Regenerative Energie

Testwindräder: Tondern spricht in Kopenhagen klare Worte

Testwindräder: Tondern spricht in Kopenhagen klare Worte

Testwindräder: Tondern spricht in Kopenhagen klare Worte

Tondern/Tønder
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Ende September nahm Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (r.) an einem kleinen Gipfel zum Thema Testzentrum in Ripen (Ribe) teil. Mittwoch geht es nach Kopenhagen (Archivfoto). Foto: Danmarks Naturfredningsforening

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Bürgermeister Jørgen Popp Petersen und weitere Begleiter werden im Folketing beim Ausschuss für Landbereiche vorstellig. Dabei geht es um den potenziellen Standort für nationale Windenergie-Prototypen in Ballum Enge.

Eine kleine Delegation aus der Kommune Tondern mit Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) an der Spitze wird am Mittwoch, 25. Oktober, in Kopenhagen beim Folketingsausschuss für Landbereiche und Inseln vorstellig.

„Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass wir die Platzierung eines Testzentrums für Windräder im Zusammenhang mit dem Wattenmeer für eine richtig schlechte Idee halten“, sagt der Bürgermeister im Vorfeld.

Konkret geht es dabei um das Gebiet Ballum Enge, das als potenzieller Standort für 450 Meter hohe nationale Prototypen weiterhin im Spiel ist.

Die Behörde für Planung und Landbereiche (Plan- og Landdistriktsstyrelsen) war bei ihrer Überprüfung dazu gekommen, dass es auf der 1.900 Hektar großen Fläche Platz für sechs große Windkraftanlagen geben würde. Zwölf Häuser müssten wegen Lärmbelästigung und den Abstandsbedingungen aus dem Verkehr gezogen werden. 16 weitere befinden sich aufgrund möglicher Lärmbelästigung in der Kategorie als eventuell abrissgefährdet.

Vier Gefolgsleute

An seiner Seite hat der Bürgermeister den Vorsitzenden des kommunalen Ausschusses für Technik und Umwelt, Poul Erik Kjær (Venstre), Ausschussmitglied Harald Christensen (Soz.), sowie den Fachbereichsleiter für die kommunale Planung und Entwicklung, Lars-Erik Skydsbjerg.

Mit von der Partie ist außerdem Jannik Lorenzen, als Vertreter des Vereins zur Verschönerung von Ballum Enge und des Lokalbereichs.

„Wir wollen unsere Redezeit bestmöglich nutzen“, so der Bürgermeister. Er wundert sich über den Eingangswinkel für das Set-up mit einem dritten nationalen Testzentrum, der aus seiner Sicht merkwürdig herüberkommt.

„Es ist die Industrie, die auf Flächen gezeigt hat, wo es am kostengünstigsten ist, zu enteignen. Das ist natürlich in den dünn besiedelten Gebieten“, so Popp.

„Es geht uns auch um den Status des Wattenmeeres als Weltnaturerbe und dem Nationalpark Wattenmeer, die für den Tourismus von riesiger Bedeutung sind“.  

Der Bürgermeister weist darauf hin, dass die Tonderner Marsch und das Gebiet Ballum Gebiete sind, die vor technischen Anlagen geschützt seien. „Als es bei einem Projekt bei der Schleuse in Ballum ging, konnten wir nicht die Zulassung bekommen, Garnituren mit Tischen und Bänke zu platzieren“, erläutert Popp Petersen. Das harmoniere nicht damit, dass jetzt große Windenergieanlagen angestrebt seien.

Wertverringerung befürchtet

„Die riesigen Testwindräder werden für viele Anwesen in einem großen Gebiet eine Wertverringerung bedeuten. Zudem läuft der Tourismus Gefahr, beeinflusst zu werden. Die Natur und die Kultur sind die primären Gründe für die Gäste, das Wattenmeer zu wählen. Fakt ist, dass der Tourismus die Grundlage für Tausende Jobs im Wattenmeer-Bereich bildet. Unsere Gäste geben Milliarden von Kronen aus“, heißt es in dem Brief, den die Kommune Tondern an die Mitglieder des Ausschusses für Landbereiche und Inseln geschickt hat.

Die alten Bewässerungsmühlen und das kleine Mühlenmuseum auf der Warft in Ballum Enge (Archivfoto) Foto: Paul Sehstedt

Einzigartiges Kulturmilieu

Viele Anwesen seien außerdem Bestandteil eines einzigartigen architektonischen Kulturmilieus. Sie bildeten 2007 die Grundlage für eine Restaurierung in einer Partnerschaft zwischen der Kommune Tondern, Vadehavet Kulturarvatlas und der Stiftung des Schiffreeders A. P. Møller.

Der Kommunalrat in Tondern habe volles Verständnis dafür, dass die Windkraftindustrie ein wichtiger Teil der grünen Umstellung sei. Die Politikerinnen und Politiker befürchten jedoch, dass die staatlichen Pläne mit einem nationalen Testzentrum störend auf die kommunale Planung mit regenerativer Energie einwirken.

Derzeit befinden sich 104 Windkraftanlagen und Solaranlagen auf einer Fläche von 1.600 Hektar auf Verwaltungsebene in der kommunalen Bearbeitung.

Wie ist der Stand der Dinge?

Die Delegation von der nordschleswigschen Westküste erhofft sich Antworten darauf, wie der Stand der Dinge bei der staatlichen Planung ist. Es geht auch um die Rücksichtnahme des Staates auf Natur- und Kulturerbe. Zudem sollen die Beweggründe erfragt werden, warum der Staat das Risiko eingehen will, das Weltnaturerbe zu gefährden.

„Wie kann der Staat Klarheit anstelle von Unsicherheit und Widerstand gegen die grüne Umstellung schaffen?“, lautet eine weitere Frage aus Tondern.

Keine optimalen Verhältnisse

Infolge eines Screenings hatte sich im Sommer herausgestellt, dass keiner der sechs überprüften Gebiete in den Kommunen Tondern und Esbjerg sowie in Nordjütland optimale Verhältnisse bieten würde.

Daher beschlossen die zuständigen acht Folketingsparteien vor einigen Wochen, dass zwei weitere Gebiete überprüft werden sollen. Wenn die Ergebnisse aus den Kommunen Thisted und Ringkøbing-Skjern und Herning vorliegen, soll gegen Jahresende entschieden werden, wie es mit dem angestrebten dritten nationalen Testzentrum weitergeht.

Zwei Politiker aus Nordschleswig

Vorsitzende des Ausschusses für Landbereich und Inseln ist Susie Jessen (Dänemarksdemokraten). Aus Nordschleswig gehören die Folketingspolitiker Henrik Frandsen (Moderate) aus der Kommune Tondern, und Hans Christian Schmidt (Venstre) aus der Kommune Hadersleben (Haderslev) dem 29-köpfigen Gremium an.

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