Deutsche Minderheit
Entspannt und ohne Zwang: Neuer Leseklub an der Tingleffer Schule
Entspannt und ohne Zwang: Neuer Leseklub an der Tingleffer Schule
Entspannt und ohne Zwang: Leseklub an der Tingleffer Schule
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Im eigenen Tempo lesen und sich außerhalb des Unterrichtsbetriebes ganz unverbindlich über das Buch austauschen. Das macht seit einiger Zeit eine Gruppe Schülerinnen an der Deutschen Schule Tingleff. Die Idee hatte Lehrerin Kira Schade, die für das literarische Miteinander sogar Pausen „opfert“.
„Es ist freiwillig, und wenn man gerade keine Lust hat zu lesen, ist es nicht schlimm“, sagt Anna Ehnstedt.
Die Neuntklässlerin kann dem internen Leseklub an der Deutschen Schule Tingleff viel Positives abgewinnen. Es ist das Zwanglose, das sie so schätzt. So ergeht es auch ihren Kolleginnen der Lesegruppe.
Fünf Schülerinnen hat Lehrerin Kira Schade für den Leseklub außerhalb des normalen Unterrichts gewinnen können.
Dem literarischen Schüler-Quintett gehören neben Anna Ehnstedt noch Birthe Andresen, Marie Schrøder und Wanda Kapela, allesamt Neuntklässlerinnen, sowie Pia Hoeck aus Klasse zehn an.
Von Lesepartnerschaft inspiriert
Die Idee zu dem Leseklub kam Kira Schade kurz nach den Winterferien. An der Schule war zuvor eine Lesepartnerschaft eingeführt worden, bei der die großen Schülerinnen und Schüler aus der Klasse zehn eine Unterrichtsstunde in der Woche mit Grundschulkindern lesen.
„Wie wäre es mit einem Zusatzangebot für leseinteressierte Jugendliche der Oberstufe?“, so der Ansatz der Lehrerin.
„Wir haben mehrere Schülerinnen und Schüler in der 9. und 10. Klasse, die gerne lesen und sich gerne über Bücher austauschen. Ich habe in den oberen Klassen daher gefragt, wer an einem Leseklub außerhalb des Unterrichts interessiert ist, und es haben sich prompt einige gemeldet.“
Literatur in der Pause
Regelmäßig verabredet sich die Gruppe in der Schule zum Bücherschnack. Dass Kira Schade die eine und andere große Pause dafür opfert, mache ihr nichts aus, wie sie betont. „Es bringt Spaß, mal außer der Reihe ein Buch zu besprechen“, sagt die Lehrerin.
Es sei für sie entspannte Abwechslung zum normalen Unterricht, bei dem das Lesen und Interpretieren straffer abläuft und bei dem es letztlich auch um Noten geht.
So sieht es auch Pia Hoeck. „Es ist nicht festgelegt, wie viel man liest, und es werden auch keine Arbeitsaufgaben vorgegeben. Wenn man mal ein Kapitel hinterher ist, dann macht das nichts“, so die Zehntklässlerin.
Auch der Umstand, dass im internen Leseklub nichts bewertet wird, und es nicht um eine mündliche Zensur geht, empfinde sie als gut.
Die Gruppe liest gerade den dänischen Jugendroman „Tag gaden tilbage“, geschrieben von den Autoren Sarah Engell und Sanne Munk Jensen.
Spontane Treffen
Mindestens einmal die Woche treffen sich die Leseratten zum Besprechen des Buches. „Wir haben extra eine Whats-App-Gruppe gegründet und verabreden uns immer ganz spontan“, sagt „Mitleserin“ Kira Schade.
Ganz beiseite könne sie den Lehrerinnenjob bei den unverbindlichen Schmökertreffen nicht legen, wie sie gesteht. Dafür habe sie aber einen guten Grund. „Es ist ja bald Examenszeit, und das kann man in der Literaturgruppe ruhig im Hinterkopf haben“, sagt Schade und erntet bei aller Zwanglosigkeit der Literaturtreffs ein zustimmendes Kopfnicken von den Lesekolleginnen.
Bloß nicht „spoilern“
„Es ist kein Problem, wenn einige es nicht sein lassen können und unbedingt viel weiterlesen möchten. Man hat dann halt einfach nur ein paar Kapitel mehr gelesen, muss aber aufpassen, dass man nichts verrät“, sagt Birthe Andresen mit einem Schmunzeln.
Man wolle ja nicht „spoilern“, so die Schülerin. So wird das Vorwegnehmen des Plots bei Filmen und Büchern bezeichnet.