E-Mobilität

Mit dem E-Lkw nach Frankreich und zurück: eine Bilanz

Mit dem E-Lkw nach Frankreich und zurück: eine Bilanz

Mit dem E-Lkw nach Frankreich und zurück: eine Bilanz

Norburg/Nordborg
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Dieser Lkw von Danfoss fährt mit Stromantrieb und hat in einem Wochentrip nach Le Mans die Infrastruktur in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich getestet. Foto: Danfoss

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Die Technik funktioniert einwandfrei, die Infrastruktur aber fehlt: Das ist die Bilanz eines Versuches, mit dem E-Lkw von Süddänemark nach Frankreich und zurück zu fahren.

Von Norburg nach Le Mans sind es 1.308 Kilometer. Ein strombetriebener Lkw des Unternehmens Danfoss hatte sich vergangene Woche auf den Weg gemacht, um die Verhältnisse auf dieser Strecke zu testen. Inklusive Aufenthalt in Le Mans und der Rückfahrt legte der E-Lkw exakt 2.881 Kilometer zurück. 

Wie fällt die Bilanz aus? Lasse Holm Juhler ist Leiter der Lkw-Abteilung von Danfoss. Er sagt: „Es lief alles in allem richtig gut. Unser Ziel war es zu zeigen, dass die Technologie vorhanden ist, dass E-Lkw auch lange Distanzen zurücklegen können. Wir konnten feststellen, dass die Lkws in jeder Hinsicht bereit für solch eine Aufgabe sind.“

Beim Laden musste das Team flexibel sein

Die fehlende Infrastruktur an Ladestationen außerhalb von Dänemark sei aber eine Herausforderung gewesen. „Da wünschen wir uns eine Beschleunigung bei der Entwicklung von geeigneten Ladestationen und Standplätzen für Lkw“, sagt Lasse Holm Juhler. 

„Es hat uns einiges an Zeit gekostet, die passenden Ladestationen zu finden. Also Stationen, an denen Platz genug für einen Lkw war. Manchmal musste man an Tankstellen absprechen, dass wir mit unserem Fahrzeug quer über mehreren Parkplätzen stehen durften, da sonst kein Platz für den Lkw gewesen wäre.“

Auf der Strecke gab es außerhalb von Dänemark keine Ladestationen extra für Lkw, das Team aus Norburg musste auf Pkw-Ladestationen Strom tanken. Foto: Danfoss

Es gebe so gut wie keine Ladestationen, die auf Lkw ausgerichtet seien. „Und genau da liegt die Herausforderung“, sagt der Leiter der Lkw-Abteilung. „Die Technologie steht bereit, wir haben die Lkw, die auf langen Distanzen funktionieren. Aber uns fehlen geeignete Ladestationen mit ausreichend Platz und schnellen Ladesäulen.“

Keine Schnellladestationen für Lkw

Unterwegs durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich nutzte der Danfoss-E-Lkw vorzugsweise die „Super-Charger“-Ladestationen für Pkw. „Schnellladestationen für Lkw gibt es bislang so gut wie nicht“, stellt Holm Juhler fest. 

Rund zehn dieser Stationen wären entlang der Route wünschenswert gewesen. „Dann könnte man die Ruhezeiten der Fahrer und das Aufladen kombinieren, ansonsten kostet das Laden zusätzliche Zeit.“

Alle acht Lkw der Inlandsflotte von Danfoss fahren mittlerweile auf Strom. Foto: Danfoss

Der Abteilungsleiter schätzt, dass es in ganz Europa noch einige Jahre dauern wird, bis eine entsprechende Infrastruktur geschaffen ist. „Die Frage ist, wie groß das Interesse an E-Autos in den südlichen Ländern ist. Ich schätze, es werden noch fünf oder sechs Jahre vergehen, bevor etwas passiert.“

E-Lkws sind rund dreimal so teuer in der Anschaffung

Bis dahin will Danfoss den Fokus weiterhin auf E-Mobilität legen. „Wir werden weiterhin zeigen, was schon jetzt alles möglich ist. Diese E-Lkw sind hier in Dänemark bei der Anschaffung dreimal so teuer wie ein Diesel-Lkw. Aber je mehr E-Lkw in Gebrauch sind und gekauft werden, desto billiger werden sie.“

Was sie von der Reise durch Europa mitnehmen: „Wir sind froh und dankbar darüber, wie weit wir hier in Dänemark schon sind, was E-Fahrzeuge angeht. Wir möchten weiter eine Vorreiterfunktion einnehmen und darauf hinweisen, dass wir Ladestationen auch für E-Lkw in ganz Europa benötigen.“

 

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