Forschungsprojekt

Wasserstoffproduktion der Zukunft nimmt in Sonderburg Gestalt an

Wasserstoffproduktion der Zukunft nimmt in Sonderburg Gestalt an

Wasserstoffproduktion nimmt in Sonderburg Gestalt an

Sonderburg/Sønderborg
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Professor Thomas Ebel leitet das Center für Industrielle Elektronik in Sonderburg. Er forscht mit seinem Team an einer Wasserstoffproduktion mit möglichst wenig Energieverlusten. Foto: Sara Eskildsen

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Am „Center für Industrielle Elektronik“ erforscht Professor Thomas Ebel mit seinem Team die Optimierung der elektrischen Erzeugung von Wasserstoff. Worum es bei dem Projekt geht.

Wasserstofferzeugung optimieren, um die Energieversorgung der Zukunft zu sichern: Daran forscht ein Team am Center für Industrielle Elektronik in Sonderburg (CIE). 

Die fünf Personen, die dem Projekt angeschlossen sind, arbeiten an der Verbesserung von Leistungselektronik, um die Umspannungselektronik für die Wasserstoffproduktion zu optimieren. 

Wasser mit Strom in Wasserstoff umwandeln

„Wir forschen konkret an der Elektrotechnik. Wir möchten möglichst effektiv Wasser über Strom in Wasserstoff umwandeln“, sagt der Leiter des CIE und des Projektes, Professor Thomas Ebel. 

„Wir arbeiten an Lösungen, um möglichst viel Wasserstoff mit möglichst wenig Strom zu produzieren. Im Augenblick sind die Verluste noch sehr hoch.“

In der Containerschifffahrt könnten Wasserstoffantriebe die fossilen Brennstoffe ablösen. Foto: Finn Salomon/Ritzau Scanpix

Konkret geht es darum, mit Wasser und Strom über die alkalische Elektrolyse Wasserstoff herzustellen. „Wir versuchen, diesen Wirkungsgrad zu verbessern. Dafür haben wir konkrete Ideen entwickelt. Wir betrachten dabei auch die Schnittstelle zwischen Leistungselektronik und der elektrochemischen Zelle.“

Der produzierte Wasserstoff kann zum einen im Transportsektor als Brennstoff eingesetzt werden – in der Containerschifffahrt oder im Flugverkehr – oder als Energieträger dienen. 

Wasserstoff als Energiespeicher

„Man nutzt Wasserstoff sozusagen als Energiespeicher“, sagt Professor Ebel. Oft stünden Windkrafträder still, weil der Strom nicht transportiert werden kann. „Ein Park mit Elektrolysatoren könnte währenddessen mit der Windkraft Wasserstoff produzieren – sodass die Energie nicht verloren geht. Daher gibt es Sinn, solche Windkraftanlagen direkt mit Elektrolysatoren zu koppeln.“ 

Eine Anlage zur Wasserstoffproduktion in Nakskov Foto: Magnus Møller/Ritzau Scanpix

Je effektiver die eingebauten Eletrolysezellen arbeiten, desto weniger Strom geht verloren. Die Produktion von „grünem Wasserstoff“ kann so optimiert werden. „Am Ende sichert das der Wirtschaft und den Endverbrauchern eine zuverlässige und belastbare Energieversorgung“, sagt der Experte für Energiespeicherung und Kondensatoren. 

„Die Digitalisierung frisst Energie ohne Ende"

„Wir leben in Zeiten, in denen massiv mehr Energie benötigt wird. Die Digitalisierung frisst Energie ohne Ende, man denke an die Serverfarmen, die dabei entstehen und unglaublich viel Energie benötigen. Auch die Energie für die Elektroautos muss irgendwo herkommen – und gespeichert werden. Und in diesem Komplex spielt Wasserstoff eine große Rolle", stellt Professor Ebel fest. 

„Die Ergebnisse unserer Forschung tragen am Ende dazu bei, dass die Energiegewinnung sicher, zuverlässig und konkurrenzfähig ist. Es ist dabei wichtig, im intereuropäischen Austausch verschiedene Energiesysteme miteinander zu koppeln."

Professor Thomas Ebel leitet das CIE, das über 3.000 Quadratmeter Laborfläche verfügt. Foto: Sara Eskildsen

Das Forschungsprojekt OPCELMES

  • Der offizielle Name des CIE-Forschungsprojekts: „Optimal cell design, flow dynamics, and current control for MW electrolyzer systems (OPCELMES)“
  • Das Forschungsteam vom Center für Industrielle Elektronik (Center for Industriel Elektronic) hat in einem Container einen Test-Elektrolysator gebaut, an dem es den elektrischen Teil des Forschungsprojekts untersucht. 
  • In einem anderen Labor werden die Forscherinnen und Forscher eine optimierte Zelle aufbauen und erforschen. Das Projekt ist auf drei Jahre ausgelegt. Start war im April. 
  • Dem Forschungsprojekt angebunden sind die Unternehmen Danfoss und Green Hydrogen Systems aus Kolding. Sie sind an den Demonstratoren interessiert, die im Laufe des Projektes entstehen und die in Zukunft in Produktionsanlagen Anwendung finden könnten. 
  • Kürzlich hat das Forscherteam einen Zuschuss über 2,9 Millionen Kronen von der Stiftung „Erhvervsfyrtårn Syd: Fonden for Retfærdig Omstilling – Beyond Fossil“ erhalten. 
Ein Wassermolekül: Durch die Anwendung von Spannung und Strom wird reines Wasser geteilt – in Sauerstoff und Wasserstoff. Foto: Laguna Design/Science Photo Library/Ritzau Scanpix

Der deutsche Professor Thomas Ebel leitet das Center for Industriel Elektronik (CIE) seit der Gründung vor sechs Jahren.

„Sonderburg ist genau der richtige Ort. Es gibt hier ein Umfeld, in dem alle mitmachen. Die Wirtschaft, die Stadtratspolitik und die Forschung – alle stehen dahinter."

Knotenpunkt für Wirtschaft und Studierende

Das CIE ist 2019 aus einer Zusammenarbeit zwischen Süddänischer Universität, der Kommune Sonderburg, der Region Süddänemark und den Unternehmen Danfoss und Linak entstanden. „Das ist wirklich einzigartig. Außerdem arbeiten wir grenzüberschreitend mit mehreren Forschungsinstituten in Deutschland zusammen", sagt der Leiter des Centers.

Das CIE hat mit der lokalen und regionalen Wirtschaft mittlerweile über 100 Kooperationsverträge. So arbeiten Forschung, Studierende und Unternehmen eng miteinander, sodass Forschungsergebnisse schnell in der Wirtschaft Anwendung finden können.

Das Center für Industrielle Elektronik in Sonderburg (CIE) ist 2019 neben dem Alsion entstanden. Die Danfoss-Stiftung „Bitten og Mads Clausens Fond“ und das Unternehmen Linak haben außerdem in ein Center für Industrielle Software und in ein Center für Industrielle Mechanik investiert. Zusammen mit der Süddänischen Universität, der Kommune Sonderburg und der Region Süddänemark haben sie einen Knotenpunkt zwischen Wirtschaft, Forschung und Studierenden geschaffen. Foto: Timo Battefeld/Jysk Fynske Medier/Ritzau Scanpix
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