EUropawahl

Von euroskeptisch bis supereuropäisch: Elf Parteien stehen zur Wahl

Von euroskeptisch bis supereuropäisch: Elf Parteien stehen zur Wahl

Elf Parteien: Von euroskeptisch bis supereuropäisch

Kopenhagen
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Die Qual der Wahl: Ganze elf Parteien treten an. Foto: Thomas Rasmussen/Gonzales Photo/Ritzau Scanpix

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In Dänemark werden am Sonntag 15 der insgesamt 720 Abgeordneten im Europaparlament gewählt. Die Schleswigsche Partei empfiehlt, proeuropäischen Kandidatinnen und Kandidaten die Stimme zu geben.

Ukraine, Klima, Migration und Umwelt. Das sind die zentralen Themen im dänischen EU-Wahlkampf. Und dann gibt es den Dauerbrenner, der seit dem Beitritt 1972 die Debatte prägt: Soll die Union mehr oder weniger Einfluss haben.

Die Delegierten des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) haben dazu am Donnerstag Stellung bezogen, als sie einem Antrag der Schleswigschen Partei zustimmten.

„Die deutsche Minderheit in Nordschleswig ist proeuropäisch. Wir treten ein für Demokratie und Vielfalt und für offene Grenzen in der EU“, heißt es in der Wahlempfehlung.

Konkret empfiehlt der BDN, dass man Parteien oder Kandidatinnen und Kandidaten die Stimme gibt, die sich unter anderem für „die Weiterentwicklung der europäischen Zusammenarbeit“ einsetzen.

Die proeuropäischen Parteien

Insbesondere vier Parteien treten für eine engere EU-Zusammenarbeit ein und drängen sowohl in der Klima- als auch in der Asylpolitik auf europäische Lösungen. Das sind die Moderaten, Radikale Venstre, die Alternativen und die Sozialistische Volkspartei (SF). 

SF hat in dieser Frage die größten Wandel durchgemacht. 1992 kämpfte die Partei noch gegen die Umwandlung der Europäischen Gemeinschaft in eine Union. Die EU-Vorbehalte sind ihre Erfindung.

Die rechtsliberale Partei Venstre hat sich etwas in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Der einstige Vorsitzende Uffe Ellemann-Jensen trug noch seine EU-Socken zur Schau. Mittlerweile gehört die Partei zu den eher lauwarmen Anhängern, wobei ihr Spitzenkandidat, Morten Løkkegaard, durchaus zu den überzeugten EU-Befürwortern zählt.

Skepsis ist nach rechts gewandert

Die ausdrückliche EU-Skepsis ist mittlerweile am rechten Flügel angesiedelt. Dies gilt vor allem für die Dänische Volkspartei und in etwas milderer Ausgabe für die Dänemarkdemokraten. Die einstigen linken EU-Gegner von der Einheitsliste wollen jetzt auch mitgestalten. 

Eine ähnliche Entwicklung hat auch die Liberale Allianz durchlaufen. Noch vor zwei Jahren bezeichnete Parteichef Alex Vanopslagh sich als EU-Skeptiker, jetzt erklärt sich die Partei als „EU-Anhängerin aus ganzem Herzen“. Sie tritt dafür ein, dass die EU-Zusammenarbeit in einigen Bereichen ausgebaut, in anderen eingeschränkt wird. Das sehen die Konservativen ähnlich. 

Frederiksen verabschiedet sich von den Sparsamen

Die damalige sozialdemokratische Alleinregierung zählte 2020 noch gemeinsam mit Schweden, Österreich und den Niederlanden zu den „Sparsamen 4“, die sich gegen eine Ausweitung des EU-Haushaltes wanden. Von dieser Position ist Staatsministerin Mette Frederiksen mittlerweile abgerückt, wie sie im Interview mit „Politiken“ sagt.

Für einige Parteien spielt Frage von Migration, Kontrollen an den EU-Außengrenzen sowie an den Binnengrenzen im Wahlkampf eine wichtige Rolle. „Der Nordschleswiger“ hat die Positionen in einer Tabelle zusammengefasst.

Wie bereits zuvor beschrieben, spielen nicht nur die Positionen der Parteien im Wahlkampf eine Rolle. Mindestens genauso wichtig ist, welcher Fraktion sie sich im Europaparlament anschließen. 

„Wahlempfehlung“ im Wortlaut

Die deutsche Minderheit in Nordschleswig ist proeuropäisch. Wir treten ein für Demokratie und Vielfalt und für offene Grenzen in der EU. Die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Staaten sichert Frieden und Freiheit in Europa. Und sie ist die beste Grundlage, um angemessene Antworten auf globale Herausforderungen wie z. B. Klimawandel und Migration zu finden. Die europäische Zusammenarbeit ermöglicht einen besseren grenzüberschreitenden Austausch, z.B. in den Bereichen Arbeitsmarkt und Ausbildung.

Die europäische Zusammenarbeit muss unter Wahrung der jeweiligen regionalen und nationalen Identitäten praktiziert werden. Wir wünschen uns ein Europa, das auf Toleranz und Dialog basiert. Respekt vor der Vielfalt bildet die Grundlage für das Recht auf Selbstbestimmung und Minderheitenrechte in der EU.

Wir fordern alle Wähler und Wählerinnen auf, am 9. Juni 2024 an der Wahl zum Europaparlament teilzunehmen und denjenigen Parteien und Kandidaten und Kandidatinnen die Stimme zu geben, die sich einsetzen wollen für:

  • die Sicherung der Demokratie
  • die Weiterentwicklung der europäischen Zusammenarbeit
  • die kulturelle Vielfalt in der EU
  • die Abschaffung des dänischen Rechtsvorbehaltes
  • einen einheitlichen Standard der Minderheitenrechte in der EU
  •  das Einsetzen eines Kommissars oder Kommissarin mit Zuständigkeit für die Minderheiten
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Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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