Umweltpolitik

Wilde Kommune? Ein Langzeitplan soll her

Wilde Kommune? Ein Langzeitplan soll her

Wilde Kommune? Ein Langzeitplan soll her

Sonderburg/Sønderborg
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Die Kommune Sonderburg lässt drei Stadtgebiete gezielt zuwachsen, unter anderem am Kathrinelund im Osten Sonderburgs. Foto: Sara Wasmund

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Um die Biodiversität in der Kommune zu stärken, will die Kommune Sonderburg am Wettbewerb „Dänemarks wildeste Kommune“ teilnehmen. Venstre hatte einen entsprechenden Vorschlag im Stadtrat vorgelegt.

Mehr Naturflächen und eine vielfältigere Natur: Der Stadtrat hat beschlossen, den Einsatz für den Naturschutz in der Kommune Sonderburg zu verstärken. Anlass ist der nationale Wettbewerb „Dänemarks wildeste Kommune“. Die Partei Venstre hatte am 15. März eine Teilnahme an dem Projekt vorgeschlagen und das Thema auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung gesetzt.

Einen Tag später hatte sich die Kommune beim Umweltministerium für den Wettbewerb angemeldet – und zurück blieb am Mittwochabend die Diskussion, wie die Natur in Sonderburg geschützt und ausgeweitet werden kann.

Sonderburgs Biodiversität schneidet landesweit schlecht ab

Venstre hatte vorgeschlagen, den Gendarmenpfad auf Broackerland gezielt „verwildern“ zu lassen, mit wilden Blumen und Strandbepflanzung, die der Natur dient.

Anlass war für Venstre die schlechte Platzierung der Kommune Sonderburg auf der nationalen Karte für Biodiversität, wo Sonderburg nach Analysen der Universität Aarhus auf Platz 83 von 98 Kommunen liegt.

Daniel Staugaard (V) hatte die Initiative zum Wettbewerb „Dänemarks wildeste Kommune“ ergriffen. Er schlägt vor, den Gendarmenpfad auf Broackerland gezielt verwildern zu lassen. Foto: Venstre Sønderborg

„Es geht darum, dass die Kommune Verantwortung übernimmt“, sagte Venstre-Politiker Daniel Staugaard am Mittwochabend im HR-Haus in Hagenberg, wo der Stadtrat coronabedingt tagte.

Nachdem Projekte in Verbindung mit dem Naturpark Nordalsen (Nordals) oder auf Kær Vestermark in die Wege geleitet worden seien, wäre das Projekt auf Broackerland (Broagerland) ein vorzügliches Projekt auf dem Festland der Kommune. „Das kann gute Rahmen für eine erhöhte Biodiversität schaffen und gleichzeitig noch mehr Touristen in die Gegend locken“, so Staugaard.

Gesamtheitlicher Prozess wichtig

Stadtratspolitikerin Aase Nyegaard (Fæll.) fand es „richtig gut, loszulegen“, es gehe aber um einen gesamtheitlichen Prozess, der Bürger und Vereine einbeziehe. Außerdem sei es wichtig, Geld für mehr Biodiversität abzusetzen. Derzeit sei die Verwaltung durch die vielen coronabedingten Sonderaufgaben allerdings mit Arbeit mehr als ausgelastet, gab Nyegaard zu bedenken.

Natürlich soll Sonderburg den Kampf aufnehmen und die Natur schützen. Unsere Wünsche sind eine höhere Biodiversität und eine höhere Qualität der Natur.

Stephan Kleinschidt, Stadtratspolitiker

Stephan Kleinschmidt (SP) fand: „Natürlich soll Sonderburg den Kampf aufnehmen und die Natur schützen. Unsere Wünsche sind eine höhere Biodiversität und eine höhere Qualität der Natur.“

Daher habe die SP bereits 2017 das Projekt „Vild med Vilje“ angestoßen, das mittlerweile in drei Stadtteilen Sonderburgs für gezielten Wildwuchs sorgt. Der Wettbewerb sei ein guter Anlass, diesen Einsatz voranzutreiben. Noch wichtiger sei es aber, eine gemeinsame Vision bis in die Jahre 2030 bis 2050 zu formulieren und zu definieren, so Kleinschmidt.

Verwaltung soll Langzeitplan für Naturschutz und Biodiversität erstellen

Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.) bestätigte auf Nachfrage von Venstre-Politiker Peter Hansen, dass sich die Kommune am Tag nach dem Vorschlag von Venstre beim Wettbewerb des Umweltministeriums angemeldet hatte – und legte einen Änderungsvorschlag zur Abstimmung vor. Darin beauftragt die Kommune die Verwaltung, einen Langzeitplan in Sachen Naturschutz und Biodiversität zu erstellen.

Ein Projektbereich der Initiative „Vild med Vilje“ Foto: Torben Klint/Ritzau Scanpix

In den Haushaltsverhandlungen für 2022 soll dieser Punkt berücksichtigt werden. Zugleich beschloss der Stadtrat einen sofortigen Verkaufsstopp kommunaler Areale, die nicht für Baugrundstücke oder Gewerbe vorgesehen sind. Eine Untersuchung soll zeigen, welche Areale genutzt werden können, um Natur vor Ort in einen Ursprungszustand zurückzuversetzen.

Gewinn von 1 Million Kronen

Die Stadtratspolitiker gaben sich ein Versprechen: Sollte die Kommune Sonderburg den Wettbewerb des Umweltministeriums gewinnen und die 1 Million Kronen einstreichen, wird das Geld zweckgebunden in Sachen Naturschutz verwendet. „Die Million ist an die Naturstiftung gebunden“, unterstrich Daniel Staugaard.

 

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