Urteil
Große Erleichterung in Korsør: Lebenslange Haft im Mordfall Emilie Meng
Große Erleichterung in Korsør: Lebenslange Haft im Mordfall Emilie Meng
Große Erleichterung: Lebenslang im Mordfall Emilie Meng
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Das Gericht in Næstved hat den 33-jährigen Philip Patrick Westh aus Korsør am Mord an Emilie Meng sowie schweren Verbrechen an zwei weiteren Mädchen für schuldig befunden. Er muss eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Ein Lokaljournalist berichtet, dass man den Glauben an eine Aufklärung des acht Jahre alten Mordfalls vor der Verhaftung des Mannes verloren hatte.
Der 33-jährige Philip Patrick Westh ist schuldig, die damals 17-jährige Emilie Meng im Juli 2016 ermordet zu haben. Diese Entscheidung verlas der leitende Richter am Freitagvormittag.
Das Gericht gab am Nachmittag auch das Strafmaß bekannt. Demnach muss der 33-Jährige lebenslang in Haft. Damit folgt das Gericht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Westh hat mitgeteilt, dass er in Berufung geht. Schon während des Prozesses hatte er die Schuld an dem Mord bestritten.
Erleichterung in Korsør
„Der Schuldspruch ist eine große Erleichterung für die gesamte Stadt“, sagt der Journalist Helge Wedel.
Obwohl er sich momentan im Urlaub in Polen befindet, hat er die Entscheidung der drei Richter und sechs Geschworenen genau beobachtet. Als Reporter für „Sjællandske Medier“ in Korsør hat er den Fall von dem Moment an, als Emilie Meng im Juli 2016 verschwand, eng verfolgt.
„Bis zur Verhaftung des 33-Jährigen herrschte in Korsør und auch bei mir große Frustration und Verunsicherung. Wir glaubten nicht mehr daran, dass wir je Klarheit darüber erlangen sollten, wer Emilie ermordet hat“, so Wedel.
Zweifel über die Beweislage
Der Durchbruch kam, nachdem Philip Patrick Westh ein weiteres Verbrechen begangen hatte. Im April des vergangenen Jahres entführte er in Kirkerup bei Korsør ein 13-jähriges Mädchen, während sie mit dem Rad auf dem Weg nach Hause war. Er vergewaltigte sie über viele Stunden und hätte auch sie ermordet, hätte die Polizei sie nicht rechtzeitig befreit. Das Gericht in Næstved hat ihn auch hierin als schuldig befunden.
„Als die Polizei mitteilte, dass er auch des Mordes an Emilie Meng bezichtigt wird, herrschte bereits eine gewisse Erleichterung. Aber es gab weiterhin eine große Verunsicherung darüber, ob die Polizei den Mord tatsächlich aufgeklärt hatte. Bei der Pressekonferenz erzählte sie ja noch nicht, welche Beweise sie gegen ihn hatte“, sagt der erfahrene Lokaljournalist.
Entscheidendes Klebeband
Während des Gerichtsverfahrens hat die Staatsanwaltschaft dann den entscheidenden Beweis präsentiert. Der Beschuldigte war im Besitz einer Rolle Klebeband, auf der Spuren von Emilie Mengs DNA gefunden worden waren.
Noch dazu konnten die Polizeitechniker nachweisen, dass das Klebeband, mit dem die 17-Jährige gefesselt war, von genau dieser Rolle abgerissen worden war. Er selbst behauptete, er habe das Klebeband auf einem Parkplatz in der Nähe des Sees, in dem Emilie Meng gefunden worden war, aufgelesen.
„Nachdem das bekannt wurde, war die Hoffnung groß, dass er auch wegen des Mordes verurteilt wird. Die Leute in der Stadt, denen ich begegnete, sprachen darüber, dass seine Aussage vollkommen unglaubwürdig sei“, sagt Wedel.
Serientäter
Das Gericht in Næstved hat Philip Patrick Westh auch für schuldig befunden, im November 2022 ein 15-jähriges Mädchen bedroht, und versucht zu haben, sie zu entführen und zu vergewaltigen. Als sie schrie, ergriff er jedoch die Flucht.
„Meine ganz persönliche Theorie war, dass Emilie Mengs Mörder aus dem Ausland kam und das der Grund war, weshalb die Polizei ihn nicht gefasst hatte. Dass es ein lokaler Serientäter ist, hat mich dann doch schockiert“, sagt Helge Wedel.
Ermittlungspannen
Er hat mehrfach kritisch über die Ermittlungspannen der Polizei bei dem Mordfall berichtet. Für ihn ist die Tatsache, dass der Täter aus Korsør kommt, ein weiteres Zeichen dafür, wie schwerwiegend diese Fehler waren.
„Ich denke, die Polizei hat im Fall Emilie Meng sehr teures Lehrgeld bezahlt. Das hat dann zum Glück bedeutet, dass sie im Fall aus Kirkerup schnell und konsequent reagiert hat. So konnte sie das 13-jährige Mädchen befreien, bevor er auch sie ermordete.“
Die damals 13-Jährige war während des Schuldspruches im Gerichtssaal in Næstved anwesend. Es sei ihr wichtig, einen vorläufigen Schlussstrich ziehen zu können, sagte ihre Anwältin laut „Ritzau“.
„Die Stärke dieses Mädchens kann man nur bewundern, wenn man bedenkt, was er ihr angetan hat. Ihre ruhige und klare Aussage haben zu dem Schuldspruch ganz entscheidend beigetragen“, sagt Wedel.