Konflikt

Pflegestreik: Die Situation ist festgefahren

Pflegestreik: Die Situation ist festgefahren

Pflegestreik: Die Situation ist festgefahren

wt/ritzau
Kopenhagen
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Pflegerinnen und Pfleger demonstrieren vor Christiansborg. Foto: Anton Ungerer / Ritzau Scanpix

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Ein Arbeitsmarktexperte erwartet, dass die Regierung in den Streik der Krankenpflegerinnen und -pfleger eingreift, nachdem Verhandlungen am Dienstag ohne Ergebnis geblieben waren.

Eine Lösung beim Konflikt der Krankenpflegerinnen und -pfleger mit den Arbeitgebern in den Regionen und Kommunen zeichnet sich nach Verhandlungen am Dienstag nicht ab.

Damit deutet sich an, dass die Gewerkschaft Dansk Sygeplejeråd (DSR) den Streik weiter ausweiten wird.  

Seit Dienstag sind auch Operationssäle vom Konflikt betroffen, nachdem weitere 225 Angestellte in den Streik getreten sind. DSR hat bereits weitere Schritte für den 25. August, 31. August und 7. September angekündigt.

Gegensätzliche Auslegung

Nach der jüngsten Verhandlungsrunde sieht der Verhandlungsleiter der Regionen (Danske Regioner), Anders Kühnau, keine Lösung.

„Derzeit sind die Möglichkeiten am Verhandlungstisch ausgeschöpft“, sagt er zu „TV2“.

Er habe DSR mehrfach vergebens dazu aufgefordert, konkrete Lohnforderungen zu präsentieren.

Die Gewerkschaft sieht das anders.

„Wir haben sehr deutlich gesagt, dass die Pflegekräfte sich deutlich mehr Lohn wünschen, als im Vergleichsvorschlag vorgesehen war“, so die DSR-Vorsitzende Grete Christensen.

Vorschläge niedergestimmt

Die Pflegerinnen und Pfleger haben zweimal bei einer Urabstimmung einen Vergleichsvorschlag abgelehnt. In beiden Fällen hatte die Führungsspitze der Gewerkschaft ein Ja empfohlen.

Daraufhin waren am 19. Juni 5.000 Pflegekräfte in den Streik getreten. Seither ist er mehrmals ausgeweitet worden, sodass nun 5.700 Gewerkschaftsmitglieder streiken. Bis zum 7. September sollen es fast 7.000 werden.

Experte erwartet Eingriff innerhalb von zwei Wochen

Angesicht der festgefahrenen Situation meint der Arbeitsmarktexperte Professor Bent Greve von der Universität Roskilde, dass die Regierung nun gezwungen sei, in den Streik einzugreifen.

„Der Ball ist nun sozusagen auf Christiansborg gelandet. Es gibt Druck, eine Lösung zu finden. Weitere Operationen werden nicht durchgeführt, und ein zentraler Verhandlungspartner sagt, dass er keine weiteren Möglichkeiten sieht“, so seine Einschätzung.

Er erwartet schon bald einen Eingriff, jedoch sollte das Pflegepersonal sich keine zu großen Hoffnungen machen.

„Innerhalb der kommenden 14 Tage wird man eine Gesetzesvorlage annehmen, die voraussichtlich eine der Vergleichsskizzen zum Gesetz erhebt“, so Greve.

Damit wäre dann einer der Vorschläge, den die Pflegekräfte abgelehnt haben, die Lösung des Konflikts.

 

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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