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Gebrauchte Baumaterialien in Südjütland: Finn organisiert die Wiederverwertung

Gebrauchte Baumaterialien in Südjütland: Finn organisiert die Wiederverwertung

Finn organisisert gebrauchte Baumaterialien in Südjütland

Kolding
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Gebrauchte Türen in einer Verkaufshalle in Kopenhagen Foto: Finn Frandsen/Politiken/Ritzau Scanpix

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Auf Facebook gibt es eine Gruppe, in der Menschen gebrauchte Baumaterialien anbieten, kaufen und verschenken. Was sich Finn Slemming als Gründer der Gruppe gedacht hat.

Gratis Teak-Türen inklusive Rahmen. 13 Quadratmeter Bodenflisen in „Carnaby Grey“. 150 Stück rote Dachplatten in Stahl oder ein eingestaubtes, aber nie genutztes Porzellan-Waschbecken: Auf der Facebook-Seite „Byggematerialer Sydjylland“ können Gruppen-Mitglieder gebrauchte Baumaterialien kaufen, verkaufen oder verschenken.

Selbst auf der Suche nach Baumaterial

Wer steckt hinter dieser Initiative? Die Gruppe hat Finn Slemming aus Kolding vor rund fünf Jahren gegründet. „Ich bin selbst Schreiner und war auf Markedplace oft auf der Suche nach Gegenständen. Es gibt einfach so viele gute gebrauchte Dinge, die man weiterverwenden kann. Und so habe ich eine Gruppe gegründet, damit man genau das tun kann.“

Da werden tonnenweise Materialien vernichtet. Ganze Paletten mit gutem Holz werden weggeschmissen.

Finn Slemming

Die knapp 15.000 Gruppenmitglieder von „Byggematerialer Sydjylland“ können eigenständig posten und miteinander agieren. So wechseln gebrauchte Ziegelsteine, Türen, Fensterpartien, Dachrinnen oder Bodenbeläge den Besitzer oder die Besitzerin. 

„Mit meiner Gruppe können sich die Leute in Südjütland vernetzen und austauschen. Wer will schon für ein gebrauchtes Fenster von Kolding nach Skagen fahren?“, sagt Slemming.

Ein Mitglied der Gruppe hat diese Ablaufgitter zum Verkauf gestellt. Foto: Facebook

Zum Teil werden die Gegenstände verschenkt, andere stehen für einige hundert Kronen zum Verkauf. 

„Ich finde, dass generell viel zu viel weggeschmissen wird. Es ist ein Wahnsinn, wie viel Unternehmen im Laufe von Bauprojekten wegschmeißen, wenn Reste übrig bleiben“, sagt Slemming. „Da werden tonnenweise Materialien vernichtet. Ganze Paletten mit gutem Holz werden weggeschmissen. Warum sollte man all das wegwerfen, wenn es doch noch genutzt werden kann? Wenn nur ein Teil davon weiterverwendet werden kann, ist das schon ein Fortschritt. Das ist der Gedanke hinter meiner Initiative.“

Slemming hofft auf ein Umdenken in der Branche. Einige Bauunternehmen sind bereits so weit, überschüssiges Material für einen kleinen Betrag an lokale Handwerker zu verkaufen – die es wiederum weiterverkaufen können. 

Finn Slemming auf dem Dach eines seiner Tiny Houses, die er baut und verkauft. Foto: Privat

Finn Slemming ist selbst im Baugeschäft tätig und verwendet für den Bau seiner mobilen Häuser gebrauchte Materialien. „Nur weil Dinge schonmal genutzt wurden, heißt es nicht, dass sie in einer schlechteren Qualität sind. Ganz im Gegenteil. Früher hatte das Holz eine andere, viel bessere Qualität. Das kann man wunderbar wiederverwenden.“

Er hofft, dass sich der Verkauf gebrauchter Baumaterialien auch außerhalb von Facebook weiterverbreitet. Beispielsweise in Form von Verkaufs-Hallen neben den Containerplätzen. „Hauptsache, wir hören auf, gute Materialien einfach wegzuschmeißen“, sagt der Handwerker.

Zur Seite „Byggematerialer Sydjylland“ geht es hier

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