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So können Eltern ihren Kindern in der digitalen Welt helfen

So können Eltern ihren Kindern in der digitalen Welt helfen

So können Eltern ihren Kindern in der digitalen Welt helfen

Ritzau/nb
Apenrade/Aabenraa
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Für Kinder und Jugendliche ist ein Leben in der digitalen Welt längst Realität. Doch das Internet birgt auch viele Risiken, über die Eltern mit ihren Kindern sprechen sollten (Archivfoto). Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Ein neues Projekt möchte Eltern dabei helfen, die digitale Lebenswirklichkeit ihrer Kinder besser zu verstehen. Auf diese Weise sollen die Erwachsenen ihren Sprösslingen besser zur Seite stehen können, wenn diese etwa Mobbing oder Einsamkeit in der digitalen Welt ausgesetzt sind. Allerdings sprechen die Eltern zu selten mit ihrem Nachwuchs über deren digitales Nutzverhalten.

Ihre Kinder genauso sicher durch die digitale Welt geleiten wie durch den Straßenverkehr – dieses Ziel haben die meisten Eltern. Aber viele wissen nicht genau, wie das am besten gelingt.

Ein neues Projekt möchte Eltern deshalb ein besseres Verständnis im Umgang mit dem digitalen Leben von Kindern und Jugendlichen geben und so die Erwachsenen besser darauf vorbereiten, junge Menschen im Umgang mit digitalen Plattformen zu unterstützen.

Zwar halten es die meisten Eltern für wichtig, dass ihre Kinder sie an deren digitalem Leben teilhaben lassen. Doch fast die Hälfte der Erwachsenen gibt in einer Untersuchung an, dass sie lediglich dreimal im Monat oder seltener mit ihren Kindern überhaupt über dieses Thema sprechen.

Eltern überschätzen eigenes Engagement oft

Das sind einige Ergebnisse einer von mehreren Organisationen durchgeführten Untersuchung, die hinter dem Projekt „Genvej – til dit barns digitale liv“ („Abkürzung zum digitalen Leben deines Kindes“, Red.) stehen. Eine der beteiligten Organisationen ist Forbrugerrådet Tænk.

„Wir wissen, dass Eltern ihren Kindern sehr gerne im Umgang mit der digitalen Welt helfen wollen. Aber wir machen uns Sorgen darum, ob sie sich grundsätzlich in ihrem Engagement überschätzen, ein Verständnis für das Leben ihrer Kinder in den sozialen Medien oder auf Spieleplattformen zu bekommen“, sagt Anja Philip, Vorsitzende des Verbraucherrates Tænk.

Internetseite mit Tipps und Informationen

Deshalb sei es wichtig, Eltern geeignete Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihnen ein realistisches Bild der digitalen Nutzungsmöglichkeiten, die den jungen Menschen heutzutage zur Verfügung stehen, zu vermitteln. Schließlich hätten Kinder und Jugendliche heute ganz neue Möglichkeiten für positive Gemeinschaften, Lernen und Unterhaltung, so Anja Philip.

„Dänische Eltern sind gut darin, das Positive darin zu sehen. Aber es gibt auch eine ernsthafte Schattenseite in Form von Mobbing, Schwindel, Kränkungen und Grooming. Hier benötigen Kinder und Jugendliche Hilfe, um solche Fallstricke zu umgehen“, sagt sie.

Zu diesem Zweck wurde die Internetseite genvej.org ins Leben gerufen. Hier können Eltern mehr über eine Reihe an Themen und Problemstellungen erfahren, auf die Kinder und Jugendliche in der Online-Welt stoßen können.

Wir wissen, dass Eltern ihren Kindern sehr gerne im Umgang mit der digitalen Welt helfen wollen. Aber wir machen uns Sorgen darum, ob sie sich grundsätzlich in ihrem Engagement überschätzen, ein Verständnis für das Leben ihrer Kinder in den sozialen Medien oder auf Spieleplattformen zu bekommen.

Anja Philip, Vorsitzende von Forbrugerrådet Tænk

Kinder bitten selten um Hilfe

Andere Untersuchungen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt vom Medienrat durchgeführt wurden, zeigen, dass sich Kinder bei unangenehmen Erlebnissen im Internet nur in seltenen Fällen an ihre Eltern wenden. Eine Untersuchung von Red Barnet aus dem Jahr 2021 verdeutlicht, dass sich nur jedes vierte Kind Hilfe bei seinen Eltern holt, wenn es einer digitalen Kränkung ausgesetzt war.

Das Projekt „Genvej – til dit barns digitale liv“ möchte deshalb Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie sie in Fällen von Mobbing, digitalen Kränkungen, Werbung, Einsamkeit und digitalen Gemeinschaften auf den sozialen Plattformen am besten reagieren. Neben dem Forbrugerrådet Tænk stehen der Ole Kirk’s Fond in Zusammenarbeit mit Red Barnet, Børns Vilkår, Mary Fonden und Medierådet for Børn og Unge hinter der Initiative.

Bürgerinitiative stellt Thema in den Mittelpunkt

Die digitale Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen steht derzeit auch anderweitig im öffentlichen Fokus.

Zuletzt hat eine Bürgerinitiative mit dem Titel „Stoppt die kommerzielle Ausnutzung von dänischen Kindern und Jugendlichen durch die Technik-Industrie“ mehr als 50.000 Unterschriften zusammenbekommen. Damit muss sich nun auch das Folketing mit dem Thema befassen.

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