Das Wort zum Sonntag

„Wort zum Sonntag, den 17. Sonntag nach Trinitatis, 22. September 2024 “

Wort zum Sonntag, den 17. Sonntag nach Trinitatis, 22. September 2024

Wort zum Sonntag, den 17. Sonntag nach Trinitatis

Carsten Pfeiffer
Carsten Pfeiffer
Buhrkall/Burkal
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Pastor Carsten Pfeiffer befasst sich in seinem Wort zum Sonntag mit der Frage von Sieg und Niederlage.

Der Wochenspruch, der durch die kommende Woche begleitet, lautet: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat.“ (1. Johannes 5,4)

Sieg oder Niederlage – wir verfolgen aufmerksam etwa die Ergebnisse von Landtagswahlen, schauen auf den Wahlkampf in den USA oder im Sport auf die Olympischen Spiele in Paris, die Europameisterschaft. Gewinnen oder Verlieren interessiert allgemein. 

In dem Buch, „Führen und führen lassen“ werden einige spannende psychologische Aspekte in die Thematik von Sieg und Niederlage eingebracht: „Im Gegner werden die eigenen abgespaltenen dunklen Seiten erkannt; wer den Gegner ausmerzt, hat das eigene Böse überwunden. Um die Intensität des Kampfes gegen den ‚Feind‘ zu beflügeln, Bedenken ruhigzustellen und moralische Rücksichten außer Kraft zu setzen, wird der Gegner als Inkarnation des absolut Bösen bezeichnet … wer den Gegner eliminiert, heilt die Welt vom Bösen … In einer Illusion von Kontrolle wird davon ausgegangen, dass man mit dem Sieg über den Feind das Böse aus der Welt geschaffen hat … Im Kampf gegen diesen äußeren Feind werden vorbeugend auch die eigenen inneren Triebe in Schach gehalten und die Ausrichtung auf das Gute unterstützt“.

Sieg oder Niederlage sind offenbar eingebettet in vielschichtige persönliche und soziale Zusammenhänge. Eigene und fremde Ansprüche an sich selbst und andere situationsgerecht und sozialverträglich umzusetzen, ist eine großartige Leistung. Sie verdient Anerkennung. Illusionen als Motivationsverstärker enthalten aber Selbsttäuschungen, die unvermutete und nachhaltig negative Folgen haben können. Sieg und Niederlage liegen dann nicht mehr weit auseinander.

Der Sieg, von dem im Wochenspruch die Rede ist, gründet sich nicht auf Illusionen. Von Jesus wird gesagt, dass er die Welt überwunden hat. Er hat nicht das Böse anderen Personen zugesprochen, die bekämpft und sich dann gut gefühlt. Er hat an sich selbst Böses erfahren müssen, in aller Härte und in großem Ausmaß. Doch mit Gottes Hilfe ist er nicht das Opfer der Täter geblieben. Der Sieg seiner Gegner erwies sich als Illusion. Der sieghafte Glaube entspringt nicht eigener Großartigkeit. Er verdankt sich der Barmherzigkeit Gottes.

(Zitat aus: Neuberger, Oswald, Führen und führen lassen, Stuttgart 2002, S. 187)

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