Erinnerungskultur
Bücherverbrennung 1933 – Schleswig bekommt Gedenkstätte auf dem Stadtfeld
Bücherverbrennung 1933 – Schleswig bekommt Gedenkstätte auf dem Stadtfeld
Schleswig bekommt Gedenkstätte auf dem Stadtfeld
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Unter den Nationalsozialisten wurden 1933 auch auf dem Schleswiger Stadtfeld Bücher verbrannt. Bis zum 90. Jahrestag in zwei Jahren soll dort nun ein Erinnerungsort entstehen.
Während der Diktatur der Nationalsozialisten wurden 1933 in vielen Städten in Deutschland Bücher verfemter Autoren verbrannt. Auch in Schleswig initiierten die Nationalsozialisten eine Bücherverbrennung und zwar am 23. Juni 1933 auf dem Stadtfeld. Dieses Ereignis jährt sich nun in knapp zwei Jahren zum 90. Mal. Der städtische Kultur-, Sport- und Tourismusausschusses beschloss nun, „dass zum Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus eine Schleswiger Erinnerungskultur konzeptionell entwickelt wird“. Des Weiteren soll zum Gedenken der Bücherverbrennung auf dem Stadtfeld ein Erinnerungsort errichtet werden.
Zu diesem Zweck wurde bereits der Arbeitskreis „Erinnerungskultur“ gegründet, der dazu Vorschläge erarbeiten soll. Der Arbeitskreis besteht aus Vertretern der im Ausschuss vertretenen Fraktionen, dem Leiter der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten als Berater, dem Vorsitzenden der Gesellschaft Schleswiger Stadtgeschichte, dem Historiker und langjährigen Experten Erich Koch sowie Vertretern der Jugendkonferenz und der Verwaltung.
Arbeitskreis „Erinnerungskultur“ plant Workshop
Bei ihrem ersten Treffen Mitte September kamen die Teilnehmer des Arbeitskreises überein, dass auf dem Stadtfeld auf jeden Fall ein Erinnerungsort zum Gedenken an die Bücherverbrennung entstehen soll. Darüber hinaus soll ein Konzept für die Erinnerungskultur in Schleswig erarbeitet und die Bevölkerung und insbesondere die junge Generation in die Arbeit einbezogen werden. In einem Workshop sollen die näheren Details und Vorschläge für die Durchführung eines künstlerischen Wettbewerbs zur Gestaltung des Erinnerungsortes erarbeitet werden.
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Ereignisse von 1933 eingehend erforschen
Außerdem sollen die Ereignisse der Bücherverbrennung im Jahr 1933 eingehender erforscht werden. Dazu schlägt der Arbeitskreis vor, die Archivlage gemeinsam mit dem Gemeinschaftsarchiv der Stadt Schleswig und des Kreises historisch aufzuarbeiten. Dieses soll möglichst noch im Jahr 2021 begonnen werden. Die Finanzierung externer historischer Expertise soll nach Vorstellungen des Arbeitskreises aus nicht benötigten Haushaltsmitteln des Kultur-Budgets erfolgen.
Weitere erinnerungswürdige Orte in Schleswig
„Ich halte das für eine sehr sinnvolle Maßnahme, dass wir uns in Schleswig mit unserer Vergangenheit auseinandersetzen“, sagte die Ausschussvorsitzende Babette Tewes (Grüne). Es gebe ja noch mehr erinnerungswürdige Orte. „Der Hesterberg ist ein weiteres Beispiel, mit dem man sich auseinandersetzen sollte.“ Dabei sei der Weg das Ziel. „Es ist wichtig, dass wir uns unserer Vergangenheit bewusst werden und nicht, dass irgendwo ein Denkmal steht“, so Tewes. Bärbel Kahlund (Freie Wähler) schlug vor, Kinder und Jugendliche in das Vorhaben einzubeziehen.
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Alle sollen sich einbringen
Henrik Vogt (SPD) bemerkte, dass Wissenslücken wohl noch mit „Bordmitteln“ gestopft werden könnten. „Im zweiten Schritt brauchen wir aber Mittel aus dem Haushalt“, betonte er. Er äußerte die Hoffnung, dass im Jahr des Gedenkens 2023 „eventuell ein Gedenkort eingeweiht werden kann“. Er appellierte an die anderen Fraktionen, sich in den Prozess einzubringen.
Einstimmigkeit im Ausschuss
Der Kultur-, Sport und Tourismusausschuss beschloss einstimmig, das Konzept für eine Erinnerungskultur zu entwickeln und auf dem Stadtfeld einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Bücherverbrennung am 23. Juni 1933 zu errichten. Die Verwaltung wurde gebeten, die hierfür erforderlichen historischen Details zur Bücherverbrennung unter anderem mit dem Gemeinschaftsarchiv der Stadt Schleswig und des Kreises wissenschaftlich zu erforschen.