Meeresschutz

Grüne Absprache verpflichtet Landwirtschaft zu massiven Stickstoffreduktionen

Grüne Absprache verpflichtet Landwirtschaft zu massiven Stickstoffreduktionen

Landwirtschaft zu großen Stickstoffreduktionen verpflichtet

Kopenhagen
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Wirtschaftsministerin Stephanie Lose hat gemeinsam mit Ministerkolleginnen und -kollegen sowie den Vertragsparteien die Absprache vorgestellt. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Nordschleswigs Förden sollen sauber werden. Um das zu erreichen, sollen bewirtschaftete Felder in Wald oder Naturgebiete umgewandelt werden. Das ist ein zentrales Element in der Absprache, die die Regierung mit vier weiteren Parteien eingegangen ist.

Die Landschaft in Nordschleswig wird sich in den kommenden Jahren stark verändern. Wo heute Felder sind, werden vielerorts Wälder oder Naturgebiete entstehen.  

Ungefähr zehn Prozent der landwirtschaftlichen Flächen sollen zukünftig nicht bewirtschaftet werden. Dies soll dazu führen, dass neues Leben in die sterbenden Förden zurückkehrt. 

„Große Aufgabe“

Das ist ein zentraler Teil des grünen Drei-Parteien-Abkommens, auf das sich die Regierung mit der Sozialistischen Volkspartei (SF), den Konservativen, der Liberalen Allianz und Radikale Venstre am Montag geeinigt hat. 

„Es steht außer Frage, dass es eine große Aufgabe ist. Das gilt insbesondere für die Umstellung der Flächen“, sagte die aus Lügumkloster (Løgumkloster) stammende Wirtschaftsministerin Stephanie Lose bei der Vorstellung der Absprache. Sie ist zweite Vorsitzende von Venstre. 

Bis zum Schluss haben die Parteien und die Regierung darum gerungen, um wie viel die Landwirtschaft die Einleitung von Stickstoff in die Gewässer reduzieren soll. Stickstoff führt zu Algenblüten und Sauerstoffschwund. Am Ende einigten sie sich auf den höchsten der vorgeschlagenen Werte.

Parteien drängten auf größere Ambitionen

Die Regierung hatte zunächst den niedrigsten der drei möglichen Werte, 12.900 Tonnen pro Jahr, vorgeschlagen. SF, die Konservativen und Radikale Venstre drängten jedoch auf den höchsten Wert. Sie hatten sich in einer etwas ungewöhnlichen Allianz zu einer „grünen Opposition“ zusammengeschlossen.

„Normalerweise teilen wir selten politische Ansichten, aber wenn es um saubere Gewässer geht, sind wir uns vollkommen einig“, sagte die Vorsitzende der Konservativen, Mona Juul.  

Die Absprache landete nicht ganz auf dem höchsten Wert von 14.100 Tonnen, da Bornholm von diesem Teil der Absprache ausgenommen ist. Daher haben die Parteien eine Reduktion von 13.780 Tonnen vereinbart.

Lokale Absprachen zur Flächenstillegung

Für die Landwirtschaft in Nordschleswig hat dies jedoch keine Bedeutung. Die Landwirtinnen und Landwirte im Landesteil müssen  dem höchsten Wert entsprechend reduzieren.

Um das Ziel zu erreichen, sollen die Flächen stillgelegt werden, aus denen besonders viel Stickstoff in die Gewässer gelangt. Die Vertragsparteien haben vereinbart, dass sie bis 2030 32 Milliarden Kronen für den Aufkauf von Flächen bereitstellen. 

In lokalen Drei-Parteien-Verhandlungen sollen die Landwirtschaft, die Kommunen sowie Umweltverbände vereinbaren, welche Flächen in Wald und Naturgebiete umgewandelt werden. Darauf müssen sie sich im Laufe des kommenden Jahres einigen. Bis 2027 soll der größte Teil dieser Flächen stillgelegt sein. 

Die Regierung plant, zeitnah Verhandlungen mit Schweden und Deutschland einzuleiten, um sich auf eine Reduktion des Stickstoffeintrags in die gemeinsamen Ostseegewässer zu einigen. Die betrifft die Flensburger Förde und die Ostsee um Bornholm.  

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