Eishockey

SønderjyskE vorm Final 4: Ein in die Ecke gedrängter Boxer

SønderjyskE vorm Final 4: Ein in die Ecke gedrängter Boxer

SønderjyskE vorm Final 4: Ein in die Ecke gedrängter Boxer

Woyens/Vojens
Zuletzt aktualisiert um:
Torwart Patrick Galbraith und Trainer Mario Simioni nach dem Pokalsieg 2021. Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

SønderjyskE hat die Talfahrt der vergangenen Wochen bremsen können, geht aber nur als krasser Außenseiter ins Pokal-Final-Four. Dies war auch vor zwei Jahren der Fall. Damals holte SønderjyskE nach einem enttäuschenden Saisonverlauf völlig überraschend den Pokal. Die Außenseiterrolle gefällt Torwart Patrick Galbraith.

„Wir sind wie ein angeschlagener Boxer in die Ecke gedrängt worden und müssen uns aus der Ecke wieder herausschlagen. Solche Boxer sind manchmal giftig. Die Außenseiterrolle passt uns“, sagt SønderjyskE-Torwart Patrick Galbraith vor dem ersten Saisonhöhepunkt zum „Nordschleswiger“. 

Der 36-Jährige ist sich bewusst, dass die Eishockeyspieler von SønderjyskE als krasser Außenseiter ins Pokal-Final-Four gehen. Gegner im Halbfinal am Freitag ab 21 Uhr in Aalborg sind die Aalborg Pirates – Gastgeber, amtierender dänischer Meister, Liga-Tabellenführer und Titelfavorit.

Schub für die Moral

„Es ist immer noch Eishockey, die Umgebung und die potenziellen Gegner kennen wir – und wir haben alle potenziellen Gegner in dieser Saison geschlagen“, spielt der langjährige Nationaltorwart die Favoritenrolle der Nordjüten herunter. Auch hinter den beiden übrigen Halbfinalisten aus Herning und Odense müsse man sich nicht verstecken.

Galbraith und seine Teamkollegen konnten neuen Mut schöpfen, als sie am Dienstag das Verfolgerduell gegen die Odense Bulldogs mit 7:4 gewannen.

Patrick Galbraith will den Pokalsieg von 2021 wiederholen. Foto: Karin Riggelsen

„Der Sieg hat mit Sicherheit die Moral angehoben. Wenn wir mit so vielen Ausfällen Odense schlagen können und so viele verschiedene Spieler dazu beitragen, dann stärkt das unser Selbstvertrauen. Wir wissen, dass wir auch im Final Four nicht vollzählig sein werden, haben aber mit harter Arbeit gezeigt, wie es geht. Es steckt so viel mehr in dieser Mannschaft als wir in den vergangenen Wochen gezeigt haben“, meint Patrick Galbraith.

Selbstvertrauen ist zerbrechlich

Der erfahrene Torwart, der zehn Weltmeisterschaften und ein olympisches Eishockey-Turnier für Dänemark absolviert hat, tut sich mit Erklärungsversuchen für die Talfahrt der vergangenen Wochen schwer.

„Selbstvertrauen ist zerbrechlich. In einem Mannschaftssport rollt der Schneeball schnell. Wenn es für zwei Spieler nicht läuft, ziehen sie andere mit sich. Das kostet vielleicht ein Gegentor, eine ausgelassene Torchance, oder der Torwart lässt zu viele Gegentore zu. Wir hatten auch Spiele, wo wir selbstbewusst aufgetreten sind, aber dennoch alles verschenkt haben“, so Galbraith.

Der Torwart wundert sich, wie viele andere auch, dass die Talfahrt so lange angehalten hat. Vor dem Sieg gegen Odense hatte SønderjyskE aus 17 Spielen nur 18 Punkte geholt und war vom ersten auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht.

„Es ist eine gute Frage, wieso das so lange gedauert hat. Ich kann keine präzise Antwort geben, und alles liegt nicht hinter uns. Wir haben nicht etwa viele Spiele in Folge gewonnen, sondern lediglich drei Punkte gegen Odense verbucht. Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber nicht alle“, sagt der 36-Jährige und hofft, dass seine Mannschaft beim Pokal-Final-Four dort anknüpfen kann, auch ohne bis zu sieben Stammspieler.

Mehr lesen

Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„US-Wahlen: Schwiegertochter gesucht“