Gesundheitswesen

Statt Tingleff bekommt Apenrade neue Zahnarztplätze

Statt Tingleff bekommt Apenrade neue Zahnarztplätze

Statt Tingleff bekommt Apenrade neue Zahnarztplätze

Apenrade/Aabenraa
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Jetzt können sich auch 18- bis 21-Jährige kostenlos zahnärztlich behandeln lassen. Foto: Unsplash/Lafayett Zapata Montero

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Junge Menschen zwischen 18 und 21 Jahren werden in Zukunft kostenlos zahnärztlich versorgt. Es fehlt jedoch der Platz in den kommunalen Kliniken. Der zuständige Ausschuss hat sich nach einer Lösung umgeschaut und ist fündig geworden. Der SP-Stadtrat Kurt Asmussen ist damit nicht zufrieden.

Erst 40 Millionen und dann bis 2026 gestaffelt bis zu 350 Millionen Kronen jährlich sollen landesweit für die Zahnbehandlung von jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 21 Jahren ausgegeben werden.

Das hat die sozialdemokratische Minderheitsregierung zusammen mit den Fraktionen der Sozialistischen Volkspartei, der Radikale Venstre, der Einheitsliste, der Alternative und der Christdemokraten im vergangenen Jahr bekannt gegeben und im Juni politisch beschlossen.

Ein Viertel mehr Patientinnen und Patienten

Um die Forderung aus Kopenhagen in der Kommune umsetzen zu können, muss jedoch investiert werden, denn die vorhandenen Ressourcen reichen bei Weitem nicht aus, um den Bedarf für die 2.725 Bürgerinnen und Bürger zu decken, die dann zusätzlich Anspruch auf kostenlose Zahnarztbehandlung haben. Das ist ein Viertel Patientinnen und Patienten mehr als bisher.

Zwei favorisierte Vorschläge

Die Kommunalverwaltung hat verschiedene Vorschläge ausgearbeitet, unter anderem die bauliche Erweiterung der „Kongehøjklinik“ in Apenrade oder auch der „Tinglev-Klinik“ und sie dem zuständigen Sozial- und Seniorenausschuss vorgelegt. Die Entscheidung fiel letztlich für den Ausbau der „Kongehøjklinik“.

Mehrkosten in Apenrade

Die Apenrader Variante würde Kosten in Höhe von 12,5 bis 13,5 Millionen Kronen nach sich ziehen, während die Alternative in Tingleff 10 bis 11 Millionen Kronen betragen würde. Das haben die Verwaltungsangestellten ausgearbeitet und ist unter Punkt 112 im Ausschussprotokoll nachzulesen.

Als Begründung nennt der Ausschuss mit Michael Christensen (Sozialistische Volkspartei) an der Spitze, dass „die Nachfrage in Apenrade größer ist als in Tingleff“.

Grundsatzfrage stellen

Kurt Asmussen, der Stadtratsvertreter der Schleswigschen Partei, ist nicht ganz einverstanden mit der Entscheidung seiner Kolleginnen und Kollegen. „Wenn wir die nüchternen Zahlen betrachten, kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Es ist jedoch eine Grundsatzfrage, die wir uns stellen müssen: Wollen wir die öffentlichen Arbeitsplätze weiterhin zentralisieren, oder wollen wir eine Dezentralisierung?“, stellt er die Frage in den Raum. Für Asmussen, dessen erklärtes Wahlziel es ist, den ländlichen Raum zu stärken, wäre es lieber gewesen, wenn die Entscheidung zugunsten der „Tinglevklinik“ gefallen wäre.

Laut Berechnungen der Verwaltung entfallen derzeit in Apenrade auf jeden Zahnarztstuhl 927 junge Bürgerinnen und Bürger, in Tingleff sind es 998. Kommen die 18- bis 21-Jährigen hinzu, sieht die Verteilung anders aus. Dann müssen sich in Tingleff 1.202 junge Menschen einen Stuhl teilen, in Apenrade wären es dann 933. Die Wartezeiten auf eine Behandlung wären folglich in Apenrade kürzer.

Die Alternativen

Als Alternativen zu den beiden Kliniken in Apenrade und Tingleff hat die Verwaltung folgende Vorschläge ausgearbeitet:

  • Wiederaufnahme des Betriebes an den Schulen in Loit (Løjt) oder Feldstedt (Felsted)
  • Kauf von zahnärztlichen Leistungen bei privat praktizierenden Ärzten
  • überregionale Zusammenarbeit
  • Erweiterung der Öffnungszeiten auf Sonnabende

Die drei letztgenannten Lösungen gelten jedoch aktuell „als unrealistisch“, wie es im Protokoll heißt.

 

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenarbeit: Wieso die Regierung an ihre Grenze gestoßen ist“