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Klima-Absprache für die Landwirtschaft soll die Förden retten

Klima-Absprache für die Landwirtschaft soll die Förden retten

Klima-Absprache soll die Förden retten

Kopenhagen
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Braunalgen erdrücken das Seegras. Foto: Asger Ladefoged/Ritzau Scanpix

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Indem landwirtschaftliche Flächen in Natur umgewandelt werden, wird auch der Eintrag von Nährstoffen in die Binnengewässer gemindert. Greenpeace kritisiert, die Maßnahmen würden nicht ausreichen.

Im vergangenen Jahr erlebten sowohl die Flensburger Förde und der Alsensund als auch die Apenrader Förde einen noch kräftigeren Sauerstoffschwund als üblich. In diesem Jahr überzogen Braunalgen (fedtemøg) bereits im März Seetang und Seegras in den Binnengewässern.

Die Ursache ist bekannt, das Nährsalz Stickstoff führt zu übermäßigem Algenwuchs. In den küstennahen Gewässern kommen ungefähr 70 Prozent des Stickstoffs von den landwirtschaftlichen Flächen in Dänemark. Das haben wiederholte Untersuchungen der Aarhuser Universität und anderen Institutionen nachgewiesen.

Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen

Die Absprache zu einer klimafreundlicheren Landwirtschaft, auf die sich die Regierung mit einer Reihe von Verbänden und Organisationen geeinigt hat, soll auch den Eintrag von Stickstoff mindern. Dies geschieht, indem landwirtschaftliche Flächen von der Größe Nordschleswigs in Wald oder andere Naturflächen umgewandelt werden. 

„Unsere Förden und Gewässer sind bedroht und schnappen nach Luft. Es besteht akuter Bedarf, das Leben unter Wasser zu schützen, und unsere Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen“, sagt Umweltminister Magnus Heunicke laut einer Pressemitteilung. 

Ziel wird nur teilweise erreicht

Naturgebiete und Wälder funktionieren wie ein Filter, die den Stickstoff aufnehmen. Insbesondere entlang von Wasserläufen, Seen und Förden können sie verhindern, dass das Nährsalz die Gewässer überdüngt. Das Umweltministerium arbeitet an einem Fahrplan zum Kauf der Flächen.  

„Wir ergreifen im ganzen Land konkrete, zielgenaue und langfristige Maßnahmen, um die Menge an Stickstoff in der dänischen Natur ein für alle Mal zu reduzieren“, so Heunicke.

Greenpeace und der Sportanglerverband haben im April bei einer symbolischen Aktion den Vejle Fjord beerdigt. Foto: Mads Dalegaard/Ritzau Scanpix

Derzeit befinden sich laut Umweltministerium lediglich 5 von 109 Gewässern in einem „guten ökologischen Zustand“. Durch die neuen Maßnahmen sollen es bis 2027 zwei Drittel der Gewässer werden. Beim letzten Drittel sind die Auswirkungen noch ungewiss. Die Projekte sollen hier bis 2030 durchgeführt sein. Der Effekt wird sich erst nach „einiger Zeit“ zeigen. 

Greenpeace fordert schärfere Maßnahmen

Der Umweltverband Greenpeace kritisiert, dass dies viel zu wenig sei. Es sollten viel mehr Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden.

„Als wir im Frühjahr den Vejle Fjord symbolisch beerdigten, geschah das in der Hoffnung einer baldigen Wiederauferstehung unserer Förden. Wir befürchten, dass diese Absprache nur ein weiterer Sargnagel ist“, sagt Greenpeace-Kampagnenleiter Christian Formberg laut einer Pressemitteilung. 

Er kritisiert auch, dass der Verkauf der Flächen ausschließlich auf der Grundlage von freiwilligen Absprachen mit der Landwirtschaft geschehen soll. Dieses Instrument habe immer wieder versagt. Fromberg meint, dass bei den anstehenden Verhandlungen unter den Parteien des Folketings nachgebessert werden sollte.

„Die Drei-Parteien-Gespräche haben einen laschen Kompromiss hervorgebracht und sind ein Messer im Rücken der Meeresumwelt. Jetzt müssen wir unser Vertrauen in die Volksvertretenden setzen“, so der Greenpeace-Sprecher.

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