsted) und Tingleff ein Wildschwein gesehen haben will.
Laut Sloth seien die Angaben der „Zeugin“ glaubwürdig.
„JydskeVestkysten“ hat mit der Frau gesprochen, die die Straße mit dem Auto befuhr, als das Schwarzwild am Straßenrand auftauchte. Sie wurde langsamer und der Eber lief vorbei. Sie selbst ist überzeugt, dass es sich um ein Wildschwein handelte – ein junges Wildschwein – wie sie es zuvor in Naturschutzgebieten gesehen hatte.
Die Frau, die nicht namentlich genannt werden möchte, hat den Hinweis auch in einer lokalen Facebook-Gruppe gepostet, damit andere darauf aufmerksam werden, wenn sie nach Einbruch der Dunkelheit durch die Gegend fahren.
Im Schutze der Dunkelheit
Und gerade die Dunkelheit ist laut Klaus Sloth ein guter Indikator dafür, dass das, was die Frau gesehen hat, wahr ist.
„Wenn man im Dunkeln vorbeifährt und die Lichter des Autos auf das Tier auf der Straße leuchten, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass man nicht falsch sieht“, berichtet er und ergänzt, dass gerade jetzt die perfekte Jahreszeit ist, um junge Wildschweineber zu sehen, da sie viel unterwegs sind und alles erkunden.
„Sie sind aktiv, wenn es dunkel ist, und können problemlos 20 bis 30 Kilometer in einer Nacht laufen“, so der Experte.
Wegen des großen Radius könne man nicht sicher sein, wo sich das Tier gerade befindet. Der nächste Schritt der Naturbehörde bestehe laut Sloth darin, den Bereich, in dem das Tier gesichtet wurde, auf Fußabdrücke und anderen Spuren im Boden zu untersuchen.
„Sie haben ganz charakteristische Fußabdrücke, sodass man sie beispielsweise leicht von Hirschen unterscheiden kann“, so der Wildexperte.
Anlocken und erlegen
Die Behörde verfügt in Südjütland über etwa 50 Wildschweinplätze, an denen es Wildkameras gibt und an denen sich Lockstoffe befinden.
Wenn das Wildschwein zum Fressen an diese Stellen kommt, stehen die Chancen gut, es vor die Kamera zu bekommen.
Anschließend kann die Position des Ebers ermittelt werden. Wird das Tier gefunden, wird es erschossen, so Sloth, denn es wird für wichtig erachtet, die Wildschweine aus Dänemark fernzuhalten, da sie mit der Afrikanischen Schweinepest infiziert sein können und diese an Hausschweine übertragen könnten, was den dänischen Schweineexport zum Erliegen bringen würde.
Verlockende Düfte
Was macht das Wildschwein in Nordschleswig?
Klaus Sloth: „Die jungen Eber, die herumlaufen, können typischerweise Sauen in der Brunst in dänischen Schweinebetrieben riechen. Es ist also ein Schlaraffenland für Jungschweine – und der Grund für ihren Besuch. Wenn sie aber merken, dass ihre dänischen Artgenossinnen eingesperrt sind, könnten sie ihre Nase wieder nach Süden wenden.“
Was ist mit den Wildschweinzäunen? Funktionieren diese womöglich nicht?
„Nicht unbedingt, denn dort, wo Straßen die Grenze kreuzen, gibt es keinen Zaun. Hier mag der Verkehr phasenweise ein Hindernis sein, aber hin und wieder kann es passieren, dass ein Wildschwein dort die Grenze überquert. Darüber hinaus sind sie ausgezeichnete Schwimmer, und manchmal finden wir ertrunkene Wildschweine an unseren Ufern, sodass sie auch über den Wasserweg nach Dänemark kommen können“, berichtet Klaus Sloth.