Umwelt und Natur
Folketing verabschiedet nationalen Handlungsplan gegen PFAS
Folketing verabschiedet nationalen Handlungsplan gegen PFAS
Folketing verabschiedet nationalen Handlungsplan gegen PFAS
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Dänemark ist das erste Land in der EU, das ein Verbot von PFAS in Kleidung, Schuhen und Imprägniermitteln einführen will. Im Folketing herrschte große Einigkeit darüber, Geld in die Hand zu nehmen und mit dem nationalen Handlungsplan der Ausbreitung der Ewigkeitschemikalien entgegenzuwirken.
Das Folketing hat sich am Donnerstag gesammelt auf den ersten nationalen Aktionsplan gegen PFAS geeinigt. Er soll die Umwelt und die Bürgerinnen und Bürger des Landes im täglichen Leben vor den langlebigen Chemikalien schützen. So verlautet die Pressemitteilung des Umweltministeriums.
404 Millionen Kronen werden in einer neuen politischen Absprache bereitgestellt, um eine Grundlage für die Verhinderung, Eindämmung und Sanierung der Verschmutzung durch PFAS zu bilden.
Ewigkeitschemikalien können Krankheiten begünstigen
Das Problem: Wenn die Stoffe der PFAS-Gruppe einmal in der Umwelt sind, verschwinden sie nicht mehr. Man nennt sie deshalb auch Ewigkeitschemikalien. Sie reichern sich in der Umwelt sowie in den Körpern der Tiere und Menschen an und werden mit einer Reihe von schweren Krankheiten in Verbindung gebracht.
„Die Herausforderung erfordert daher konzertierte, bereichsübergreifende Anstrengungen, damit wir sicherstellen, dass Problemen mit PFAS wirksam und zielgerichtet vorgebeugt und begegnet wird“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Verbot für PFAS in Textilien kommt
Dänemark ist nun das erste Land in der EU, das – möglicherweise zusammen mit Frankreich – die Führung übernimmt und ein Verbot von PFAS in Kleidung, Schuhen und Imprägniermitteln einführt. PFAS aus Textilien machen etwa 60 Prozent aller Emissionen der Chemikaliengruppe in der EU aus, sodass der Ausstieg erhebliche Anstrengungen der Industrie erfordert.
„Mit diesem Aktionsplan haben wir einen sehr wichtigen Schritt zur Bekämpfung von PFAS in unserer Umwelt und zur Reduzierung von PFAS in unserem täglichen Leben getan. Es ist wichtig, dass die Däninnen und Dänen sich wohl dabei fühlen, wenn sie ihren Kindern Regenkleidung anziehen, Leitungswasser trinken und Kartoffeln aus dem Gemüsegarten essen“, so Umweltminister Magnus Heunicke (Soz.) Deshalb gehe es bei drei der wichtigsten Initiativen des Aktionsplans um das Verbot von PFAS in Kleidung und Schuhen, PFAS im Boden und im Trinkwasser.
Trinkwasser und Böden schützen
Doch von heute auf morgen wird sich nicht viel verändern. Selbst wenn heute weltweit alle Einleitungen von PFAS stoppen würden, könnte man auch in Zukunft noch PFAS in der Umwelt, dem Trinkwasser und der Umgebung finden.
Die Vertragsparteien stellen nun einen Pool für die Sanierung von mit PFAS kontaminierten „Punktquellen“ bereit. Nach Schätzungen der Regionen existieren bis zu 15.000 Standorte, wo Böden durch PFAS verunreinigt sind und dies auf mutmaßlich verunreinigende Aktivitäten an diesen Standorten zurückzuführen ist. Dies können etwa ehemalige Brandübungsplätze und Mülldeponien sein.
PFAS auch in Nordschleswig ein Problem
In Nordschleswig war zuletzt bekannt geworden, dass der Meeresschaum vor Röm (Rømø) mit PFAS belastet ist. Auch der Strand bei Himmark ist durch Altlasten kontaminiert. In der Kommune Tondern (Tønder) gab es erhöhte Werte im Bereich Hoyer (Højer) und auch die Kommune Hadersleben (Haderslev) ist nicht vor PFAS gefeit.
Dort, wo eine Kontamination des Bodens und des Grundwassers mit PFAS eine Gefahr für das Trink- und Oberflächenwasser darstellt, muss reagiert werden, um die Ausbreitung zu begrenzen. Der Aktionsplan sieht einen Subventionstopf vor, den die Wasserversorger nutzen können, um das Trinkwasser der Bürgerinnen und Bürger dort zu schützen, wo dies notwendig ist – etwa durch neue Versorgungsleitungen und Bohrlöcher. Es sei laut Ministerium auch möglich, in manchen Fällen das Wasser zu reinigen. Eine Verteuerung des Trinkwassers will Heunicke verhindern.
„Glücklicherweise sind nur wenige Wasserversorger so stark von PFAS betroffen, dass sie das Wasser aufbereiten müssen, aber in diesen Fällen kann es für den Verbraucher zu hohen Wasserpreissteigerungen kommen. Diese Ungleichheit wollen wir mit einem Subventionspool verhindern und gleichzeitig die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sicherstellen“, so der Umweltminister.
Breite Zustimmung aller Parteien
Jacob Jensen (Venstre), Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, begrüßte den Aktionsplan: „Ich freue mich sehr, dass wir jetzt einen Plan haben, der unter anderem die Überwachung von PFAS in Lebensmitteln durch die Veterinär- und Lebensmittelbehörde stärkt und sicherstellt, dass wir uns für mehr und qualifiziertere Grenzwerte in der EU einsetzen.“
Ähnlich äußerten sich die Sprecherinnen und Sprecher der Sozialdemokratie, von Venstre, den Moderaten, der Sozialistischen Volkspartei, den Dänemark-Demokraten, der Liberalen Allianz, den Konservativen, der Einheitsliste, der Dänischen Volkspartei und den Alternativen. Sie alle begrüßten die Initiative.