Nordschleswig
Verdienstmedaille für eine Flensburger Nordschleswigerin
Verdienstmedaille für eine Flensburger Nordschleswigerin
Verdienstmedaille für eine Flensburger Nordschleswigerin
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Die gebürtige Nordschleswigerin Jutta Brix Rosenthal wohnt seit vielen Jahren in Flensburg. Dort hat sie mit verschiedenen sozialen Projekten ihre Spuren hinterlassen. Mit Überreichen der Verdienstmedaille hat Ministerpräsident Daniel Günther gezeigt, dass ihr Engagement nicht unbemerkt bleibt.
Geboren in Sonderburg (Sønderborg) und aufgewachsen in Rinkenis (Rinkenæs), ist Jutta Brix Rosenthal eine vertraute Nordschleswigerin. Erst nach ihrem Abitur verließ sie ihre Heimat und verbrachte ein Jahr in Amerika.
Vom Jura-Studium zur Richterin
Aufgrund der Nähe zu Dänemark und der Arbeit ihres damaligen Freundes zog sie nach abgeschlossenem Jura-Studium nach Flensburg. Dort arbeitete sie zunächst als Anwältin. Erst 1981 ging sie den Schritt zur Richterin und damit auch zur deutschen Staatsbürgerschaft. Diese war nämlich Voraussetzung, den Beruf in Deutschland auszuüben.
„Ich dachte damals, ich könnte unmöglich über die Grenze fahren und einen deutschen Pass vorzeigen – aber es ging dann doch.“
„Es ist mir schwergefallen, die Staatsangehörigkeit abzugeben, aber für den Beruf habe ich es dann doch getan und nicht bereut“, erzählt Rosenthal dem „Nordschleswiger“.
Der Wunsch, Richterin zu werden, entstand während Rosenthals Schulzeit. Während sie eine Arbeit über Jugendstrafrecht schrieb, kam ihr die Idee, Sozialarbeiterin zu werden, „um Jugendliche auf den richtigen Weg zu bringen“ – wie sie sagt. Jedoch war sie später davon überzeugt, als Richterin mehr ausrichten zu können und entschied sich für diesen Berufsweg.
Vielfältiger Einsatz für andere Menschen
Ein wichtiger Meilenstein für ihr soziales Engagement war der Adventsmarkt in der Walzenmühle, den Rosenthal 2006 ins Leben rief. In Zusammenarbeit mit verschiedensten Serviceclubs generierte sie auf diesem Weg 17 Jahre lang Spenden für soziale Einrichtungen. Inzwischen wurde der Adventsmarkt von der Veranstaltungsreihe „Winterzeit“ abgelöst. Rosenthal war der Meinung, der Adventsmarkt sei inzwischen überholt und es fehlten neue, originelle Ideen. Das Projekt „Winterzeit“ besteht aus verschiedensten Veranstaltungen im Zeitraum vom 1. November bis zum 20. Dezember. Mit unter anderem Lesungen, Benefizkonzerten, Weinproben, Buchvorstellungen, Salsa-Tanz, Märchenlesen und sogar einer Diskussion zum Thema „Künstliche Intelligenz“ wurden bereits über 3.000.000 Kronen (410.000 Euro) eingenommen, die für soziale Projekte gespendet werden konnten.
Mitveranstalter ist jedes Jahr wieder der Rotary Club Flensburg-Nordertor, den Jutta Brix Rosenthal mitgegründet hat. Dessen zahlreiche Mitglieder setzen sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen im Norden und in der Welt ein.
Ihr „Herzensprojekt“, wie sie sagt, ist jedoch der „Schutzengel“ in Flensburg. Seit 2015 ist sie Vorstandsmitglied der GmbH, die sich für frühe Hilfen einsetzt, indem sie Eltern und Kindern bis zum dritten Lebensjahr unterstützt.
„Es besteht ein riesiger Bedarf – leider“, sagt Rosenthal. Und nach Corona habe sich dieser sogar noch erhöht.
Zu 40 Prozent von Spenden finanziert, war der „Schutzengel“ auch stets ein Empfänger der Spenden des Adventsmarktes.
Würdigung in Form der Verdienstmedaille
Nach Jahren der ehrenamtlichen Arbeit wurde Jutta Brix Rosenthal nun auch auf ganz offizieller Ebene gewürdigt. Am 20. Februar überreichte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) ihr und fünf weiteren engagierten Menschen den Verdienstorden der Bundesrepublik. Aus dem Kreis derjenigen, die am Adventsmarkt mitwirkten, wurde sie vorgeschlagen.
„Wir haben eine Anleitung dazubekommen, wie man diese Medaille trägt, nämlich eine Hand breit über der linken Schulter, also über dem Herzen. Man darf sie nicht alltäglich tragen, sondern nur zu besonderen Anlässen“, erzählt die 71-Jährige. Auf welche Anlässe das zutreffen wird, wisse sie noch nicht, gibt sie lachend zu. Generell spricht sie von einer eher bescheidenen Umgangsweise mit der Medaille.
„Ich freue mich darüber, aber ich werde sie nicht öffentlich präsentieren. Ich werde sie wahrscheinlich in eine Schublade legen und sie ab und zu mal herausnehmen, um mich darüber zu freuen.“
Flensburgerin durch und durch
Obwohl Rosenthal ihre Kindheit und Jugend in Dänemark verbracht hat und nach wie vor eine starke Bindung zu ihrer alten Heimat hat, plant sie nicht, Flensburg noch einmal zu verlassen. Ihre Rente verbringt sie gemeinsam mit ihrem Ehemann in einem gemütlichen Haus in Grenznähe.
„Heute bin ich durch und durch Flensburgerin und hier werde ich auch bleiben.“
Um Freunde und Familie zu besuchen, fährt sie trotzdem gern nach Nordschleswig. Ihr Bruder hat den Hof ihrer Eltern in Rinkenis übernommen, somit ist auch ihr Elternhaus in der Familie geblieben.
Das Engagement bleibt erhalten
Ihr soziales Engagement bereitet ihr auch nach vielen Jahren große Freude.
„Eigentlich nutze ich einfach nur die Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen. Zeitlich, gesundheitlich und finanziell. Ich finde es richtig, dass man seine Möglichkeiten nutzt“, sagt sie und gibt damit einen Ausblick darauf, dass sie vorerst nicht daran denkt, ihre Unterstützung für andere Menschen einzustellen.