Europawahl

Die Stimme kann bei einer anderen Partei als der gewählten landen

Die Stimme kann bei einer anderen Partei als der gewählten landen

Die Stimme kann bei einer anderen Partei landen

Kopenhagen
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Heftiger Schlagabtausch zwischen Kira Marie Peter-Hansen von SF (links) und der Sozialdemokratin Christel Schaldemose (rechts) bei der abschließende Debatte der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten. Beide gehören demselben Wahlbündnis an. Sigrid Friis (Rad.) hört zu. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

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Etliche Parteien sind für die Europawahl Wahlbündnisse eingegangen, um verschwendete Stimmen zu vermeiden. Daher kann eine Partei die Stimmen einer anderen Partei bekommen.

Wer dem Venstre-Kandidaten seine Stimme gegeben hat, weil er sich gegen eine CO₂-Steuer für die Landwirtschaft einsetzt, dem kann es passieren, dass sie in Wahrheit in die Klimavorkämpferin Sigrid Friis von Radikale Venstre geht. Und das umgekehrte kann auch geschehen.

Bei der Europawahl können die Parteien nämlich, im Gegensatz zur Folketingswahl, Wahlbündnisse (valgforbund) eingehen. Und davon haben insgesamt acht der elf Parteien Gebrauch gemacht und sich drei Bündnissen zusammengeschlossen.

Ein Wahlbündnis bedeutet, dass die Stimmen einer Partei an eine andere weitergehen, wenn sie kein Mandat bekommt, oder sie für ein weiteres Mandat nicht reichen. Bekommt also zum Beispiel Venstre mehr Stimmen als für zwei Mandate notwendig sind, aber nicht genug für ein drittes, dann gehen diese Stimmen an Radikale Venstre oder die Moderaten, die anderen Parteien im Bündnis.

Drei Wahlbündnisse

  1. Sozialdemokratie, SF-Sozialistische Volkspartei, die Alternative
  2. Venstre, Radikale Venstre, die Moderaten
  3. Die Konservativen, Liberale Allianz

In diesem Fall würden die Mandate jedoch in derselben Fraktion des Europaparlamentes landen, da alle drei der liberalen Fraktion Renew angehören. Dies gilt auch für das Bündnis zwischen den Konservativen und der Liberalen Allianz (LA). Erstere gehören bereits der Europäischen Volkspartei an. LA hat angekündigt, sich dieser Fraktion anzuschließen, sollte der Einzug glücken.

Unterschiedliche Euro-Fraktionen

Etwas anders sieht das beim dritten Bündnis bestehend aus der Sozialdemokratie, der Sozialistischen Volkspartei (SF) und den Alternativen aus. SF und die Alternativen möchten der grünen Fraktion angehören, die Sozialdemokratie der sozialdemokratischen.

Das ist bei diesem Wahlbündnis nicht ganz uninteressant, da es laut Umfragen nicht so aussieht, als würden die Alternativen den Einzug schaffen. Eine Stimme auf sie würde also entweder an SF oder an die Sozialdemokratie gehen. 

Drei Parteien gehören keinem Wahlbündnis an: die Dänische Volkspartei, die Dänemarkdemokraten und die Einheitsliste.

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