Naturschutz

Apenrade hat „wilde“ Pläne

Apenrade hat „wilde“ Pläne

Apenrade hat „wilde“ Pläne

Apenrade/Aabenraa
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Wilde Blumen sollen dort wachsen, wo zuvor Gras war oder sogar Pflastersteine lagen. Dadurch soll Lebensraum entstehen. (Archivbild) Foto: Karin Riggelsen

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Unter anderem kurzgeschorene Rasenflächen und gepflasterte Flächen sollen der Vergangenheit angehören. Deshalb nimmt die Kommune Apenrade an zwei Projekten teil, damit die privaten Gärten mehr Lebensraum für Tiere, Insekten und Pflanzen bieten und die kommunalen Gebiete wilder werden, erklärt der zuständige Biologe.

Viele Tier-, Insekten- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, auch bei uns im Land. Ein Grund dafür ist, dass die Lebensräume zerstört werden. Die Biodiversität geht verloren.

Wettbewerb für Kommunen

Deshalb forderte unter anderem die sozialdemokratische Umweltministerin Lea Wermelin die Kommunen im Land dazu auf, am Wettbewerb „Vild med Vilje“ (Wild mit Willen) teilzunehmen. Im Mittelpunkt des Projekts steht, Gebiete wild wachsen zu lassen, um so möglichst vielen Arten einen Lebensraum zu bieten. Das Stichwort ist Biodiversität. Die „wildeste“ Kommune wird 2022 gekürt. Die Kommune Apenrade gab nun kürzlich bekannt, auch an diesem Projekt teilzunehmen.

Kommunales Projekt

In Apenrade gibt es allerdings noch ein anderes Projekt, mit dem ein ähnliches Ziel verfolgt wird. Bei „Ellevilde Egne“ sorgen Dorfgemeinschaften dafür, dass es mehr Biodiversität geben soll. Die Umsetzung erfolgt lokal und kann ganz unterschiedlich aussehen.

Dieses Bild, das Thomas Andresen vor Kurzem auf Facebook veröffentlichte, zeigt den Garten des Apenrader Bürgermeisters bei den Vorbereitungen für seinen „wilden“ Garten. Dort, wo vorher Rasen war, sollen bald Feldblumen wachsen, die vor allem Insekten als Lebensraum dienen, wie Andresen gegenüber „TV Syd“ erklärte. Foto: Privat

So geht der Apenrader Bürgermeister in seinem Garten mit gutem Beispiel voran: Er hat einen Teil der Rasenfläche aufgegraben und legt dort nun Beete mit wildwachsenden Pflanzen an, die möglichst vielen Insekten und Tieren als Lebensraum dienen sollen.

Während andere Kommunen schon länger versuchen, für mehr Biodiversität zu sorgen, gibt es in Apenrade nun erst einen Vorstoß.

Davon berichtet der Agronom Søren Byskov Nielsen, der in Apenrade für die kommunalen Grünflächen verantwortlich ist. Er gesteht, dass die Pläne erst am Anfang stehen. „Wir haben eine halbe Million Kronen zur Verfügung gestellt bekommen, um die Biodiversität auf den kommunalen Grünflächen zu steigern. Mit dem Geld soll ein Ideenkatalog entstehen, an dem die Bürger mitwirken können“, berichtet der Agronom. 

Im Herbst sollen die Vorschläge im Stadtrat diskutiert und – wenn sie gefallen – gutgeheißen werden. Es sei eine politische Entscheidung, so Søren Byskov Nielsen.

Aufklärungsarbeit leisten

Bis dahin bleibt die Kommune bei ihrem bisherigen Vorgehen. Das lässt sich derzeit überall gut beobachten. Viele Seitenabschnitte an Straßen werden von Büschen und Bäumen befreit. Auch Knicks (levende hegn) werden zum Teil rigoros bis auf die Wurzeln kahlgeschoren. „Dort, wo die Knicks nicht unter Naturschutz stehen, steht meist das Interesse der Landwirte im Vordergrund. Sie wollen ihre Felder besser bearbeiten und die Fläche effektiver ausnutzen können“, erklärt Byskov Nielsen. 

Bei Baurup ist die Vegetation um einen Wasserlauf kahlgeschlagen worden. Foto: Jan Peters

Doch die Kommune wolle nun im Zuge des Projektes Aufklärungsarbeit leisten, berichtet der Agronom.

Vild med vilje – Wild mit Willen

Das Projekt „Vild med vilje“ soll die wilde und vielfältige Natur im Land vorantreiben. Mit wildwachsenden Blumen und sich selbst überlassenen Naturarealen soll Platz für mehr Biodiversität geschaffen werden. So sollen heimische Tier- und Pflanzenarten vor dem Aussterben gerettet und die Artenvielfalt gestärkt werden.

Das Projekt ist als Wettbewerb angelegt, an dem Kommunen, Landwirte, Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen teilnehmen können.

Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.vildmedvilje.dk.

Ellevilde Egne

Das Projekt „Ellevilde Egne“ hat die Kommune Apenrade  (Det fælles udviklingsråd for lokalsamfund) im vergangenen Jahr initiiert. Dorfgemeinschaften und -räte können dabei mitmachen.

Ziel ist es, „wilde“ Flächen zu schaffen, auf denen Pflanzen wild wachsen können und so anderen Pflanzen, Insekten und Tieren einen Lebensraum bieten. Die Biodiversität soll gestärkt werden. So soll bedrohten Arten geholfen werden zu überleben.

Die aus dem Fernsehen bekannte Biologin und Gartengestalterin Katrine Turner unterstützt das Projekt mit ihrem Wissen, das sie unter anderem bei lokalen Veranstaltungen weitergibt.

Derzeit nehmen zehn Gemeinden teil.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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