Windkraft

Jugendliche machen mit einer Menschenkette gegen Testcenter mobil

Jugendliche machen mit einer Menschenkette gegen Testcenter mobil

Jugendliche mit einer Menschenkette gegen Testcenter

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Asbjørn Soberra, Helena Liburd und William Møller Schmidt (v. l.) bilden die Initiativgruppe. Dazu gehört auch Jannik Lorenzen. Foto: Uwe Iwersen/JydskeVestkysten

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Hand in Hand soll gegen das mögliche nationale Windkraft-Testzentrum in Ballum Enge protestiert werden. Alle Altersgruppen sind zu der Aktion willkommen.

Mit einer symbolischen Demonstration gehen vier junge Menschen aus der Kommune Tondern gegen das potenzielle Windrad-Testzentrum in Ballum Enge an. Sie fordern dazu auf, am Sonntag, 26. November, von 12 bis 13 Uhr, entlang des Kystvejs in Ballum eine Menschenkette zu bilden.

„Menschen aus allen Altersklassen sind willkommen. Wir haben als Jugendliche die Initiative ergriffen, da sich bisher nicht genügend junge Menschen tatkräftig eingebracht haben“, sagt die 16-jährige Helena Liburd dem „Nordschleswiger“.

Die Schülerin des Gymnasiums in Tondern initiiert die Aktion gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Asbjørn Soberra und William Møller Schmidt. Mit von der Partie ist zudem Jannik Lorenzen, Besitzer und Betreiber des historischen Hofes und Ferienbetriebs Klægager, in Ballum.

Hoffen auf 100 Teilnehmende

„Es ist unsere Zukunft, unser Erbe und unsere Natur, die auf dem Spiel stehen“, fordert die Gruppe zur Teilnahme auf.

„Wir hoffen, dass viele Leute kommen. Wenn es 100 werden, sind wir froh“, so Helena.

„Wir sind nicht gegen Windkraftanlagen, wir wehren uns aber gegen die Platzierung einer riesigen Industrieanlage am Wattenmeer“, betont sie.

Zusammenhalt auf der Wunschliste

„Das Wattenmeer ist eine internationale Ikone für das Naturerbe und ist Dänemarks Stolz. Wir wünschen einen Zusammenhalt zugunsten dieses Ortes, den die Politik und der Energiesektor anscheinend wegen Industrieanlagen mit 450 Meter hohen Meereswindrädern opfern wollen“, geht aus dem Aufruf hervor.

Die Ballumer Marsch sei ein essenzieller Teil des Weltnaturerbes des Wattenmeeres; einer 500 Kilometer langen Küstenstrecke in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Das Wattenmeer sei Dänemarks größter Nationalpark.

„Der Titel als Weltnaturerbe bedeutet, dass es nicht nur Dänemark, Deutschland und den Niederlanden, sondern der ganzen Welt gehört. Die Platzierung einer Industrieanlage würde die einzigartige Natur und die ikonische, flache Landschaft bedrohen“, so der Aufruf.

Nicht nur eine Bedrohung im Hintergarten

Es handele sich um vielmehr, als eine örtliche Bedrohung im Hintergarten. „Es geht um unsere kollektive Verantwortung für den Erhalt des Weltnaturerbes und darum, unsere Natur in einer globalen Biodiversitäts-Krise zu schützen“, teilt die Initiativ-Gruppe mit.

Die Menschenkette soll entlang der Ballumer Marsch am Kystvej gebildet werden. Treffpunkt ist der Parkplatz bei der Kreuzung vor dem Röm-Damm.

Überprüfung läuft

Während derzeit zwei weitere potenzielle Standorte außerhalb Nordschleswigs als Standorte für das nationale Windenergie-Testcenter überprüft werden, ist Ballum Enge weiterhin im Spiel.

Infolge der Behörde für Planung und Landbereiche gibt es auf der betreffenden Fläche von 1.900 Hektar Platz für sechs 450 Meter hohe Prototypen.

Wenn die Ergebnisse aus den Kommunen Thisted und Ringkøbing-Skjern und Herning vorliegen, wollen die Regierung, die Liberale Allianz, die Dänische Volkspartei, die Sozialistische Volkspartei, Radikale Venstre sowie die Konservative Volkspartei die Weichen dafür stellen, wie es mit dem angestrebten nationalen Testzentrum weitergeht.

Eine Entscheidung wird gegen Jahresende erwartet.

Zwei Aktionen am Wochenende

Die Demo am Sonnabend ist nicht die einzige Maßnahme gegen das Testzentrum am Wochenende.

In Nordschleswig gewählte Folketingsabgeordnete sind am Sonnabend, 25. November, zu einer Fahrt nach Ballum Enge eingeladen. Auch Privatleute können sich an der Aktion beteiligen.

Mehr lesen

„Mojn Nordschleswig“

Jetzt im Podcast: Wie Sportjournalist Matthias Weuthen Nordschleswig erlebt

Apenrade/Aabenraa In Folge 44 von „Mojn Nordschleswig“ spricht Gerrit Hencke mit seinem Kollegen Walter Turnowsky darüber, welche Auswirkungen das Ampel-Aus in Berlin und die Wahl von Donald Trump auf Dänemark haben – und warum vielleicht auch hier bald gewählt wird. Außerdem spricht er mit unserem Praktikanten Matthias Weuthen über seine ersten anderthalb Monate in der „Nordschleswiger“-Redaktion. Im Quiz testet Hannah Kerrin Trautmanns Wissen zum Jeisinger Sprachcafé.

Matthias Weuthen