Bildung
DGN: Fast jede fünfte Schülerin war verbaler und körperlicher sexueller Gewalt ausgesetzt
DGN: Jede fünfte Schülerin erlebet sexuelle Gewalt
DGN: Jede fünfte Schülerin erlebet sexuelle Gewalt
Der Rektor des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig äußert sich nach einer Umfrage besorgt: Das Thema wird an der Bildungsstätte auf die Tagesordnung gesetzt.
„Das Thema sexuelle Gewalt haben wir am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) auf die Tagesordnung gesetzt.“ Das berichtet der Leiter der Apenrader Bildungsstätte, Jens Mittag, als Konsequenz aus einer anonymen Umfrage unter den Schülerinnen des DGN, die er kurz vor den Sommerferien durchgeführt hat.
Umfrage vor den Sommerferien
„Anlass waren für mich zwei Gespräche über sexuelle Belästigungen an unserer Schule, die mich nachdenklich gemacht haben“, so Mittag, den die Ergebnisse seiner Umfrage erschüttern, obwohl diese nach seinen Angaben methodisch sicher nicht perfekt gewesen sei. Von den 99 zur Teilnahme an der Umfrage aufgeforderten Schülerinnen, insgesamt zählte das DGN am Ende des Schuljahres 179 Schülerinnen und Schüler, hatten 84 die vier gestellten Fragen beantwortet.
Jede zweite außerhalb der Schule belästigt
Noch Auf die Frage, „bist du bisher verbaler sexueller Gewalt am DGN ausgesetzt gewesen?“, antworteten 17,9 Prozent der Schülerinnen mit Ja. 82,1 Prozent verneinten. Und auf die Frage, „bist du bisher körperlicher sexueller Gewalt am DGN ausgesetzt gewesen?“, antworteten 19 Prozent mit einem Ja, 79,8 Prozent mit Nein. Während Jens Mittag es als besorgniserregend empfindet, dass fast jede fünfte Schülerin am Gymnasium sexueller Gewalt an der eigenen Schule, dazu zählen auch Schulfeste, ausgesetzt war, nennt er es noch bedenklicher, dass auf die Frage an die Schülerinnen, ob sie in Schule oder der übrigen Umwelt verbaler sexueller Gewalt ausgesetzt gewesen sind, 50 Prozent mit einem Ja antworteten. Außerhalb der Schule war auch fast jede zweite Schülerin, 46,4 Prozent, körperlicher sexueller Gewalt ausgesetzt gewesen.
Jens Mittag berichtet, dass die Umfrage nach Information des Kollegiums und nach Rücksprache mit dem Schulsprecher durchgeführt worden ist. Er sei auch deshalb von der offenbar häufigen Belästigung von Schülerinnen überrascht, weil ihm nie derartige Fälle zugetragen worden seien.
Sprachgebrauch problematisch
„Man kann angesichts der Umfrageergebnisse vermuten, dass vielen Schülern offenbar nicht klar ist, dass sie mit ihrem Sprachgebrauch Mitschülerinnen sexuell belästigen. Es aber auch denkbar, dass es Schüler darauf anlegen“, so der DGN-Rektor. Er hofft, dass an der Schule unter den Schülern ein Prozess des Nachdenkens und der Sensibilisierung stattfindet.
„Entscheidend beim Thema sexuelle Belästigung ist, das Empfinden der betroffenen Schülerinnen, was als sexuelle Gewalt eingestuft wird. Das gilt auch bei Übergriffen auf Schüler", so Mittag. Dass die Dinge möglicherweise unter Einfluss von Alkohol stattfinden, sei keine Entschuldigung, so der Schulleiter und fügt hinzu: „Solche Dinge wollen wir an unserer Schule nicht haben.“