Minderheiten in Europa
Über die Alpen: Europeada 2028 geht nach Friaul-Julisch Venetien
Über die Alpen: Europeada 2028 geht nach Friaul-Julisch Venetien
Über die Alpen: Europeada 2028 geht nach Italien
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Italien statt Rumänien: Nach dem Fußballfest im dänisch-deutschen Grenzland geht das Turnier in vier Jahren nach Italien. Der Entscheidung vorausgegangen war ein Aufreger auf dem Kongress der Minderheiten in Husum.
Zwischen den Alpen und dem Meer – in Friaul-Julisch Venetien, bei der slowenischen und der friuaulischen Minderheit in Norditalien – dort wird in vier Jahren im Namen der Verständigung und der Vielfalt bei der Europeada Fußball gespielt werden. Das haben die Delegierten auf dem Kongress des europäischen Minderheiten-Dachverbandes FUEN in Husum am Sonnabend entschieden.
Aufregung vor der Wahl
Der Wahl vorausgegangen war ein Aufreger: Das Präsidium der veranstaltenden FUEN rief im Anschluss an die beiden Präsentationen der Bewerberregionen, Friaul-Julisch Venetien und Siebenbürgen, dazu auf, die Entscheidung um ein Jahr zu vertagen. Dies sorgte für Unverständnis und starken Widerspruch in der Versammlung: „Wenn man den Veranstaltern in Aussicht stellt, dass das heute entschieden werden soll, grenzt es an Frechheit, dass jetzt zu verschieben“, sagte etwa der Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Uwe Jessen.
Es wurde nach emotionaler Debatte also abgestimmt, ob abgestimmt werden sollte – und die überwältigende Mehrheit wollte. Und nun geht die Europeada also einmal mehr in die Alpenregion.
Dezentrales Turnier mit mehr Zeit für Begegnungen abseits des Spielfelds
Geplant ist eine dezentrale Veranstaltung mit einem Schwerpunkt auf gleich mehrere Feierlichkeiten – damit die sich begegnenden Minderheiten zusammenkommen können.
Weitere Ideen der Veranstaltenden: Es soll in Dreiergruppen gespielt werden, sodass Zeit für Pausen ist – und die Teams auch die Chance bekommen, ohne Zeitdruck den Spielen der anderen zuzusehen. Dazu sollen die Teams in der Nähe der Spielorte ihrer zugelosten Gruppe untergebracht werden.
Nach Verstößen gegen das Fair-Play bei der vergangenen Europeada, planen die Bewerbenden, die Spielerinnen und Spieler zu einem öffentlichen Eid für einen fairen Umgang miteinander zu verpflichten. Der erstmals bei der vergangenen Europeada 2024 in Nord- und Südschleswig (auf dem Knivsberg) veranstaltete kulturelle Tag der Europeada im Grenzland wird übernommen und soll in Udine stattfinden.
Die Eröffnungszeremonie soll in der multiethnischen Hafenstadt Triest abgehalten werden.
Delegierte folgten Argumentation des Präsidiums nicht
Das FUEN-Präsidium hatte argumentiert, dass sich das Turnier nicht zu einem professionellen Wettkampf entwickeln, sondern verstärkt auf den Begegnungs-Aspekt gesetzt werden solle. Um diesen Gedanken gerecht zu werden, solle die Entscheidung verschoben werden.
Die Befürworter einer Abstimmung konnten diesem Argument nicht folgen: „Wir schulden es doch den Leuten, dass sie jetzt die Möglichkeit haben, damit die nächsten Jahre weiterzuarbeiten“, sagte etwa der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen.
Fuen-Präsident Loránt Vincze, sagte: „Wenn es Probleme gibt, fällt das auf die FUEN zurück. Wir sollten nicht in die Richtung gehen, ein professionelles Fußballturnier zu werden. Dafür ist die Europeada nicht da, sondern ein Turnier der Begegnungen. Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme unserer Seite.“
Dieser Argumentation wollte die Mehrheit der Delegierten offensichtlich nicht folgen. Sie sah es als Vorteil, wenn sich die Gewinnerregion vier Jahre statt nur drei vorbereiten kann. Schließlich müssen auch die Finanzen regional sichergestellt werden – denn das Turnier wird von der FUEN ausgetragen, aber nicht finanziert.
Und so wurde abgestimmt und die Bewerbung der Ungarinnen und Ungarn aus Rumänien, denen der FUEN-Präsident selbst angehört, verlor eindeutig mit 49 zu 132 Stimmen gegen die leidenschaftlich vorgetragene Bewerbung aus Italien.