Kulturkommentar

„Feuerwerk: Die Kosten des vergänglichen Vergnügens“

Feuerwerk: Die Kosten des vergänglichen Vergnügens

Feuerwerk: Die Kosten des vergänglichen Vergnügens

Apenrade/Aabenraa
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Jahreswechsel in Sonderburg (Archivbild) Foto: Karin Riggelsen

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Der Jahreswechsel steht bevor, und das neue Jahr, auf dem so viele Hoffnungen und Wünsche ruhen, soll gebührend empfangen – das alte, belastete lautstark auf ein Nimmerwiedersehen in die Flucht geschlagen werden. Seit Jahren werden für dieses Ritual Millionen ausgegeben. Geld, das man sinnvoller und nachhaltiger investieren könnte. Dafür argumentiert Anna-Lena Holm in ihrem Kulturkommentar.

Auch in diesem Jahr wieder werden die alten Geister des vergangenen Jahres mit Feuerwerk und Böllern regelrecht in die Luft gejagt.
Geräuschvolle Kunst in Form von bunten Funken schmückt dann den nachtblauen Himmel.

Und wie Schmuck es so an sich hat, kostet dieses Vergnügen Geld. Geld, welches innerhalb von Sekunden in der Luft verpufft. Verblüffende 180 Millionen Euro haben Deutsche im vergangenen Jahr laut „Statista“ für Feuerwerk ausgegeben – ein Spitzenumsatz für die Feuerwerksbranche. In Dänemark sind die Zahlen mit 450 Millionen Kronen ebenfalls hoch. Tendenz, im Vergleich zu den Vorjahren, in beiden Ländern steigend.

Nachhaltige Investition statt flüchtiger Spaß

Manch einem ist die flüchtige Freude an so etwas – zugegebenermaßen – Schönem wohl Anreiz genug, um einige Kronen und Euros in Feuerwerkskörper zu investieren. Woher diese Bereitschaft rührt, all das Geld in die Knallgeister zu stecken, lässt sich wohl nicht allgemein beantworten.
Möglicherweise ist es ein nostalgisches Gefühl nach dem Motto „Das haben wir schon immer gemacht“ oder aber die kindlich-schelmische Freude daran, etwas zu tun, was ansonsten verboten ist.

Anstatt das Geld auf diese Weise zu „verpulvern“, könnte man diesen Betrag auch in etwas Nachhaltigeres investieren. Vielleicht sogar direkt in etwas Uneigennütziges. Was könnte mit all den Millionen bewerkstelligt werden, wie vielen benachteiligten oder von Krisen gebeutelten Familien unter die Arme gegriffen werden?

Entschuldigt, bitte

Corona hat Existenzen zerstört, Kinder leiden weltweit an Hunger – aus der Perspektive dieser Menschen müsste ein solcher Umgang mit Geld doch höhnisch wirken. Das Geld könnte man stattdessen spenden – zum Beispiel an ein Tierheim –, dem eigenen Haustier eine besondere Freude machen oder Vogelfutter kaufen. Eine kleine Freude für die Tiere.

Man könnte es als Entschuldigung für die vergangenen Jahre betrachten, in denen sie dank unserer Knalllust dem Schrecken der geräuschvollen Explosionen ausgesetzt waren und dem zurückgebliebenen Dreck in der Natur begegneten.

Eine symbolische Bitte um Vergebung an jene Geschöpfe, mit denen wir unsere Umwelt teilen, die wir als Menschheit sehenden Auges rücksichtslos in eine globale Klimakrise gezwungen haben, ist längst überfällig.

Das Gleiche gilt den Kindern. Entschuldigen wir uns fortan doch an Silvester dafür, was wir kommenden Generationen hinterlassen. Ein Buch als Neujahrsgeschenk für ein Kind statt Raketen und Böller wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um mit der Knall-Tradition zu brechen und diese durch eine neue zu ersetzen.

Die Lage der Welt hat sich geändert, und wir sind uns dessen bewusst. Daher ist es doch unsere Pflicht, uns anzupassen. Feuerwerk-Liebhaberinnen und -liebhaber müssen dann zwar auf dieses wiederkehrende „Jahreshighlight“ verzichten, unterm Strich ist dadurch doch aber mehr gewonnen als verloren.

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