Natur und Umwelt

Hoffnung auf Bruterfolg der TV-Uhus in Nordschleswig

Hoffnung auf Bruterfolg der TV-Uhus in Nordschleswig

Hoffnung auf Bruterfolg der TV-Uhus in Nordschleswig

Apenrade/Aabenraa
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Das Bildschirmfoto von „Eulen-TV" des DOF zeigt das Uhu-Weibchen, das Anfang März im Bereich einer Kiesgrube ein erstes Ei gelegt hat. Foto: DOF

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Das Weibchen des im vergangenen Jahr ohne Nachwuchs gebliebenen Eulenpaares an einer nordschleswigschen Kiesgrube brütet seit mehr als zehn Tagen. Interessierte können das Geschehen per Internet beobachten.  

Vor einigen Wochen meldete der dänische Vogelschutzverband, „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF), dass es Hoffnung auf eine neue Saison Eulen-TV gebe.

Nistplatz in Nordschleswig

Am Nistplatz eines Uhupaares an einer Kiesgrube in Nordschleswig gab es Anzeichen dafür, dass in diesem Jahr ein neuer Brutversuch gestartet wird. 2021 hatte das Weibchen des Paares das Gelege vermutlich wegen einer Störung verlassen. Die Übertragung des Uhu-Familienlebens, das seit 2014 jeweils über die Homepage des Ornithologenverbandes, dof.dk, sichtbar gemacht wird, war abgebrochen worden. Die beiden Eier wurden von einer Krähe gefressen. In diesem Jahr hat das Uhupaar den Brutplatz in Nordschleswig wieder in Besitz genommen.

Ruhig am Nistplatz

Das Weibchen hat bereits ein Ei gelegt. Der Eulenexperte des DOF, Klaus Dichmann, berichtete, dass das Eulenweibchen sich ganz ruhig am Nistplatz verhalte. „Normalerweise legen Uhus erst gegen Ende März Eier. Der milde Winter und hohe Temperaturen im Februar haben das Eulenpaar aber wohl zu einer frühen Brutsaison veranlasst“, erläutert Dichmann, der überzeugt ist, dass dasselbe Uhu-Weibchen wie im vergangenen Jahr brütet. 2021 könne eine Rolle gespielt haben, dass das Tier noch jung und unerfahren gewesen ist.
 

Dieser Uhu wurde in seinem Revier an einer Kalkgrube im nördlichen Jütland fotografiert. Die Eulenart kommt bisher nur im westlichen Dänemark vor. Foto: DOF / Jan Skriver

 

Da die Eule nicht beringt ist, wisse man nicht, ob es dieselbe Eule ist, die per Bildschirm beobachtet werden kann. Vor einigen Jahren war per Video ein Drama sichtbar, denn ein Fuchs drang zum Nistplatz des Uhupaares vor und biss dort zwei Uhu-Küken tot. Vor dem Beginn der neuen Brutsaison hat das Uhu-Männchen den Brutplatz vorbereitet, es wurde eine kleine Grube freigekratzt.

Bis zu vier Eier

Die Uhus legen meist zwei bis vier Eier. Die Jungen schlüpfen nach 32 Bruttagen. Außer an Abhängen von Kies- oder Kalkgruben brüten Uhus auch direkt auf dem Waldboden oder in verlassenen Nestern von Krähen, Raben oder Fischreihern. Nur die Weibchen brüten die Eier aus, das Männchen geht nachts auf Jagd und versorgt das Weibchen, später auch die geschlüpften Jungen, mit Beute. Uhus erbeuten meist Säugetiere bis zur Größe von Junghasen, aber auch Vögel, unter anderem auch andere Eulen und Greifvögel. Aktuell verraten die Uhus ihre Anwesenheit durch ihre Rufe – weit hörbare Rufe, die wie der Name Uhu klingen.

Rückkehr vor 30 Jahren

Die Uhus waren in Dänemark im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. Vor 30 Jahren kamen sie zurück, nachdem sich die größte Eulenart der Welt auch in Schleswig-Holstein wieder ausgebreitet hatte. Die Uhus erreichen eine Spannweite der Flügel von 1,80 Meter, sie haben eine Körperhöhe von bis zu 70 Zentimetern bei einem Körpergewicht von bis zu vier Kilogramm.

Wie alle Eulen stehen sie unter Naturschutz. In Nordschleswig, wo sie im östlichen Landesteil, aber auch bei Tingleff (Tinglev) und nördlich von Lügumkloster (Løgumkloster) vorkommen, sowie in Jütland gibt es mittlerweile bis zu 100 Brutpaare.   

 

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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