Dänemark
Adoptierte grönländische Kinder fordern Millionen Kronen vom Staat
Adoptierte grönländische Kinder fordern Millionen Kronen vom Staat
Adoptierte grönländische Kinder fordern Millionen vom Staat
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Zahlreiche grönländische Kinder sind in der Postkolonialzeit nach Dänemark adoptiert worden – ohne Einwilligung der leiblichen Eltern. Da der dänische Staat die zweifelhaften Adoptionen genehmigte, fordern einige Opfer nun Schadenersatz.
Staat wusste von zweifelhaften Adoptionen
Der Anwalt sagt, er werde fortlaufend von anderen Betroffenen kontaktiert, weshalb die Gruppe, die Schadenersatz vom Staat fordert, über die Zeit noch anwachsen kann.
Adoption ohne Einwilligung
Die Menschen, die Pramming vertritt, wurden aus Grönland nach Dänemark ohne Einwilligung der Eltern adoptiert. „Das Problem ist, dass der Staat die zweifelhaften Adoptionen genehmigt hat“, sagt er. Es gebe einige Geschichten über zu kritisierende Adoptionen grönländischer Kinder, besonders in den 1960er-Jahren.
Im Jahr 2020 war es Alfred Dam, der der Zeitung „Dagbladet Information“ über Erlebnisse berichtete, die sich in seiner Zeit als Sozialchef in Grönland von 1967 bis 1971 ereigneten. Seinen Ausführungen nach adoptierten Bürgerinnen und Bürger aus Dänemark wie bei einem „Selbstbedienungsladen“ grönländische Kinder.
Dänische Auswandernde, wie Ärztinnen und Ärzte, Lehrende oder Krankenschwestern und -pfleger, traten laut Dam manchmal als Vermittelnde auf und halfen dabei, Kinder nach Dänemark zu schicken. Dabei sagten sie, dass die leibliche Mutter ihnen das Kind gegeben oder geliehen habe.
Sie nahmen mir meine Mutter, meine Familie, meine Sprache und meine Kultur.
Margrete Johansen
Klägerin will mit der Sache abschließen
Margrete Johansen ist eine der vier Adoptierten, für die Mads Pramming eine Forderung gestellt hat. Sie will die Sache damit ein für alle Mal abschließen. Sie kam Anfang der 1950er-Jahre mit einem Ehepaar nach Dänemark, das sie zuvor adoptiert hatte. Erst 40 Jahre später konnte sie ihre grönländische Mutter ausfindig machen.
„Meine Mutter hatte nicht verstanden, warum ihr einziges Kind zur Adoption freigegeben wurde. Sie nahmen mir meine Mutter, meine Familie, meine Sprache und meine Kultur“, sagt sie.
Es sei Teil der grönländischen Geschichte, dass man ohne Weiteres ein Kind haben kann, das bei jemand anderem lebt und aufwächst, zu dem man aber nie den Kontakt verliert, sagt Margrethe Johansen. Am Ende sei sie gezwungen gewesen, ihr Kind aufzugeben, sagt sie.
Die Forderungen kommen in einer Zeit, in der mehr über das Gebaren Dänemarks als Kolonialmacht bekannt wird. Zuletzt sorgte die Klage von 143 Grönländerinnen für Aufsehen, denen zwischen 1966 und 1975 gegen ihren Willen Spiralen zur Empfängnisverhütung eingesetzt worden waren – eine Verletzung der Menschenrechte. Eine grönländische Arbeitsgruppe, die sich dafür einsetzt, die Übergriffe durch den dänischen Staat aufzudecken, wurde im vergangenen Jahr vom Rat für Menschenrechte mit dem Menschenrechtspreis ausgezeichnet.