Singabend im Regionskontor

Lieder verbinden Nationen

Lieder verbinden Nationen

Lieder verbinden Nationen

Dirk Thöming
Pattburg/Padborg
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Im Saal des Regionskontores, Lyren 1, wurde nach Kräften gesungen. Foto: Karin Riggelsen

SSW-Politikerin Anke Spoorendonk war prominenter Gast beim deutsch-dänischen Singabend in Pattburg und berichtete von ihrem Vorsitz im Kulturverein „Vereinigung Norden“.

Deutsche und dänische Lieder wurden am Donnerstagabend gemeinschaftlich im Saal des Regionskontores gesungen. Prominenter Gast war die SSW-Politikerin und ehemalige schleswig-holsteinische Ministerin Anke Spoorendonk, die von ihrer Leidenschaft für gemeinsames Singen, Fællessang, berichtete.

„Ich bin fast schon mit dem Gesangbuch der dänischen Heimvolkshochschul-Bewegung unter dem Kopfkissen aufgewachsen“, sagte sie.

Glücklicherweise werde das Gesangbuch, das heute den Namen „Højskolesangbogen“ trägt, immer wieder neu aufgelegt und aktualisiert, sodass auch moderne Lieder Einzug fänden.

Anke Spoorendonk ging in ihrem Vortrag, den sie auf Dänisch hielt (eine Dolmetscherin lieferte über Kopfhörer auch die deutche Übersetzung) auf die verbindende Wirkung von Liedern ein.

Eine Friedensbewegung

In dem Zusammenhang berichtete sie von der Vereinigung Norden (Foreningen Norden). Die Vereinigung wurde vor 100 Jahren, 1919, von Dänemark, Norwegen und Schweden gemeinsam als „Friedensinitiative“ gegründet, die das Verständnis und die politische Zusammenarbeit zwischen den nordischen Ländern fördern sollte. Alle nordischen Länder, inklusive der Färöer Inseln, haben heute regionale Verbände, und die Vereinigung Norden, die 1934 für den Friedens-Nobelpreis nominiert wurde, ist auch in Südschleswig vertreten. Anke Spoorendonk wurde dort im vergangenen Jahr zur lokalen Vorsitzenden gewählt.

„Der übergeordnete Verein funktioniert nach wie vor, aber ich meine, es könnten noch junge, frische Kräfte als ,Pfeilspitzen’ dazukommen“, so die Politikerin.

Soll deutsch oder dänisch gesungen werden

Vorsänger am Abend war Erik Rettig, dessen Frau Kirsten auf dem Klavier begleitete.

Anke Spoorendonk erzählte, dass „Ein Jäger aus Kurpfalz“ in der norwegischen Fassung fast die „heimliche Nationalhymne“ Norwegens ist – und zwar ein reines Lied über die norwegische Landschaft. Die norwegische beziehungsweise dänische Fassung, die ganz ohne das Jagen von Tieren auskommt, wurde dann auch gesungen.

Kirsten Rettig persönlich hatte einige Lieder vom Deutschen ins Dänische und umgekehrt übersetzt. Diese fanden teilweise sogar Einzug in das dänische Gesangbuch. Anke Spoorendonk nannte es ein wahres Kunststück, Benny Andersens ironische Texte — in diesem Fall „Land der Kindheit“ („Barndommens Land“) — ins Deutsche zu übersetzen. Beim gemeinsamen Singen war manchmal unklar, welche Strophen der Lieder auf Deutsch, welche auf Dänisch gesungen werden sollten, sodass der Vorsänger merkwürdig von der Gemeinschaft abwich. Aber dies tat der Sangesfreude keinen Abbruch.

Anke Spoorendonk erzählte aus ihrem Leben - und von der Vereinigung Norden. Foto: Regionskontor, Annika Carstensen
Erik Rettig sang vor, seine Frau Kirsten begleitete auf dem Klavier. Foto: Karin Riggelsen
Beim deutsch-dänischen Singabend wurden teilweise Lieder aus einer Broschüre des Projektes "Singen ohne Grenzen" verwendet. Foto: Karin Riggelsen
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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenarbeit: Wieso die Regierung an ihre Grenze gestoßen ist“