Fussball

Flø will sich zweites Pokalfinale nicht entgehen lassen

Flø will sich zweites Pokalfinale nicht entgehen lassen

Flø will sich zweites Pokalfinale nicht entgehen lassen

Hadersleben/Haderslev
Zuletzt aktualisiert um:
Nicolai Flø ist seit einigen Wochen die neue Nummer eins von SønderjyskE. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die größte Enttäuschung seiner Karriere musste Nicolai Flø vor einem Jahr verdauen, als er für das Pokalfinale gegen Randers nicht berücksichtigt wurde, nachdem er alle bisherigen Pokalspiele gemacht hatte. Die neue Nummer eins im SønderjyskE-Tor hat trotz der schlechten Ausgangslage gegen OB die Hoffnung, das verpasste Endspiel nachzuholen.

Nicolai Flø und der Pokal. Das passt irgendwie zusammen. Der 26-Jährige hat die bemerkenswerte Bilanz im Rucksack, dass er mit SønderjyskE noch nie aus dem Pokal geflogen ist, aber dennoch hat der Pokal ihm auch die größte Enttäuschung seiner Karriere beschert.

Der Torwart ist erst vor wenigen Wochen zur neuen Nummer eins bei SønderjyskE geworden. Seit seinem Wechsel von Vendsyssel FF im Sommer 2020 stand er im Schatten von Lawrence Thomas, durfte aber im Pokal ran. Flø machte alle Pokal-Spiele und konnte nicht zuletzt glänzen, als SønderjyskE im Halbfinale einen 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel mit einem 3:1-Sieg im Rückspiel wettmachte. 

„Darüber mache ich mir keine Gedanken mehr. In den Tagen vorher und nachher wurde ich ständig darauf angesprochen. Das war nicht besonders lustig. Das war ganz sicher ein Spiel, das ich gerne gemacht und im Rucksack mitgenommen hätte. Wenn ich nach der Karriere zurückblicke und nie in einem Pokalfinale gespielt habe, würde das mit Sicherheit ein wenig extra weh tun“, sagt Nicolai Flø zum „Nordschleswiger“.

Nicolai Flø im Pokal-Halbfinale des Vorjahres. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die Entscheidung vom damaligen Trainer Glen Riddersholm hat er hingenommen und abgehakt. Von der Ersatzbank aus musste er mit ansehen, wie Lawrence Thomas früh patzte und SønderjyskE das Pokalfinale gegen Randers mit 0:4 verlor.

„Es ist schwer, mein Gefühl mit einem bestimmten Wort zu beschreiben. Da haben sich verschiedene Dinge summiert. Ich war wohl einfach enttäuscht, denn ich hatte das Gefühl, dass ich es verdient hatte, dieses Spiel zu machen, besonders nachdem ich im Halbfinale meinen Beitrag dazu geleistet hatte, mit dem FC Midtjylland eine der besten Mannschaften Dänemarks rauszuwerfen“, so Nicolai Flø: „Es ist im Fußball immer ein Dilemma, ob man loyal sein oder die beste Mannschaft aufs Spielfeld schicken will. Lawrence war in der Superliga der große Staubsauger und hatte alle Spiele gemacht. Die Einschätzung war die, dass er zu dem Zeitpunkt der bessere Torwart war.“

Die neue Nummer eins im SønderjyskE-Tor hat aber die Möglichkeit, das verpasste Endspiel nachzuholen, wenn die Hellblauen am Donnerstag ab 18 Uhr im Halbfinal-Rückspiel gegen OB antreten müssen. Ein besonderer Antrieb ist die Enttäuschung aus dem Vorjahr nicht unbedingt.

Nicolai Flø kam im Sommer 2020 zu SønderjyskE und hat erst vor Kurzem seinen Vertrag bis Mitte 2024 verlängert. Foto: Frank Cilius/Ritzau Scanpix

„Sowohl als auch. Ich habe nicht das Gefühl, dass es meine Motivation beeinflusst. Ich weiß nicht, wie oft man die Möglichkeit hat, in einem Pokalfinale oder in einem Halbfinale zu stehen. Für mich ist alles ein wenig neu, dass ich in der Superliga im Tor stehe, und ich bin jedes Mal topmotiviert. Das wird auch nicht anders sein, wenn es in einem fast vollen Stadion gegen OB geht“, meint Flø.

SønderjyskE muss einen 1:2-Rückstand aus dem Hinspiel wettmachen, um in das dritte Pokalfinale in Folge einziehen zu können.

„Die Ausgangslage ist nicht die beste. Wir lagen auch im Vorjahr gegen den FC Midtjylland 0:1 hinten. Wir haben im Pokal bewiesen, dass wir die Dinge umbiegen können, obwohl es schwer aussieht“, so der Torwart, der sich nicht von den ausgiebigen Jubelszenen von OB vor dem Gästeblock nach dem Hinspiel provozieren ließ: „Man darf nicht vergessen, die Siege zu genießen. Wenn man unsere Jubelszenen nach dem Sieg in Vejle gesehen hat, wird man uns auch als halbnaiv bezeichnen, wenn man an unseren Rückstand in der Tabelle denkt. Siege bedeuten einfach so viel, und der Ausgangspunkt ist für OB auch gut. Wir werden aber sehen, wie die mit dem Druck umgehen werden. Die haben alles zu verlieren, wir weniger. Wir müssen das Spiel lange offen halten, und dann wird der Druck ganz automatisch von den Rängen eines fast vollen Stadions kommen.“

Troels Kløve erzielte kurz vor Schluss des Hinspiels den Siegtreffer für OB. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Der 26-Jährige hat die Zahlen auf seiner Seite und ist mit SønderjyskE noch nie aus dem Pokal geflogen.

„Das darf gerne so bleiben“, lacht Nicolai Flø, der seit seiner Verpflichtung im Sommer 2020 zwölf Pokal-Einsätze absolviert hat: Skive (1:0), Lyngby (2:1 n.V.), Fremad Amager (2:1/4:1), FC Midtjylland (0:1/3:1), Hillerød (5:0), B1913 (4:3), AGF (2:0 n.V.), Hvidovre (1:0, 6:6 n. E.) und OB (1:2). Die einzigen beiden Niederlagen gab es also jeweils in den Halbfinal-Hinspielen.

Überhaupt ist er in seiner Profi-Karriere nur einmal aus dem Pokal geflogen, als er in der Saison 2017/18 bei einer 1:2-Heimniederlage von Vendsyssel FF beim Stande von 0:1 eingewechselt wurde. Der Gegner von damals: SønderjyskE!

Nicolai Flø geht voller Selbstvertrauen ins Halbfinal-Rückspiel und hat auch beim Training Elfmeterschießen geübt. Auch hier sehen seine Zahlen gut aus. Fünf von elf Strafstößen aus dem Spiel heraus hat er gehalten. Zudem wurde er im Elfmeterschießen des Viertelfinales gegen Hvidovre zum Pokalhelden.

Mehr lesen

Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„US-Wahlen: Schwiegertochter gesucht“