Zwischen Förde & Damm
Frauenpower, Kaiserschelte und UFOs – alles in einem Buch
Frauenpower, Kaiserschelte und UFOs – alles in einem Buch
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Alle Jahre wieder erscheint „Langs Fjord og Dam“. Soeben haben das Museum Sønderjylland Archäologie und das Historische Archiv die 24. Ausgabe des lokalhistorischen Almanachs mit Geschichte und Geschichten aus dem Bereich Hadersleben veröffentlicht. Diesmal geht es unter anderem um den deutschen Frauenverein und um den „Schlingel“ Kaiser Wilhelm.
Die Themenpalette ist breit gefächert in der jüngsten Ausgabe von „Langs Fjord og Dam“. In der vergangenen Woche stellte das Autorenteam seine acht Geschichten aus der Lokalgeschichte vor.
Die ersten 50 Jahre des Haderslebener Frauenvereins beleuchtet Sidsel Maria von Qualen. Die Archivarin von „Historie Haderslev“ hat auch die Broschüre zum 150. Geburtstag des Frauenvereins verfasst – und weil es eine sehr lange Geschichte ist, erscheint Teil 2 in der nächsten Ausgabe des Geschichtenbuches.
Der Frauenverein im Spiegel seiner Zeit
Die Wahl fiel nicht von ungefähr auf den deutschen Traditionsverein: „Der Frauenverein spiegelt in vielerlei Hinsicht die Gesellschaft wider, deren Teil er ist“, so die Autorin bei der Buchvorstellung im Kulturhaus Bispen: „Der Verein ist zugleich ein gesellschaftliches Spiegelbild der Stadt Hadersleben und der Rolle der Frau.“
„Helene“ dampft ab
Apropos: Frau! Auch „Helene“ findet in einem Kapitel Beachtung. Svend-Aage Mattson hat die Geschichte des Raddampfers unter die Lupe genommen, der jahrelang seine Runden auf der Haderslebener Förde drehte – zur Freude von Gästen und Einheimischen.
Die frühere Leiterin des Touristenbüros, Kerstin Petersen, hat dazu aus gegebenem Anlass ein Nachwort verfasst, denn das Fördeschiff ist in diesem Jahr an eine Aarhuser Gesellschaft verkauft worden. Es handelt sich somit um eine Neuauflage der Bootsgeschichte aus dem Jahre 2005 – damals anlässlich des 10. Geburtstages des Fördeschiffs „Helene“.
Wilhelm – vom alten Eisen zum Vorzeigekaiser
Kaiser Wilhelm I. spielt eine gewichtige Rolle in der 24. Ausgabe von „Langs Fjord og Dam“. Kein Wunder: Wilhelm der Große – seine Statue misst stattliche 2,60 Meter und bringt 720 Kilogramm auf die Waage – ist in der Vergangenheit weit herumgekommen.
30 Jahre lang zierte der Kaiser den Marktplatz Torvet in Hadersleben und landete schließlich im Garten von Museum Sønderjylland Archäologie beim „alten Eisen“.
2012 erinnerte man sich des abgelegten Kaisers. Dieser erlebte im Rahmen einer großangelegten Umzugsaktion eine Renaissance und trat seine vorläufig letzte Reise an. Seine Bronzestatue avancierte zum Exponat einer Ausstellung über die preußische Vorherrschaft in Nordschleswig auf Schloss Sonderburg (Sønderborg).
Unter dem Titel „Der Kaiser, der die Volksabstimmung in Nordschleswig überlebte“ hat sich Sigrid Beck von „Historie Haderslev“ des wiederauferstandenen Kaisers angenommen.
Der Kaiser, der Schlingel
Eine putzige Episode aus dem Jahr 1897 hat der Vorsitzende des Archiv- und Museumsvereins, Hans Aage From, auf Papier gebannt: Auch darin spielt der Kaiser eine Rolle – diesmal eine „Opferrolle“.
Ein herumreisender Varieté-Direktor hatte sich beim Gang durch die Stadt erdreistet, vor der Statue zu verharren und den Kaiser einen „Schlingel“ zu schimpfen. Das brachte dem Mann eine Anzeige wegen Majestätsbeleidigung ein – noch dazu von der eigenen Schwiegermutter. Der Künstler hatte die Tochter der offenbar sehr nachtragenden Anzeigenverfasserin in andere Umstände gebracht – ohne mit ihr verheiratet zu sein …
Ein letztes Wort über UFOs in Hadersleben
Der frühere Kriminologe Joi Bay beleuchtet ein Kapitel des Schiffbaus um 1860 in Hadersleben – und die im Vorjahr verstorbene Dagmar Bork entführt uns anhand ihrer persönlichen Aufzeichnungen in die beinahe vergessene Welt des Poesiealbums.
Helge Wiingaard, Lektor an der Haderslebener Kathedralschule, stellt Andreas Egeberg Jensen (1889-1961) vor, der von 1937 bis 1941 Rektor der Kathedralschule gewesen ist.
Der Almanach klingt mit dem zweiten Teil der UFO-Geschichte und den Beobachtungen des Polizisten Evald Hansen Maarup aus der Feder von Archivarin Trine Skovlund Jørgensen aus – und sie verspricht, dass dies definitiv ihr letzter Beitrag zu einem eher ungewöhnlichen Kapitel Stadtgeschichte ist.