Erstversorgung

Röm: Die ehrenamtlichen Hilfskräfte rücken im Einsatzfahrzeug aus

Röm: Die ehrenamtlichen Hilfskräfte rücken im Einsatzfahrzeug aus

Röm: Ehrenamtliche Hilfskräfte rücken im Einsatzfahrzeug aus

Röm/Rømø
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Claus Kjemtrup, der an der Spitze von Akut-Hjælper Rømø steht, freut sich, dass das neue Einsatzfahrzeug endlich da ist. Foto: Monika Thomsen

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Mit dem neuen, geländegängigen Fahrzeug können die Ersthelferinnen und Ersthelfer insbesondere in der verkehrsstarken Hochsaison schneller am Einsatzort sein. Das Team ergänzt seit 2016 auf der Nordseeinsel die professionelle Bereitschaft.

„Das ist unser kleines Wunder. Das Einsatzfahrzeug macht für uns einen großen Unterschied aus“, sagt Ersthelfer Claus Kjemtrup bei der Feuerwache auf der Insel Röm. Dabei richtet er den Blick auf das neue Fahrzeug mit Allradantrieb, das lange auf der Wunschliste gestanden hat.

Bereits im Januar 2021 gab es für „Akut-Hjælper Rømø“ die Zusage der Stiftung „Tryg Fonden“ für die finanzielle Förderung mit 500.000 Kronen. Bevor das ersehnte, speziell angefertigte Fahrzeug auch wirklich vorfuhr, vergingen jedoch etwas mehr als drei Jahre. 

„Verschiedene Hürden mussten überwunden werden“, sagt Claus Kjemtrup, der an der Spitze des ehrenamtlichen Teams steht. Die Ersthelferinnen und Ersthelfer auf Röm, die eine Unterabteilung der freiwilligen Insel-Feuerwehr sind, gibt es seit 1. Oktober 2016. Treibende Kraft dafür war Claus Kjemtrup.

Schneller am Einsatzort

Wenn der Krankenwagen oder der Rettungshubschrauber zum Beispiel zu Einsätzen mit Herzstillstand, lebensbedrohlichen Krankheiten oder Unfällen gerufen wird, werden die ehrenamtlichen Ersthelferinnen und Ersthelfer auch durch eine App auf ihrem Handy alarmiert. 

„Wir sind keine Rettungssanitäter, wir sind Ersthelferinnen und Ersthelfer im Lokalbereich, die schnell vor Ort sein können“, erzählte er bei der Übertragung des neuen Fahrzeuges. 

In den vergangenen knapp acht Jahren sei das Team zwischen 900- und 1.000-mal ausgerückt.

Celina und Felix Kjemtrup prüfen die Reifen des neuen Fahrzeugs. Wenn sie auf der Insel sind, wirken die Geschwister als Ersthelferin und Ersthelfer. Foto: Monika Thomsen

Die Ehrenamtlichen lassen alles stehen und liegen

„Mehrere von uns sind mehr als 400-mal im Einsatz gewesen. Die 13 Kräfte leisten einen großen Einsatz und lassen alles stehen und liegen, wenn der Alarm geht. Wir sind das ganze Jahr hindurch rund um die Uhr im Laufe von 4 bis 5 Minuten am Einsatzort. Ich bin wirklich stolz auf mein Team“, sagt Claus Kjemtrup.

Die 13 Ehrenamtlichen haben eine erweiterte Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert. 

Dort, wo der Krankenwagen nicht hinkommt

Das geländegängige Fahrzeug kann auch zu Einsätzen am Strand, in den Dünen und im Wald fahren, wo der Krankenwagen nur schwer hinkommt.

„Die Krankenwagen können am besten dort passieren, wo der Untergrund fest ist. Bei Reitunfällen im Terrain können wir dann betreffende Person zum Krankenwagen transportieren“.

