Erneuerbare Energie
Testwindräder könnten eigene Energieprojekte gefährden
Testwindräder könnten eigene Energieprojekte gefährden
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Eine Delegation der Kommune Tondern nahm im Folketingsausschuss für Landdistrikte auch Anregungen mit nach Hause. Einen Alleingang ohne Esbjerg gibt es nicht.
Mit vielen Informationen reiste eine Delegation aus der Kommune Tondern am Mittwoch nach Kopenhagen, wo sie vor dem Folketingsausschuss für Landdistrikte vorstellig wurde.
Die Ausschussmitglieder sollten informiert werden, bevor sie die Entscheidung, wo ein drittes Zentrum für gigantische Testwindräder mit einer Größe bis zu 450 Metern geografisch platziert werden soll, fällen. Während Hoyer als früher genannter Standort vermutlich aus der Gefahrenzone gerückt ist, ist Ballum Enge jetzt stark gefährdet.
Daher ging es der Tonderner Delegation darum, dieses zu verhindern. Vor einem Standort nahe dem Wattenmeer und des Nationalparks sowie einem möglichen Verlust dieses internationalen Titels wollten Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) und Co. warnen.
Die Natur, die Geschichte und das Kulturerbe spielten keine Rolle. Das ärgert mich.
Jørgen Popp Petersen
„Es ist die Windenergie, die sich Standorte nach ihren Kriterien ausgesucht hat: Wo liegt der nächste Hafen, und wo muss so wenig Geld wie möglich für Enteignungen ausgegeben werden“, bedauert Tonderns Stadtoberhaupt.
„Die Natur, die Geschichte und das Kulturerbe spielten keine Rolle. Das ärgert mich. Man stelle sich nur einmal vor, auch wenn das Beispiel überspitzt ist, dass die Kirche in Ribe als Standort genannt würde. In ihr wohnen schließlich keine Menschen“, meint Popp Petersen nach dem Besuch im Folketing.
Einen Trumpf im Ärmel sei die Anwesenheit von Jannik Lorenzen aus Ballum gewesen, der Mitglied der Delegation war. Lorenzen vertrat die Interessen des Vereins zur Verschönerung von Ballum Enge und des Lokalbereichs. Lorenzen ist selbst Besitzer des historischen Anwesens Klægager. Der Hof, der heute ein Ferienbetrieb ist, wurde vor einigen Jahren als schönster Hof Dänemarks gekürt.
Mit 20 Millionen Kronen aus dem A.- P. - Møller-Fonds wurden vor mehreren Jahren 80 historische Gebäude in Østerende Ballum und Vesterende Ballum restauriert.
Betroffen wären vielleicht Häuser, die mit großem finanziellem Aufwand und Mitteln der Schiffsreeder-Stiftung restauriert wurden. „Dieses Thema machte nach unserer Meinung Eindruck im nur dünn besetzten Ausschuss“, freute sich Tonderns Bürgermeister. Dem Gremium gehören bei voller Besetzung 29 Mitglieder des Folketings an.
„Der Besuch regte auch dazu an, zu untersuchen, inwiefern ein Testzentrum unsere eigenen Wind- und Solarprojekte ausbremsen würde. Bei bis zu 450 Meter hohen Windrädern gelten ganz andere Dimensionen, unter anderem bei den Abstandskriterien. Eine genaue Karte, wo die geplanten Windgiganten aufgestellt werden würden, haben wir nicht bekommen können“, so Popp Petersen.
Kein Alleingang ohne Esbjerg
Dass sich die Delegation lediglich aus Vertretern aus Tondern zusammensetzte und keine Mitglieder aus Esbjerg dabei waren, bedeute nicht, dass jede Kommune jetzt für sich den Kampf gegen ein Testzentrum aufnehmen würde.
„Wir haben bei unserem Besuch auch die Interessen von Esbjerg vertreten. Für unsere Nachbarn im Norden gilt das gleiche wie für uns in Bezug auf das Wattenmeer und den Nationalpark. Wir arbeiten auch weiter eng zusammen. Heute ging es aber ausschließlich um Ballum Enge“, unterstrich Popp Petersen.
Mission für fünf Männer
Er reiste in Begleitung des Vorsitzenden des Ausschusses für Technik und Umwelt, Poul Erik Kjær (Venstre), des Ausschussmitglieds Harald Christensen (Soz.), des Fachbereichsleiters für kommunale Planung und Entwicklung, Lars-Erik Skydsbjerg, und Jannik Lorenzen als Vertreter des Vereins zur Verschönerung von Ballum Enge und des Lokalbereichs in die Hauptstadt.
Ballum Enge und Hoyer in der Tonderner Marsch sowie Ripen (Ribe) und drei weitere Standorte im Norden Jütlands waren ursprünglich als mögliche Heimstätte für ein Testzentrum im Gespräch. Anfang Oktober kamen zwei weitere (nördlich des bestehenden Testzentrums in Østerild in der Kommune Thisted sowie das Schießgelände bei Borris auf der größten Heide Dänemarks in den Kommunen Ringkøbing-Skjern und Herning) dazu.
Diese beiden Standorte werden noch auf ihre Eignung hin untersucht. Die Arbeit läuft noch – vermutlich bis Ende des Jahres.