Gesundheit

Gegen den Ärztemangel – Kommune Apenrade hat Ideen für mehr Praxen

Gegen den Ärztemangel – Kommune Apenrade hat Ideen für mehr Praxen

Gegen den Ärztemangel – Kommune Apenrade will mehr Praxen

Apenrade/Aabenraa
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Die Hausärztin oder der Hausarzt sind eine Vertrauensperson. Nicht allen steht eine solche jedoch zur Verfügung (Symbolfoto). Foto: Adobe Stock

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In zwei Orten der Kommune Apenrade praktizieren schon jetzt zu wenig Ärztinnen und Ärzte. Ortsansässige müssen auf andere Praxen ausweichen. Der kommunale Gesundheitsausschuss hat jetzt Vorschläge für die Region erarbeitet, um die Situation zu ändern. Es gibt jedoch noch weitere Herausforderungen im kommunalen Gesundheitssektor, die verbessert werden können.

In den beiden Gebieten Tingleff (Tinglev) und Bülderup-Bau (Bylderup-Bov) mangelt es an Hausärztinnen und -ärzten. Stellen können nicht neu besetzt werden, es mangelt an Interessenten dafür. Von 37 Arztstellen sind 34 besetzt. Es gibt kaum freie Kapazitäten bei den Medizinerinnen und Medizinern.

Die für die medizinische Versorgung zuständige Region Süddänemark konnte bisher keine langfristige Lösung finden. Und für die Zukunft sieht es schlecht aus – wenn sich nichts ändert.

In den rot gekennzeichneten Bereichen herrscht Arztmangel (Stand April 2024). Foto: Aabenraa Kommune


Der Mangel war jetzt auch Inhalt eines Briefes, den der kommunale Gesundheitsausschuss und der Sozialausschuss zusammen mit der Kommunalverwaltung verfasst hat. Als primäre Ursache für den Mangel wird das fehlende Interesse junger Ärztinnen und Ärzte genannt, sich in den ländlichen Regionen und Randgebieten ausbilden zu lassen.

Mehr gehen als kommen

In Nordschleswig gehen in den kommenden vier Jahren 37 Hausärztinnen und -ärzte in den Ruhestand. 38 Medizinerinnen und Mediziner schließen dagegen ihre Ausbildung in einem der hiesigen Krankenhäuser ab. Auf Fünen hören dagegen 46 Ärztinnen und Ärzte auf, während 130 neue ihre Ausbildung beenden. Im Bereich am Kleinen Belt ist es eine ähnliche Situation wie auf Fünen (26/102).

Mehr angehende Ärztinnen und Ärzte für Nordschleswig

Im Schreiben schlagen die Ausschussvorsitzenden Michael Christensen (Soz. Volkspartei), Jan Køpke Christensen (parteilos) und Gesundheitsdirektorin Karen Storgaard Larsen vor, die Zahl der Ausbildungsplätze in den beliebteren Gegenden auf Fünen und am Kleinen Belt zu reduzieren, dagegen in Nordschleswig und im Südwesten Jütlands zu erhöhen. Dadurch erhofft man sich mehr junge Medizinerinnen und Mediziner, die sich im Landesteil niederlassen.

Bedarf wird steigen

In den vergangenen zehn Jahren ist die Bevölkerung in der Kommune gewachsen. Die Orte Klipleff (Kliplev), Feldstedt (Felsted), Tingleff (Tinglev), Pattburg (Padborg) und Loit (Løjt) werden zudem als sogenannte Centerstädte ausgewiesen, in denen sich mehr Menschen niederlassen werden. Auch deutsche Zuzüglerinnen und Zuzügler tragen zum Bevölkerungswachstum bei. Der Ärztebedarf wird dementsprechend wachsen. 

Deshalb müsse auf eine bessere Versorgung mit Ärzten geachtet werden, so die Aufforderung an die Region.

Fokus auf festes Ärztepersonal in Pflegeheimen

Die acht kommunalen Pflegeheime werden derzeit von festen Ärztinnen und Ärzten betreut. Das solle auch so bleiben, schreiben die Stadtratsvertreter und die Kommunaldirektorin einvernehmlich. Eine solche Möglichkeit sei von großem Vorteil für die Heimbewohnerinnen und -bewohner. 

Eine solche Lösung wünschen sich die drei auch weiterhin für Wohnangebote für Menschen mit körperlichen und psychischen Herausforderungen. Eine solche Lösung solle in die Übereinkunft mit den Ärztinnen und Ärzten eingearbeitet werden, heißt es als Wunsch aus Apenrade. 

Dosispakete: Bessere Übersicht und Zeitersparnis

Zuletzt wünschen sich Christensen, Køpke Christensen und Storgaard Larsen, dass die Ärztinnen und Ärzte sogenannte Dosispakete verschreiben. Medikamente werden für die Patientinnen und Patienten so vorbereitet, dass sie ihre Tabletten fertig zusammengestellt und gepackt für jeden Tag und jede Tageszeit erhalten. Dies sei für Menschen, die täglich mehrere Medikamente zu sich nehmen müssen. Das spare dem Pflegepersonal wertvolle Zeit und vermeide Fehler bei der Einnahme. 

Die Region Süddänemark hat die Kommune gebeten, Vorschläge zu machen, die die medizinische Versorgung betreffen. Die Vorschläge sollen dann in den regionalen „Praxisplan 2025-2028“ integriert werden, der den bisherigen Plan ersetzen wird. 

 

Centerstadt – Centerby

Als Centerstädte werden Ortschaften bezeichnet, die über einen lebendigen Ortskern verfügen, in dem Geschäfte zu finden sind. Außerdem haben sich im Ort Unternehmen angesiedelt.

 

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