Landwirtschaft
Regierungsvorschlag erhält Kritik aus fast allen Richtungen
Regierungsvorschlag erhält Kritik aus fast allen Richtungen
Regierungsvorschlag erhält Kritik aus fast allen Richtungen
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Die Regierung hat ihren neuen Vorschlag zu Emissions-Reduzierung in der Landwirtschaft vorgestellt – und erhält dafür massig Kritik. Von „Wunschdenken“ bis „unambitioniert“ ist alles dabei. Der LHN zeigt sich jedoch optimistischer.
Die dänische Regierung hatte am Mittwochvormittag gerade ihren Vorschlag präsentiert, mit dem sie den Ausstoß von Treibhausgasen in der Landwirtschaft bis 2030 um 7,1 Millionen Tonnen reduzieren möchte, da hagelte es auch schon Kritik aus allen Richtungen.
Unterstützerparteien sind uneins
Die Kritik kommt unter anderem von den Unerstützerparteien der Regierung. So gehen die Ziele der Regierung der Sozialistischen Volkspartei nicht weit genug. Auf Twitter schreibt sie: „Die Ambitionen müssen steigen. SF fehlt es an Tempo, Ehrgeiz und Mut. Wir müssen mindestens 8 Millionen Tonnen bis 2030 erreichen.“
Aus ganz anderer Richtung kam hingegen bereits vor der Präsentation die Kritik von der Einheitsliste und den Radikalen. Sie halten die Ziele nicht für erreichbar.
„Die im Plan vorgesehene CO2-Reduzierung von 7,1 Millionen Tonnen ist eine aufgeblasene Fata Morgana, die die Realität nicht widerspiegelt“, sagt der klimapolitische Sprecher der Einheitsliste, Peder Hvelplund. Seine Kollegin von den Radikalen wirft der Regierung unter anderem „Wunschdenken“ vor.
Bauernverband unzufrieden
Der dänische Bauernverband Landbrug & Fødevarer sieht das Geld, das die Regierung in den Vorschlag stecken will, nicht gut angelegt. Der Vorsitzende Søren Søndergaard schreibt in einer Mitteilung: „Dem Vorschlag der Regierung fehlen ausreichende Investitionen in den grünen Übergang des Lebensmittelbereichs. Wenn Geld aus dem Pool für landwirtschaftliche Unterstützung für etwas ausgegeben wird, das den Bereich nicht gleichzeitig weiterentwickelt, schwächt dies unsere Wettbewerbsfähigkeit. Es kostet auch Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft und insbesondere in ländlichen Gebieten.“
LHN zeigt sich optimistischer
Christian Kock, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), gibt sich gegenüber dem „Nordschleswiger“ optimistischer. „Die Initiative gibt uns die Möglichkeit, in die Zukunft zu investieren. Außerdem ist der Klimaschutz eine Aufgabe, vor der wir nicht die Augen verschließen können.“
Es sei wichtig, die Landwirtschaft effektiver zu gestalten und mehr Erträge aus den Ressourcen herauszuholen.
„Das Ambitionsniveau ist hoch genug, wir kommen ja nicht schlafend zu den 7,1 Millionen Tonnen und auch nicht zu den Investitionen. Wir müssen immer besser werden, und das wollen wir auch“, sagt er.
In eine neue Technologie zu investieren, hält er für eine gute Idee. Dem LHN fällt dabei vor allem die Rolle zu, beratend zur Seite zu stehen und auf diese Weise mit dazu beizutragen, dass die richtigen Investitionen vorgenommen werden.
Als großen Fehler bezeichnet Christian Kock, dass den Landwirten bei den Biogasanlagen heutzutage nicht das CO2 gutgeschrieben wird, wenn sie Mist und Gülle anliefern. „Das ist ein großes Problem. All die klimaschonenden Maßnahmen, die wir heute schon liefern, bekommen wir nicht gutgeschrieben. Die grüne Umstellung ist gut, das schwierige ist nur, dass man da auch Geld reinkriegt“ gibt er zu bedenken.
Deswegen begrüßt er es auch, dass der am Dienstag präsentierte Regierungsentwurf keine Abgaben auf CO2 vorsieht. Denn somit könne das Geld stattdessen investiert werden, um in Zukunft weniger CO2 zu produzieren.
Was jetzt gebraucht werde, seien entsprechende technische Anlagen im großen Stil, die es derzeit noch nicht gibt. Doch Christian Kock rechnet damit, dass die ersten dieser Art in fünf Jahren in Nordschleswig stehen. „Ich hoffe, dass wir auch mal vorne mit dabei sind.“
Der Artikel wurde um 16.30 Uhr um den Abschnitt mit der Sichtweise des LHN ergänzt.