Claus Kjemtrup, Søren Laursen, Helle Pedersen und Torsten Köhler (v. l.) gehören zum Team. Søren Laursen hielt die Fäden in der Hand, damit das Projekt mit dem neuen Einsatzfahrzeug in trockene Tücher kam. Foto: Monika Thomsen

Im Auto gibt es auch Platz für Personal des Krankenwagens. „Dass wir mit Blaulicht fahren, wird insbesondere im Sommerhalbjahr auf dem Havnebyvej und dem Vesterhavsvej einen großen Unterschied ausmachen“, erwartet Kjemtrup. 

Somit kommt das Team in der Hochsaison auch bei dichtem Verkehr schneller voran, als das bislang in Privatautos der Fall gewesen ist. Damit gibt es für die knapp 600-köpfige Inselanwohnerschaft und den mehr als 1.000.000 Feriengästen die Gewissheit, dass im Notfall die Hilfe schnell vor Ort ist. 

Einsatz im Vierer-Team

Geht aus Röm ein 1-1-2-Notruf bei der AMK- Wachzentrale (Akut Medicinsk Koordinering) der Region Süddänemark ein, wird das Team auf Röm auf dem Handy alarmiert. Die App registriert, wo die Ersthelferinnen und Ersthelfer sich aufhalten. 

Die vier Kräfte, die sich am dichtesten am Einsatzort befinden, werden verständigt. „Wir rücken immer zu viert aus. Es kann natürlich vorkommen, dass zum Beispiel aus beruflichen Gründen keiner von uns auf der Insel ist“, so Kjemtrup.

Die App alarmiert die vier Hilfskräfte, die am dichtesten am Einsatzort sind. Foto: Monika Thomsen

Der Krankenwagen benötigt knapp 20 Minuten

Am nächsten dran ist der Krankenwagen auf dem Festland in Scherrebek (Skærbæk), der nach knapp 20 Minuten auf der Insel ist. Noch längere Fahrzeiten müssen berechnet werden, wenn dieser im Einsatz ist und der Krankenwagen zum Beispiel aus Lügumkloster (Løgumkloster), Tondern (Tønder) oder Ripen (Ribe) nach Röm kommt. 

„Unlängst hatten wir einen Krankenwagen aus dem noch weiter entfernten Bramming hier. Wenn der Krankenwagen aus Scherrebek hier abfährt, dauert es mindestens zwei Stunden, bis er wieder auf der Insel ist“, erwähnt Kjemtrup.

Das Fahrzeug verfügt über eine maßgeschneiderte Ausstattung. Foto: Monika Thomsen

Dankbare Patientinnen und Patienten

„Man sieht wirklich, wie die Leute die Schultern senken, wenn sie sehen, dass wir in unseren Westen zum Einsatzort kommen“, erzählt Helle Pedersen, die seit Anbeginn zum Team gehört. 

„Wir haben Spaß untereinander im Team. Wir unterstützen uns aber auch gegenseitig beim Verarbeiten von weniger schönen Erlebnissen“, sagt Helle Pedersen.

„Es ist ein schönes Gefühl, wenn man zum Beispiel bei der alten Frau Hansen mit Atemproblemen erlebt, dass es ihr allein dadurch, dass wir ihre Hand halten, besser geht und sie dankbar ist“, erzählt Kjemtrup.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen würdigte den Einsatz der ehrenamtlichen Ersthelferinnen und Ersthelfer. Foto: Monika Thomsen

Eine ganze Familie engagiert sich

Der sechsfache Vater ist nicht der Einzige in der Familie, der sich für die Sache engagiert. Seine Frau Betina und drei der gemeinsamen vier Kinder gehören ebenfalls zum Team – wenn sie sich auf der Insel aufhalten. 

Bei dem Jüngsten, dem bald 16-jährigen Victor, scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein. Er engagiert sich gegenwärtig bei der Jugendfeuerwehr.  

Felix Kjemtrup gehört zu dem Quintett, das sich ans Steuer setzten darf. Foto: MonikaThomsen
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