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Haderslebener Förde: Zur Erholung derzeit ungeeignet

Haderslebener Förde: Zur Erholung derzeit ungeeignet

Haderslebener Förde: Zur Erholung derzeit ungeeignet

Hadersleben/Haderslev
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Das Klärwerk in Hadersleben am Südufer der Förde Foto: Karin Riggelsen

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Die Haderslebener Förde ist stark belastet; Algenblüten und Bakterien machen die Förde nicht zum Badeort. Der Technik- und Umweltausschuss plant nun Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität. Das Klärwerk soll eine neue Klärstufe bekommen. „Keine große Sache“, sagt der Ausschussvorsitzende Carten Leth Schmidt.

Ein Satzteil im jüngsten Bericht des Technik- und Umweltausschusses fasst in aller Kürze den Zustand der Haderslebener Förde zusammen. Die Nutzung der Förde zur Erholung (rekreativt brug) sei derzeit nicht möglich. 

So gibt es im Meeresarm laut Rapport keine Badestelle, die eine geeignete Wasserqualität aufweist. Der Grund: Algenblüten sowie die Einleitung von eigentlich geklärtem Wasser, das jedoch über die Maßen mit Bakterien verunreinigt ist. Dieses verunreinigte Wasser ist das ganze Jahr ein Problem, das massive Vorkommen von Algen, die die Badewasserqualität herabsetzen, tritt zeitweise im Jahr auf.

Die Belastung des Fördewassers mit Bakterien soll nun verringert werden – und auch recht schnell. Der genannte Ausschuss hat beschlossen, dass der kommunale Dienstleiter Provas als Klärwerksbetreiber das Abwasser stärker reinigen muss, sodass eine „zufriedenstellende“ Badewasserqualität erreicht wird. Ist diese erreicht, soll laufend kontrolliert werden. 

Provas denkt, dass die Kosten für eine nun zu installierende Klärstufe zur Abtötung von Keimen bei 2 Millionen Kronen liegen. Der Betrieb wird auf 400.000 Kronen veranschlagt. 

Leth Schmidt: Keine große Sache

Viel Zeit wird nicht ins Land gehen, bis es den Bakterien an den Kragen geht. Carsten Leth Schmidt, Schleswigsche Partei (SP), Vorsitzender des Technik- und Klimaausschusses, rechnet eher in Monaten. „Das ist keine große Sache, die Technik ist bekannt“, sagt er. Das Bauvorhaben müsse jedoch projektiert und ausgeschrieben werden. Angebote müssten eingeholt, Genehmigungen erteilt werden. Der Ausschussvorsitzende hofft, im kommenden Herbst in der Förde baden zu können.

Auf die Frage, warum diese Technik erst jetzt zur Anwendung kommt, entgegnet er. „Es fehlte jahrelang der politische Wille.“ Seinen Worten nach ging von ihm 2018 die Initiative aus, sich um die Haderslebener Förde zu kümmern und ihr eine helfende Hand zu reichen. „Es fehlte einfach das politische Signal“, sagt er. Nun sei der Wille da, und Provas könne beauftragt werden, eine Entkeimung einzurichten. Die Kosten von 16 Øre pro Liter Abwasser werden laut Carsten Leth Schmidt an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben. 

Ausschussvorsitzender optimistisch

Mit der Entkeimung soll die Wasseraufbereitung in Hadersleben nicht enden. Es sind viele naturfremde Stoffe im Wasser, so Leth Schmidt, der als Beispiel Pflanzenschutzmittel und Medikamente anführt. Diese Stoffe sollen nicht in der Förde landen. „Wir schauen uns an, welche Methoden aktuell die besten sind“, so der SP-Politiker. Nach einem Gespräch mit einem Experten ist er positiv gestimmt. „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen und das Wasser reinigen, kann es recht schnell gehen, dass wir eine Verbesserung des Ökosystems Haderslebener Förde sehen.“

Die neue Klärstufe soll laut Bericht eine weitere Klärstufe nicht überflüssig machen, die die Stadtabwasserdirektive vorschreibt. Diese soll 2045 gelten. 

Auch die Einleitung von ungereinigtem Abwasser bei Starkregenereignissen aus Regenauffangbecken wird als Ursache für den schlechten Zustand der Förde angesehen, wie auch deren hoher Nährstoffgehalt. Der Nährstoffinhalt soll in dem Projekt „Lokalt baseret vej til godt vandmiljø og konkurrencedygtigt landbrug“ verringert werden (wir berichteten). Laut Carsten Leth Schmidt wird dieses Problem angegangen. Es sei aber ein Jahrzehnte-Projekt. Ist es beendet, soll der Eintrag von Nährstoffen über Regenwasser auf 1/20 verringert werden. 

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