Nachhaltige Wirtschaft

Reichweite testen: Im E-Lkw von Süddänemark nach Le Mans

Reichweite testen: Im E-Lkw von Süddänemark nach Le Mans

Reichweite testen: Im E-Lkw von Süddänemark nach Le Mans

Norburg/Nordborg
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Thomas Stelzner (l.) und Claus Hansen wechseln sich am Steuer des E-Lastwagens ab und fahren in drei Etappen nach Frankreich. Foto: Sara Eskildsen

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Es ist ein Roadtrip, der die Reichweite von E-Fahrzeugen im Blick hat: 48 E-Autos und ein E-Lkw haben sich am Mittwoch von Nordalsen aus auf den Weg nach Frankreich gemacht.

Gute E-Reise: 120 Fahrerinnen und Fahrer sind am Mittwoch in ihre E-Fahrzeuge gestiegen, um rund 1.300 Kilometer bis nach Le Mans zurückzulegen. Für 48 Autos und ein E-Lkw fiel vor der Danfoss-Zentrale bei Norburg der Startschuss.

Zusammen mit dem Unternehmen „God Energi“, das die Fahrt organisiert, will Danfoss mit dem elektronischen Roadtrip das Augenmerk auf die Reichweite von E-Fahrzeugen legen. 

Vor der Danfoss-Zentrale hielt der ehemalige Transportminister Benny Engelbrecht eine Startrede. Foto: Sara Eskildsen

Die Lastwagenfahrer Claus Hansen und Thomas Stelzner sind mit einem E-Lkw dabei, den sie im Arbeitsalltag zwischen Silkeborg und Norburg chauffieren. 

Über Paris nach Le Mans

„Wir sind drei Tage lang unterwegs, fahren über Holland und Paris nach Le Mans“, sagt Claus Hansen. Mit seinem Kollegen wechselt er sich am Steuer ab. Die Ladepausen werden die beiden für eine Rast nutzen. 

Thomas Stelzner wird drei Tage lang im Lkw nach Frankreich fahren, in Le Mans zelten und anschließend wieder zurückfahren. Foto: Sara Eskildsen

Danfoss hat insgesamt acht E-Lkw, die dem Standort in Norburg angeschlossen sind. Bis auf einen Lkw sind alle Fahrzeuge der Flotte mittlerweile batteriebetrieben.

Und was ist mit der Reichweite? „Wir fahren nahezu immer dieselbe Route. Es gibt Ladestationen in Norburg, Gravenstein, Tingleff, Rothenkrug und Silkeborg. Wir tanken Strom, während die Fahrzeuge beladen oder entladen werden. Eine Route dauert alles in allem etwas länger durch das Tanken, aber das fällt im Arbeitstag nicht groß ins Gewicht“, sagt Claus Hansen.

Aufgeladen wird beim Umpacken der Fracht

„Als Lkw-Fahrer sind wir daran gewöhnt, dass es manchmal etwas länger dauert. Und ich denke, dass die Ladestationen in Zukunft noch besser werden.“

Auf einer alltäglichen Route von Norburg nach Silkeborg wird der E-Lkw einmal geladen: beim Umpacken der Fracht in Silkeborg. 

Ein Gruppenbild kurz vor dem Start in Richtung Le Mans Foto: Lasse Thorsø Nielsen
Claus Hansen nimmt zusammen mit einem Kollegen an einem elektrifizierten Roadtrip nach Frankreich teil. Foto: Sara Eskildsen

Für die Fahrt nach Le Mans haben sie eine detaillierte Karte über Ladestationen dabei. „Unser GPS zeigt uns genau, wie weit es zur nächsten Ladestation ist, und unser Lkw zeigt an, wie lange die Batterie noch reicht. Damit kann man gut planen.“

Aufladen alle 200 bis 250 Kilometer

In der Regel tankt Claus Hansen seinen E-Lkw nach 200 bis 250 Kilometern, eine volle Aufladung dauert zwischen einer Stunde und anderthalb Stunden. 

„Wir setzen uns währenddessen hin und trinken einen Kaffee und ruhen uns aus. Es kommt aber immer darauf an, wie gut die Ladestation ist. Die besten Stromtanksäulen laden unseren Lkw innerhalb einer Dreiviertelstunde auf. 

Zusammen mit dem Lkw machten sich 48 E-Autos auf den Weg, die sich ebenfalls für den elektrifizierten Roadtrip gemeldet hatten. Auf der Teststrecke von Danfoss drehten alle Fahrzeuge einige Runden, bevor es auf die Straße ging. Foto: Lasse Thorsø Nielsen
Statt Tankloch hat der Lkw diese Stromsteckdose, hierüber werden die Batterien aufgeladen. Foto: Sara Eskildsen

Die Aktion soll zeigen, dass E-Fahrzeuge Strecke machen können und auch im Transportsektor der Zukunft eine Rolle spielen. 

Torben Christensen ist bei Danfoss Direktor für Nachhaltigkeit. Warum beteiligt sich das Unternehmen an dem elektronischen Roadtrip von „God Energi“ nach Le Mans? 

„Wir zeigen hier, dass es möglich ist“

„Wir sehen, dass die Umstellung auf strombetrieben beim Pkw richtig gut läuft, rund die Hälfte aller Verkaufswagen sind mittlerweile E-Autos. Davon sind wir im Transportwesen noch sehr weit entfernt“, sagt Christensen. „Wir wollen hier an diesem Beispiel zeigen, dass die Technologie bereitsteht, die Aufgabe zu lösen. Ein großer Teil des Schwerlasttransportes kann bereits jetzt auf Strombetrieb umgestellt werden. Man muss aber die Entscheidung treffen. Wir zeigen hier, dass es möglich ist.“

Um zu zeigen, wie viel eine Tonne Kohlenstoffdioxid ausmacht, hat Danfoss einen entsprechenden Ballon mit Luft gefüllt. Durch die Umstellung auf E-Lkw spart Danfoss der Umwelt jährlich 700 dieser Ballons an Kohlenstoffdioxid. Foto: Sara Eskildsen
Torben Christensen ist bei Danfoss für die Nachhaltigkeit zuständig. Foto: Sara Eskildsen

250.000 Liter Diesel spart Danfoss durch die Umstellung auf E-Lkw pro Jahr. „Das sind 700 Tonnen CO2!“ Auch viele Danfoss-Lkws in China fahren größtenteils batteriebetrieben. 

Dass etwa ein Transportunternehmer, der die Route Pattburg-Süditalien bedient, noch nicht auf E-Betrieb umstellt, sei verständlich. „Aber rund die Hälfte des Transports in Dänemark wird auf Strecken unter 300 Kilometern am Tag ausgeführt. Und dafür kann schon jetzt auf E-Betrieb umgestiegen werden“, stellt Torben Christensen fest. 

Voll beladen nach Le Mans

Der E-Lkw von Danfoss fährt übrigens voll beladen nach Le Mans. „Schließlich wollen wir zeigen, dass E-Antreibe auch im Alltag etwas taugen.“
 

Blick ins Cockpit. Hier werden sich Thomas Stelzner und Claus Hansen am Steuer abwechseln. Foto: Sara Eskildsen
Claus Hansen erklärt: Im grünen Bereich befinden sich die insgesamt sechs Batterien des Lkw. Foto: Sara Eskildsen
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