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Starker Sauerstoffschwund in Nordschleswigs Förden

Starker Sauerstoffschwund in Nordschleswigs Förden

Starker Sauerstoffschwund in Nordschleswigs Förden

Nordschleswig
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Anfang August stellte der Biologe Bo Mammen Kruse fest, dass der Meeresboden rund um Alsen weitgehend tot ist. Foto: Frank Bisgaard Winther/Greenpeace

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In der Flensburger, Apenrader und Haderslebener Förde hat die Umweltbehörde sehr niedrigen Sauerstoffgehalt festgestellt. Ein Experte befürchtet eine ähnlich ernste Situation wie im vergangenen Jahr.

Ausschließlich rote Punkte in der Flensburger, Apenrader und Haderslebener Förde: Das zeigt die aktuelle Karte über die Sauerstoffwerte in den dänischen Gewässern, die die Umweltbehörde alle zwei Wochen veröffentlicht. Rot bedeutet kräftiger Sauerstoffschwund, Orange mäßiger Sauerstoffschwund und jeder Punkt steht für einen Messpunkt. 

Auch im vergangenen Jahr gab es zu dieser Jahreszeit bereits einige rote Punkte für die nordschleswigschen Förden, aber jetzt sind es mehr geworden. Einige sind von Orange auf Rot gewechselt. Mit anderen Worten hatte die Behörde an mehr Messpunkten starken Sauerstoffschwund festgestellt. Dabei war die Situation bereits im vergangenen Jahr ausgesprochen ernst. 

Sauerstoffschwund weiter fortgeschritten als im vergangenen Jahr

Der Naturschutzverband, Danmarks Naturfredningsforening (DN), hat landesweit die Werte aus den beiden Jahren verglichen. Insgesamt zehn Förden sind von Sauerstoffschwund betroffen, acht davon von starkem Sauerstoffschwund und zwei von mäßigem.

Im selben Zeitraum waren im vergangenen Jahr fünf Förden stark und drei mäßig betroffen. Danach breitete sich der Sauerstoffmangel bis zum September weiter aus, wie das auch üblicherweise der Fall ist.

„Sieht man sich die Werte der Umweltbehörde für die erste Hälfte des Augusts an, ist der niedrige Sauerstoffgehalt der Situation im vergangenen Jahr zwei bis drei Wochen voraus“, sagt Jens Würgler Hansen, Seniorberater am Institut für Ecoscience an der Aarhuser Universität, laut „Ritzau“.

Experte mit Sorgenfalten

Er ist Autor der offiziellen Berichte über den Sauerstoffschwund, von denen der Erste am 6. September erscheint. 

2023 hat die Umweltbehörde den umfangreichsten Sauerstoffschwund seit 21 Jahren gemessen. In diesem Jahr überzogen bereits im Frühjahr große Mengen Braunalgen das Seegras und den Tang.

„Die Voraussetzungen für ein weiteres Jahr mit umfassendem Sauerstoffschwund sind gegeben. Ob es so kommt, wird sich in den kommenden Wochen herausstellen“, so Würgler Hansen.

DN erwartet Umsetzung von Absprache

Dansk Naturfredningsforening fordert einen resoluten Einsatz von der Politik.

„Es ist sehr besorgniserregend, dass wir bereits im August einen so ausgeprägten Sauerstoffschwund erleben. Das ist nicht normal und kein gutes Zeichen für das Leben, das noch in den Förden existiert“, sagt Marie Reumert Gjerding, Präsidentin von DN. 

Im Juni einigte sich die Regierung in den sogenannten drei-Parteiengesprächen mit unter anderem dem Landwirtschaftsverband Landburg & Fødevarer und DN auf eine Klima- und Umweltabsprache für die Landwirtschaft. Laut der Absprache sollen landwirtschaftliche Flächen stillgelegt oder in Wald umgewandelt werden. 

Reumert Gjerding fordert eine zügige Umsetzung der Absprache. Greenpeace hat die Vereinbarung als unzulänglich kritisiert.

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