Medizinische Versorgung
Ärzte kritisieren Pläne für Nahkrankenhäuser
Ärzte kritisieren Pläne für Nahkrankenhäuser
Ärzte kritisieren Pläne für Nahkrankenhäuser
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Die Ärztevereinigung sieht in den von der Regierung geplanten Nahkrankenhäusern keine Lösung für die Behandlung der wachsenden Zahl an älteren Menschen. Die Aufgabe, die Nahkrankenhäuser mit Personal auszustatten, liege zudem weiterhin bei den Krankenhäusern, die bereits stark ausgelastet seien, lautet die Kritik.
Die Regierung hat am Mittwoch ihre Pläne für die landesweite Errichtung von 13 bis 20 Nahkrankenhäusern („Nærhospitaler“) vorgestellt. Damit möchte sie einer zu starken Zentralisierung des Gesundheitswesens entgegenwirken.
Die Vorsitzende der Ärztevereinigung (Lægeforeningen), Camilla Rathcke, kritisiert die Pläne als nicht zukunftsweisend für die bevorstehende Alterung der Bevölkerung. In Zukunft werde es einen Boom an älteren Menschen geben, die das Gesundheitswesen in Anspruch nehmen werden.
„Die Krankenhäuser werden überlastet sein, wenn die Zahl der Älteren und der chronisch Kranken steigt und es nicht möglich sein wird, die komplette Behandlung in den Krankenhäusern durchzuführen. Deshalb müssen wir die Krankenhäuser von einigen Aufgaben entlasten, die mit derselben Qualität anderswo erledigt werden können“, sagt Camilla Rathcke.
Verdoppelung der Zahl älterer Menschen bis 2050
Gegenwärtig gibt es etwa 280.000 Menschen, die über 80 Jahre alt sind. Im Jahr 2030 wird diese Zahl auf 431.000 ansteigen, und für 2050 wird mit mehr als 600.000 Personen über 80 Jahren gerechnet, wie aus einer Bevölkerungsprognose der dänischen Statistikbehörde hervorgeht.
Wir glauben nicht, dass weitere Ziegelsteine die Lösung des Problems sind.
Camilla Rathcke, Vorsitzende der Ärztevereinigung
Diese Entwicklung bringt mehr Aufgaben für die Krankenhäuser mit sich, und nach Ansicht von Camilla Rathcke liegt das Problem im von der Regierung vorgeschlagenen Konzept für Nahkrankenhäuser darin, dass die Krankenhäuser für deren Betrieb verantwortlich sein sollen, worunter auch die Personalplanung fällt.
Mehr Haus- und Fachärzte
Stattdessen solle man ihrer Auffassung nach überlegen, ob die Aufgaben nicht besser bei den Haus- und Fachärzten oder in kommunaler Regie liegen sollten. Dies würde jedoch erfordern, dass man politisch daran arbeitet, die Zahl der Allgemeinmediziner, die als Hausärzte praktizieren, zu erhöhen.
„Wir glauben nicht, dass weitere Ziegelsteine die Lösung des Problems sind“, sagt Camilla Rathcke.
Begriff „Nahkrankenhaus“ missverständlich
Außerdem ist sie der Überzeugung, dass der Begriff „Nahkrankenhaus“ missverständlich ist, da es bei diesen Einrichtungen nicht um das gehe, was sich die meisten Menschen unter dem Wort „Krankenhaus“ vorstellen.
„Hier ist eher von Gesundheitshäusern die Rede, und das sind keine Orte, an denen man Akutfälle behandelt oder wo man eingewiesen wird, um von verschiedenen Fachärzten untersucht zu werden. Da geht es um Diagnostik, Tests und Kontrollen und das tagsüber. Man kann deshalb nicht von einem Krankenhaus im eigentlichen Wortsinn sprechen, und das kann potenziell zu Verwirrung und Enttäuschung bei den Bürgerinnen und Bürgern führen“, sagt sie.