Auszeichnung

Diese Menschen zeichnen Gramm aus

Diese Menschen zeichnen Gramm aus

Diese Menschen zeichnen Gramm aus

Flemming Just Pedersen, Buchautor
Gramm/Gram
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Sanne und Svend Brodersen wurden auch schon geehrt – eine Auszeichnung, die für den ganzen Ort von Bedeutung ist. Foto: Ute Levisen

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Autor und Journalist Flemming Just hat ein Buch über 50 Jahre mit Ehrenherzögen und -herzoginnen in Hadersleben geschrieben. Dies ist die Geschichte über das Ehepaar Brodersen vom Gramm Schloss und Pfarrer Gjesing – und welche Bedeutung sie für den Ort haben.

50 Jahre Anerkennung

Seit 50 Jahren ernennt das Stadtfest in Hadersleben (Haderslev) – heute das Hertug Hans Festival – eine Ehrenherzogin oder einen Ehrenherzog. Darüber hat Buchautor und Journalist Flemming Just Pedersen ein Buch geschrieben. Just hat er dem „Nordschleswiger“ exklusiv drei Artikel über frühere Ehrenpreisträgerinnen und -träger zur Verfügung gestellt: Ole Olsen, die Brodersens vom Schloss Gramm und dem Orchester SMUK. 

Sanne und Svend Brodersen vom Schloss Gramm sowie der örtliche Pfarrer Johannes Gjesing wurden zur Ehrenherzogin und zu Ehrenherzögen ernannt, weil sie – so heißt in der Begründung – „auf außergewöhnliche Weise einen Beitrag leisten und positive Bekanntheit für Stadt und Gemeinde schaffen“.

Der Vorsitzende von Vision Gram, John Flemming Hansen, ist der festen Überzeugung, dass das Trio konkret dazu beigetragen hat, dass Gram in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung erlebt hat. Während andere Städte ähnlicher Größe mit großen Problemen wie Entvölkerung und allgemeinem Rückgang kämpfen, geht es Gramm dank Sanne und Svend Brodersen sowie Johannes Gjesing besser.

Mehr Optimismus schaffen

„Ihre Initiativen und ihre enorme Tatkraft wirken sich auf die Stadt aus. Die Menschen in Gramm sind viel optimistischer geworden und haben eine größere Lust, zusammenzuhalten“, sagt John Flemming Hansen, der sich noch gut daran erinnert, als Sanne und Svend durch ein Bürgertreffen im Freizeitzentrum ihren Einstand in Gramm gaben.

„Viele waren stolz auf das Schloss der Stadt, aber auch traurig, dass es verfiel. Sie waren überwältigt, als sie von den Plänen des Ehepaars Brodersen hörten“, erzählt John Flemming Hansen.

Nach dem Bürgermeeting hofften viele, dass zumindest die Hälfte der Schlosspläne umgesetzt würde. Doch es sollte noch viel mehr daraus werden.

John Flemming Hansen, Vorsitzender von Vision Gram: Früher dachten viele im Land bei dem Namen Gramm an einen Kühlschrank. Jetzt sagen die Leute sofort: Ach ja, das ist die Stadt mit dem Schloss. Foto: Flemming Just

Steigende Einwohnerzahlen

Der Vorsitzende von Vision Gram ist überzeugt, dass das restaurierte Schloss mit all seinen Nebenaktivitäten der Grund dafür ist, dass Gramm seit Jahren steigende Einwohnerzahlen verzeichnete.

„Der Verkauf von Häusern ist gestiegen, und die Stadt hat Zuzügler aus anderen Teilen des Landes gewonnen. Menschen aus Orten wie Ripen bis Seeland wollen in einer Schlossstadt wohnen.“

Die Aktivitäten des Schlosses – Landwirtschaft, große und kleine Events sowie Café – haben zudem vielen Einheimischen, aber zeitweise auch Menschen aus Polen und der Ukraine Beschäftigung verschafft. Das hatte wiederum positive Auswirkungen auf das Geschäftsleben der Stadt, betont John Flemming Hansen.

Eine weitere positive Wirkung des Schlosses sind die großen Konzerte und Events, die den Vereinen ermöglichen, freiwillige Helfer zu stellen und Geld für die Stiftung Gram Byfond zu verdienen. Das führte unter anderem dazu, dass der Byfond etwa 400.000 Kronen für ein Bewegungszentrum spenden konnte.

Pfarrer Johannes Gjesing aus Gramm bei der Auszeichnung zum Ehrenherzog. Foto: Ute Levisen

Der Pfarrer mit den wilden Ideen

Pfarrer Johannes Gjesing kann weder ein Schloss noch Konzerte oder Arbeitsplätze anbieten. Aber Johs, wie er in Gramm genannt wird, investiert sein enormes Engagement in fast alles, was im Ort passiert. Er ist aktiv in der freiwilligen Feuerwehr, im Schulvorstand, beim Pfingstmarkt, bei Vision Gram, der Pfadfinderbewegung, der Seniorenorganisation Ældre Sagen und in vielen anderen Zusammenhängen. Der Pfarrer hat eine große Bedeutung für die positive Entwicklung der Schlossstadt.

„Johs zeigt Initiative mit seinen vielen und oft wilden Ideen. Er hat ein ansteckendes Wesen, und die Leute um ihn herum haben immer Spaß. Vor allem aber zieht er andere mit, um ebenfalls einen Beitrag zu leisten“, beschreibt John Flemming Hansen den Ehrenherzog Gjesing.

Es stimmt übrigens nicht ganz, dass er keine Konzerte anbieten kann. Als die Pfingstmärkte während der Corona-Pandemie abgesagt wurden, fuhr er zusammen mit dem Organisten der Kirche auf der Ladefläche eines Lastwagens durch die Stadt. Wenn die Leute in ihren Gärten saßen und sich vergnügten, hielt der Lastwagen an und unterhielt mit populärer Musik.

Über den Autor

Flemming Just ist ein großer Kenner von Hadersleben. Er lebt in der Stadt, war langjähriger Redakteur bei „JydskeVestkysten“ und hat mehrere historische Bücher verfasst, darunter „Der Soldat, der nicht sterben wollte“ über die dramatischen Ereignisse in Hadersleben am 9. April 1940 und „Morgenposten und der Nachtfriseur“ über den Postraub in Hadersleben 1976. Zusammen mit Poul Erik Thomsen schrieb er auch „Die stille Tragödie“ über die Dampfschiffskatastrophe am 8. Juli 1957, bei der 59 Menschen starben.

Das neue Buch über die Ehrenherzoginnen und Ehrenherzöge kann für 149 Kronen bei Historie Haderslev oder im Buchhandel Bog & Idé gekauft werden.

 

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