Gesundheit

Vertragsverstöße: Region erwägt Verträge mit Praxen in Tondern, Augustenburg und Bülderup-Bau aufzuheben

Verträge mit mehreren nordschleswigschen Arztpraxen könnten aufgehoben werden

Verträge mit mehreren Arztpraxen könnten aufgehoben werden

Tondern/Tønder
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Kurt Espersen
„Alles Lægehus“ hat eine Warnung und eine Geldstrafe auferlegt bekommen, berichtet der Konzernleiter der Region Süddänemark, Kurt Espersen. Foto: Region Süddänemark

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Die von „Alles Lægehus“ verwalteten Arztpraxen in Bülderup-Bau, Tondern und Augustenburg stehen wegen Vertragsverletzungen unter Druck. Die Region Süddänemark hat dem Betreiber der Kliniken eine Strafe von 291.000 Kronen sowie eine Ermahnung erteilt.

Die Region Süddänemark hat Maßnahmen gegen den Betreiber der Ausschreibungskliniken (udbudsklinikker) in Tondern (Tønder), Augustenburg (Augustenborg) und Bülderup-Bau (Bylderup-Bov) ergriffen. Die drei nordschleswigschen Arztpraxen haben wiederholt die vertraglichen Vereinbarungen mit der Region nicht eingehalten, wie der Konzernleiter der Region Süddänemark, Kurt Espersen, gegenüber „DR“ erklärt. Der Betreiber der Praxen ist das Unternehmen „Alles lægehus“, das landesweit Niederlassungen mit einem speziellen Partnerschaftsmodell aufbaut und begleitet.

Eine Ausschreibungsklinik ist eine Arztpraxis, deren Betrieb über einen öffentlichen Ausschreibungsprozess an einen externen Dienstleister vergeben wird. Die Region macht von dieser Option Gebrauch, wenn es nicht gelingt, eine niedergelassene Allgemeinärztin oder einen niedergelassenen Allgemeinarzt zu finden, die oder der bereit ist, eine bestimmte ärztliche Versorgungsaufgabe zu übernehmen. Dies wird durch das Gesundheitsgesetz ermöglicht.

Die Arztpraxen in Bülderup-Bau, Tondern und Augustenburg hatten zu viele verschiedene Ärztinnen und Ärzte im Einsatz und waren an nicht vereinbarten Tagen geschlossen. Die Konsequenz der Verstöße ist, dass die Region Süddänemark im Mai dieses Jahres eine Strafe von rund 291.000 Kronen sowie eine Warnung an „Alles Lægehus“ geschickt hat. 

Für die Patientinnen und Patienten ist es wichtig, eine vertrauensvolle und sichere ärztliche Betreuung zu erhalten, was auch bedeutet, dass sie bei wiederholten Besuchen möglichst dieselben Ärztinnen und Ärzte sehen sollten.

Kurt Espersen

Laut Espersen nehme die Region Süddänemark die Vertragsverletzungen sehr ernst. Sollten diese weiter anhalten, könne dies zur Aufhebung der Verträge führen.

„Für die Patientinnen und Patienten ist es wichtig, eine vertrauensvolle und sichere ärztliche Betreuung zu erhalten, was auch bedeutet, dass sie bei wiederholten Besuchen möglichst dieselben Ärztinnen und Ärzte sehen sollten“, sagt Espersen. Er betont, dass die Region Süddänemark eng kontrolliert, ob die Ausschreibungskliniken die vertraglichen Anforderungen erfüllen.

Laut „DR” haben die drei Arztpraxen von „Alles Lægehus” über mehrere Monate hinweg gegen das Kontinuitätsgebot verstoßen, das die konstante ärztliche Betreuung gewährleisten soll. In den Verträgen ist festgelegt, wie viel ärztliches Fachpersonal pro Jahr in den Kliniken tätig sein darf. Für Tondern und Bülderup-Bau liegt diese Zahl bei sechs Personen, für Augustenburg bei acht. Alle drei Kliniken überschritten diese Grenzen. Zudem waren die Kliniken in Tondern und Bülderup-Bau an insgesamt vier nicht mit der Region vereinbarten Tagen geschlossen. 

„Alles Lægehus” hat bereits Strafen erhalten 

In den Jahren 2021 und 2022 hatte die Region Süddänemark ebenfalls Strafen wegen Verstößen gegen das Kontinuitätsgebot verhängt. Trotz der Vertragsverstöße will die Region den Kliniken aber zunächst eine Chance geben, sich zu verbessern, bevor drastischere Maßnahmen ergriffen werden. „Die ultimative Konsequenz wäre die Schließung der Kliniken, was uns ohne Ärztinnen und Ärzte in den betroffenen Gebieten zurücklassen würde“, so Espersen.

„Alles Lægehus” hat eine schriftliche Stellungnahme an „DR” geschickt. Darin betont das Unternehmen, dass Ausschreibungskliniken nur in Gebieten eingerichtet werden, in denen es nicht möglich war, auf normalem Wege ärztliches Fachpersonal zu gewinnen. „In diesen Gebieten ist die Rekrutierung eine große Herausforderung. Die Probleme bei der ärztlichen Versorgung sind hier schon lange bekannt“, schreibt das Unternehmen.

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